FSFL: Kann man Hefe einfrieren?

Herr T. aus F. fragt:

Ich verwende zum Backen lieber frische Hefe anstatt Trockenhefe. Im Kühlschrank hält so ein Hefewürfel aber nicht allzu lange. Kann man den auch einfrieren?

Nun … ich würde sagen, man kann alles einfrieren. Mammuts, Karotten, Unterwäsche! Nur – ist das Zeug aufgetaut noch lecker?

Grundsätzlich gilt: Lebensmittel mit hohem Wassergehalt sind zum Einfrieren nicht geeignet. Ein gefrorener Kopfsalat sieht zwar schön aus, so lange er noch gefroren ist, aufgetaut wird er aber zur (bestenfalls) grünen Pampe. Das Wasser in diesen Lebensmitteln gefriert zu Eiskristallen und dehnt sich somit aus. Dabei werden die Zellwände empfindlicher Blattpflanzen gesprengt und es bleibt nur welkes Gemüse zurück. Außer Salaten sind hier auch z.B. Chinakohl oder Blattkoriander gänzlich ungeeignet. Aber auch Melonen oder Radieschen sollte man nicht einfrieren.

Auch Milchprodukte kann man nicht wieder unbeschadet aus dem Tiefkühldornröschenschlaf wecken. Milch ist eine Emulsion, besteht also aus winzig kleinen, in Wasser verteilten Fettperlchen. Diese Klumpen aber beim Auftauen aneinander, deswegen hat man anstatt Milch oder Sahne nur noch Klümpchen und Molke im Gefriergutbehälter.

Geeignete Gemüsesorten und frisch verarbeitetes Fleisch sind gut durch Einfrieren zu konservieren. Schnell verarbeitet und schonend aufgetaut verlieren sie nur wenig bis gar keine Vitamine. Weniger gut vertragen den Kälteschock allerdings Enzyme, das sind Eiweißbausteine, die als Katalysatoren bei der Nahrungsaufnahme dienen. Sie machen Lebensmittel bekömmlicher und helfen, Nährstoffe dem Körper zugänglich zu machen.

Frau Lotta-Jürgen (Besitzer eines richtig großen Tiefkühlabteils im Kühlschrank) und Frau Lotta-Martina ( 3-Sterne-Fach-Köchin mit der Lizenz zum Gefrierbrand) sind sich bei der Bewertung von Tiefkühlkost nicht einig.

Martina hält allenfalls Fleisch (wenn es nicht zu teuer war und wo es nicht so drauf ankommt) und die jeweilige Chili-Ernte (die sich halbwegs frisch nun einmal nicht anders konservieren lässt) für Tiefkühler-geeignet. Tiefkühlkarotten können ihr mentale Pickel verursachen. Matschiger Tiefkühlbrokkoli eignet sich ihrer Meinung nach nicht einmal zum Eier färben und labberiges Chinagemüse kommt ihr nur ungern in die Suppe.

Jürgen friert alles ein, was nicht von selbst von der Arbeitsplatte kommt.

Aber zurück zur Hefe. Frau Lotta-Martina verwendet sowieso meistens Trockenhefe, und wenn sie ein Stück frische Backhefe übrig hat, backt sie halt noch etwas anderes … Frau Lotta-Jürgen, der lieber Frischhefe verwendet, weiß die Antwort:

Frische Hefe lässt sich problemlos einfrieren und auch wieder auftauen. Man kann also auch größere Mengen Hefe im Tiefkühler bevorraten. Nach dem Auftauen lässt sie sich ganz normal verarbeiten.

Frau Lotta-Martina meint: Da handelt es sich wohl um Hefe-Zombies – und rennt kichernd weg!

0 Kommentare zu “FSFL: Kann man Hefe einfrieren?

  1. A propos Milch einfrieren:

    Vollmilch geht gar nicht, halbfette Milch aber durchaus. Die habe ich schon öfter eingefroren, und nach dem Auftauen hat sie dann die gleiche Konsistenz wie frische Milch.
    Magermilch geht bestimmt auch, aber da kann man ja auch gleich Wasser trinken… 😉

  2. Also, Hefe läßt sich wirklich sehr gut im Gefrierschrank lagern. Dieser Tage habe ich einen Hefekuchen mit einem Hefewürfel gebacken, den ich 2007(!) eingefroren habe (was ich aber erst später gesehen habe). Irgendwie hatte er es erfolgreich geschafft, sich all die Jahre zu verstecken ;-). Jedenfalls war das Backergebnis einwandfrei. Lediglich die Gehzeit des Teiges war etwas länger als üblich (60 statt 45 Minuten)… lag aber vielleicht nicht so sehr am Alter, als an der kühlen Küche.

    Zum Verarbeiten gebe ich den unaufgetauten Hefewürfel in ca. 40 Grad warme Milch. Nach 5 Minuten hat er sich darin aufgelöst und kann mit Mehl, Zucker etc. zu einem Hefeteig verarbeitet werden – am besten (= am zeitsparendsten und einfachsten) mit der Küchenmaschine.

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Martina 12:05