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Küchenschlacht? Ich hau mich lieber anders …

Normalerweise habe ich ja keine Zeit, nachmittags den Fernseher einzuschalten. Heute war ich irgendwie passgenau 14 Uhr etwas erholungsbedürftig und hab mir gedacht: „Machste mal die Glotze an und schaust in die berühmte Küchenschlacht rein“. Hätt‘ ich’s mal gelassen …

Drei Leute kochen. Horst Lichter läuft von einem zum anderen und fragt: „Na, Liebchen, wat machstu grade?“ Die Leute schälen Kartoffeln. Oder schneiden Gemüse. Oder rühren in Mixbechern ihre Zutaten zusammen. Mir fallen die Augen zu. Als ich sie wieder aufmache, läuft Horst Lichter immer noch von einem zum anderen. Die rühren, schnippeln und brutzeln. Ich zappe.

Jetzt weiß ich, warum ich mittags nicht fernsehe. Erstens mal habe ich keine Zeit dafür, normalerweise. Und zweitens ist das, was so zwischen, na, sagen wir vier Uhr morgens und 20 Uhr abends läuft, nicht unbedingt mein Fall. Habe ich vier Uhr geschrieben? Sagen wir: ein Uhr. Oder Mitternacht.

Den Anfang der Koch-Euphorie habe ich sowieso verpasst (wenn man mal von Max Inzinger absieht 😉 ). Kochduell und all das – da ich Privatsender so gut wie gar nicht einschalte (höchstens mal um niveauvolle Serien wie „Raumschiff Enterprise“ anzuschauen, aber das läuft im Moment ja nicht), kann ich da nicht wirklich mitreden. Mälzer, Zacherl, Oliver – die sind mir vereinzelt mal begegnet, als ich nachmittags auch mal etwas mehr Zeit hatte. Aber extra deswegen die Glotze einschalten? Och nö …

Die Köche bei Kerner habe ich auch erst spät entdeckt. Die fand ich immer ganz witzig und auch mal lehrreich, aber mein Interesse nimmt allmählich ab. Wenn du hundertmal Kirschtomaten an Trüffelmousse mit Süßwassergambas im Passionsfruchtwaffelchen gesehen hast, kehrst du gerne mal wieder an deinen Herd zurück und machst Schweinsbraten mit Klößen. Lafer und Lichter? Da gibt es oft mal was zu lachen, aber irgendwie trägt das Konzept der Sendung nicht länger als ein Jahr. Höchstens. Schlussendlich weiß ich gar nicht mehr, welches Rezept ich in welcher Sendung gesehen habe. Ist egal. Ich kann beim ZDF oder bei den Dritten oder bei Vox in den Rezeptdatenbanken schauen, und werde wahrscheinlich überall das finden, was ich gesucht habe. Oder auch das, was ich nie suchen wollte.

Am Ende der Zeit für die Küchenschlacht-Recken müssen sie alle einen Hauptgang und eine Nachspeise auf den Tisch gezaubert haben. Alle schaffen es. Die Forelle blau ist nicht wirklich lecker angerichtet, aber was soll’s. Ein weiterer Spitzenkoch erscheint als Jury auf der Bildfläche und schaufelt sich von Teller zu Teller. Lobt, tadelt. Die Hobbyköche stehen angespannt in einer Reihe und schauen dem Mann beim Kauen zu. Einer muss gehen, dessen Essen am wenigsten überzeugt. Und morgen gibt es Gurkensuppe. Ich muss es mir ja nicht ansehen …