Poularde au Vin jaune et aux morilles – Huhn ohne Poularde und Morcheln

Gestern habe ich in den Rezepten zur Tour de France gestöbert, die man sich auf den Seiten der ARD herunterladen kann. Für die weniger aufwändige Küche sind nicht alle geeignet. Ein Rezept für Hähnchen in Wein-Morchel-Soße hat mich angelacht. Hauptzutaten außer viiiieeel Sahnekram: Bresse-Poularde, getrocknete Morcheln und Vin Jaune. Naja, was soll ich sagen: ad hoc bekomme ich weder eine Poularde, noch Morcheln noch den speziellen Wein. So what?

Polens Wälder sind in spätestens drei Jahren pfifferlingfrei. Bei den Mengen polnischer Pfifferlinge, die in den letzten Jahren unseren Markt überspülen, kann es jedenfalls nicht mehr lange dauern. Stehen die schon auf der roten Liste? Naja, als ich keine Morcheln auftreiben konnte, habe ich mir jedenfalls mit Pfifferlingen beholfen. Die passen nämlich auch gut zu den Hähnchenschenkeln die ich nehmen musste, weil ich keine Poularde bekommen habe (Tiefkühlhühner kommen mir möglichst nicht in den Topf). Und statt Vin jaune habe ich den Bio-Chardonnay von Aldi genommen. Der schmeckt ein bisschen hessisch, nämlich fast wie Apfelwein. Ist also für alle Nicht-Hessen ungenießbar. Ich mag ihn aber ganz gerne, besonders zum Kochen, wenn man einen recht säuerlichen, leichten Wein braucht. So ausgerüstet konnte ich also ein ganz eigenes Gericht kreieren. Aber halt: die Beilage! Bandnudeln … igitt, Bandnudeln, außer … selbstgemachte Bandnudeln sind das Einzige in dieser Form, das ich ertrage. Das getrocknete Zeug, das man üblicherweise verwendet, geht einfach nicht an mich ran. Und auch die fertig gekauften aus Frischteig schmecken so penetrant nach Eiern und Undefinierbarem, nä! Nur: Ich mache ja keine Nudeln aus ordinärem Mehl, neinnein, es muss schon Hartweizengrieß sein, wobei ich bisher nur Erfahrungen mit italienischem Grano Duro gemacht habe. Aber im Vorratsschrank fanden sich nur zwei Päckchen „Nockerlgrieß“. Gott, hat das göttliche Nudelchen ergeben …!!!

Zutaten

Für 2 Portionen

  • 2 Hähnchenschenkel (nicht nur der pure Schenkelteil, sondern die mit dem Stück Hähnchen mit dran)
  • 1 Zwiebel
  • 300 ml Wasser
  • 150 – 200 g frische Pfifferlinge
  • 60 g Butter
  • 250 ml trockener Weißwein
  • Salz, weißer Pfeffer
  • 200 g Crème fraîche
  • 100 ml süße Sahne

Für die Bandnudeln

  • 2 Päckchen Bernbacher Nockerlgrieß a 83,5 g (oder ca. 170 g Hartweizengrieß)
  • 2 Eigelb
  • 1 Ei

Zubereitung

Ofen auf 200°C vorheizen. Pfifferlinge putzen, was man abschneidet und noch einigermaßen gut ist, mit dem Wasser kurz aufkochen, um einen Fond zu bekommen (normalerweise nimmt man das Einweichwasser der Morcheln, das kann man damit so einigermaßen ersetzen). Den Fond durch ein feines Sieb abgießen! Hähnchenschenkel am Gelenk teilen. In einem ofenfesten Topf die Butter zerlassen und die Hähnchenteile schön anbraten. Die Zwiebel würfeln, dazugeben und kurz mitdünsten. Mit Pfifferlingfond und Weißwein ablöschen, salzen und Pfeffern und mit einem Deckel verschließen. Im Backofen 30 Minuten brutzeln lassen. Aus dem Grieß, den Eiern und etwas Salz einen Nudelteig kneten, mindestens 10 Minuten. Er wird dabei erst sehr klebrig und schließlich recht fest. Abgedeckt bis zur Weiterverwendung ruhen lassen, mindestens jedoch eine halbe Stunde!

Deckel vom Topf nehmen, Pfifferlinge zum Hähnchen geben und weitere 30 Minuten im Backofen schmoren lassen. Dann die Soße abgießen und die Hähnchenteile bei 160°C bis zum Servieren aufknuspern. Sahne und Crème fraîche in die Soße geben und 10 Minuten oder bis zur gewünschten Sämigkeit einkochen lassen. Derweil den Nudelteig mit einer Nudelmaschine zu Bandnudeln verarbeiten (wer keine Nudelmaschine hat, sollte lieber auf ein Fertigprodukt zurückgreifen, das dauert sonst vielleicht etwas zu lange). 5 Minuten in sprudelndem Salzwasser garen. Und jetzt alles zusammen anrichten und mit einem leichten Weißwein servieren!

Bon appetit!

Nebenbei bemerkt: Dieses Gericht ist ein bei der Tour de France erlaubtes Doping-Mittel! Macht mindestens mal gute (Ess-)Laune!

0 Kommentare zu “Poularde au Vin jaune et aux morilles – Huhn ohne Poularde und Morcheln

  1. Ja, es ist überhaupt nicht unlecker. Im Gegenteil. Es ist sehr lecker … sehr, sehr. *sabber* Ich krieg‘ schon wieder Hunger!

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Poularde au Vin jaune et aux morilles – Huhn ohne Poularde und Morcheln

Martina 10:25