Weintest 19: Kaiserstühler Weißburgunder Oberbergener Baßgeige

Weißer Burgunder Oberbergener Baßgeige, Baden, Kabinett

In letzter Zeit gab es in Sachen Wein eher wenig Abwechslung bei mir. Ich war nicht sehr experimentierfreudig und so kamen regelmäßig meine Favoriten auf den Tisch:  Silvaner von Engelhard, verschiedene Rieslinge aus dem Rheingau und gelegentlich auch mal die eine oder andere Flasche vom Aldi – von denen gefällt mir immer wieder dieser Spätburgunder Weißherbst. Neben meiner mangelnden Lust mal wieder was anderes auszuprobieren, kam beim Aldi hinzu, dass es dort nichts Neues zu entdecken gab. Zumindest nicht im Stammsortiment, und die Aktionsware geht meisten an mir vorbei, weil sie oft etwas unauffällig im mittleren Teil des Ladens steht, wo die ganzen Wühltische stehen. Da schaue ich einfach nie vorbei, weil ich diesen billigen Plunder ohnehin nicht kaufen würde – oder glaubt jemand ernsthaft, dass man z.B. für 9,99 € einen brauchbaren und sicheren Fahrradhelm bekommt oder dass Fahrradtaschen für 7,99 € länger als von Zwölf bis Mittag halten?

Aber ich komme vom Thema ab. Ich wollte doch was über Wein schreiben. Dieser Tage hatte ich endlich mal wieder Muße und Lust mich beim Edeka im Weinregal umzuschauen. Und dort entdeckte ich einen Weißburgunder vom Kaiserstuhl. Sowas hatte ich schon länger nicht mehr. Irgendwie sind weiße Burgunder kaum in den Supermärkten präsent – ähnlich wie das bei den Silvanern der Fall ist. Ich glaube der letzte Weißburgunder, den ich hatte, war der aus der Fritz-Keller-Edition. Der war zwar nicht schlecht, aber für mein Empfinden zu teuer. Bei Edeka gibt es im Stammsortiment eine schöne Auswahl von Erzeugerabfüllungen der Winzergenossenschaft Oberbergen im Kaiserstuhl. Und darunter befindet sich auch der weiße Burgunder aus der Lage „Oberbergener Baßgeige“ in der Qualitätsstufe Kabinett. Die Flasche kostet 4,99 € – einen Euro weniger als die Fritz-Keller-Edition seinerzeit – und das ist, wie ich finde ein fairer Preis. Der Wein schimmert im Glas leicht goldgelb und duftet sehr fruchtig. Es ist ein 2008er Jahrgang, mit einem Alkoholgehalt von 12 Vol.-%, deutlich spürbarer Säure und recht ordentlich Restzucker – wieviel es ist steht leider nicht auf dem Etikett, aber ich würde mal sagen es sind mehr als 10 g. Geschmacklich hat er mir sehr gut gefallen mit seiner Mischung aus Zitrusfrüchten, etwas Pfirsich und einem deutlichen Honigton. Insgesamt fand ich diesen Wein sehr rund. Am nächsten Tag hat er mir sogar noch etwas besser gefallen.

Nach so langer Zeit ist es natürlich schwierig, ihn mit dem Fritz-Keller-Wein zu vergleichen. Aber mir hat die Oberbergener Baßgeige besser gefallen. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass die Fritz-Keller-Edition durch ihren hohen Preis entsprechend höhere Erwartungen geweckt hatte, die sie dann nicht erfüllte. Der Edeka hat auch noch einen Grauburgunder aus der gleichen Lage, den werde ich bei Gelegenheit auch mal probieren.

0 Kommentare zu “Weintest 19: Kaiserstühler Weißburgunder Oberbergener Baßgeige

  1. Jürgen@: Wenn ich mich recht erinnere sagt die Kennzeichnung, Lage und Kabinett erst mal gar nichts über die Restsüsse aus. Kabinett bedeutet im deutschen Weinrecht, dass ein Mindestmostgesicht erreicht werden muss. Wenn kein Zusatz „trocken“, also nicht beim Konsument, sondern auf der Flasche vermerkt ist, kann der Wein ab 9 g/L Restzucker enthalten, in der nach obenhin offenen Skala.

  2. @Gargantua: Hab eben nochmal nachgeschaut auf dem Flaschenetikett. Da steht nichts von „trocken“ oder „halbtrocken“, wie sonst üblich. Dann passt das ja mit der Restsüße. Ist jedenfalls ein schöner Wein.

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Jürgen 12:37