Ganz einfach: Frische Kräuter selber ziehen auf Balkon und Fensterbank

Es geht doch nichts über frische Kräuter in der Küche. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein läßt sich das mit vielen Kräutern leicht realisieren. Überschüsse im Herbst können dann immer noch getrocknet oder eingefroren werden. Mittlerweile bekommt man in jedem gut sortierten Supermarkt zumindest ein Standardsortiment an Kräutertöpfen, das in der Regel Basilikum, Petersilie, Minze, Thymian, Dill und Schnittlauch umfasst. Diese Kräutertöpfe sind eine feine Sache, da man die Kräuter sofort frisch verfügbar hat und sie in den Töpfen noch eine zeitlang weiterwachsen und Nachschub produzieren. Allerdings sind sie nicht ganz billig. Und es gibt auch einen Problemfall, den man nicht immer einfach mitnehmen sollte: Den Basilikum. Wenn es draußen zu kalt ist, leidet er schon auf kurzen Transportwegen – 10 Minuten Fußweg vom Supermarkt in die Wohnung bei 10 Grad sind schon zuviel des Schlechten. Den Kälteschock übersteht er nur kurz und schon nach ein, zwei Tagen fangen die Blätter an zu verwelken und die kleinen Pflänzchen gehen kaputt.

Majoran in voller Blüte

Vermeiden läßt sich das, wenn man diesen und andere Kräuter auf der heimischen Fensterbank oder dem Balkon selber zieht. Bei Kältegefahr ist der Basilikum dann schnell mal ins Warme evakutiert. Außerdem ist das viel preiswerter als der ständige Töpfekauf im Supermarkt. Und man ist nicht auf das Supermarkt-Sortiment angewiesen, sondern kann auch mal Kräuter ausprobieren, die man dort nicht zu kaufen kriegt. Viele lassen sich probemlos in Töpfen oder Blumenkästen kultivieren und sind damit auch verfügbar, wenn man keinen eigenen Garten oder wenigstens ein kleines Stückchen Beet am Haus hat. Je nach Ansprüchen der Pflanzen muss man  diese an ein Fenster/Balkon mit Süd-, Süd-Ost- oder Ostausrichtung stellen. Einige vertragen aber auch weniger günstige Lagen nach Westen oder gar Norden. Hier meine Erfahrungen:

Beifuß

BeifussDen hatte ich mal kurze Zeit als Topfpflanze am Küchenfenster stehen. Aber da ich ihn so selten brauche und der Platz dort knapp ist, habe ich ihn dann in der Garten entlassen. Die mehrjährige Pflanze ist anspruchslos und winterhart. Ein halbschattiger Platz ist ausreichend (Fenster/Balkon nach Osten genügt). Gibt man ihr Platz wird sie recht groß und deckt den Beifußbedarf einer 10-köpfigen Familie… mindestens.

Estragon

EstragonDas ist auch eher ein Kandidat für die freie Wildbahn. Ähnlich wie Beifuß verwende ich ihn nicht so oft. Die Pflanze ist nicht sehr anspruchsvoll und kann gut im Topf gehalten werden. Halbschatten genügt (z.B. Fenster/Balkon nach Osten), aber sie wächst gerne auch in voller Sonne. Im Herbst werden die oberirdischen Teile welk und können abgeschnitten werden. Die Pflanze ist mehrjährig und winterhart und treibt im Frühjahr neu aus. Im Garten sollte man ihr reichlich Platz spendieren, denn sie wird sehr groß und wächst auch in die Breite. Zu Beginn kann man ganze Stiele ernten. Im Laufe des Jahres dann nur noch die Enden der bis zu 1 m langen Zweige mit den zarten, jungen Blättchen.

Majoran

Majoran mit BlütenDas ist wohl eines der unproblematischsten Kräuter. Im Garten wuchert er geradezu und versät sich sehr leicht selbst, so dass man eigentlich ständig dabei ist den unerwünschten Zuwachs zu dezimieren. Im Topf läßt er sich auch prima kultivieren, so dass an frischem Majoran von April bis Oktober kein Mangel herrscht. Die Pflanze ist mehrjährig und winterhart und kommt mit Halbschatten genauso gut zurecht wie mit praller Sonne. Schädlingsbefall hab ich an den Pflanzen noch nie gehabt. Sie eignet sich auch gut als Ersatz für Oregano – falls der gerade mal ausgegangen ist.

Rosmarin

RosmarinAlso das ist für mich auch so ein Kräutlein, dass ich nach Möglichkeit immer frisch haben muss. Das liegt daran, dass ich die getrockneten Nadeln auch fein gehackt im Essen nicht so mag. Am liebsten brate oder koche ich Rosmarinzweige mit und werfe sie am Schluss weg. So habe ich das Aroma im Essen, aber keine „Tannennadeln“. 😉 Wer es intensiver mag und sich nicht an den Nadeln stört, kann die frischen jungen Triebspitzen verwenden. Dort sind die Nadeln besonders weich und geben fein gehackt ein intensivers Rosmarinaroma.  Rosmarin läßt sich wunderbar im Topf kultivieren. Der sollte einen möglichst sonnigen Standort haben. In geschützter Lage ist Rosmarin bedingt winterhart. Bei einem strengen Winter kann es aber im Freien zu Ausfällen kommen. So geschehen letztes Jahr mit einer Pflanze im Garten (das Foto links, zeigt den Nachfolger). Dagegen hat die 15 Jahre alte Pflanze, die direkt an der Hauswand vor dem Fenster wächst, die letzten beiden Winter fast unbeschadet überstanden. Im Topf sollte man sie draußen aber nur abgedeckt und geschützt überwintern. Wer Platz hat holt sie lieber ins Haus und stellt sie an einen kühlen, hellen Platz.

Salbei

SalbeipflanzeSalbei kann man zwar sehr gut trocknen, aber frisch ist das doch nochmal was anderes. Die mehrjährige, winterharte Pflanze kann man auch gut im Topf halten. Halbschatten genügt, aber ein sonniger Standort wird auch gerne angenommen. Wegen des Platzbedarfs ist die Pflanze schon vor einiger Zeit in das Beet vor dem Fenster gewandert und deckt ganzjährig meinen Salbeibedarf.

Thymian

Thymian-PflanzeThymian gehört bei mir zu den viel benutzten Kräutern. Ähnlich wie beim Rosmarin brate ich gerne ganze Zweiglein mit, verwende aber in manchen Rezepten auch nur die Blättchen. Die mehrjährigen Pflanzen gedeihen im Halbschatten oder in voller Sonner. Sie sind weitgehend winterhart und lassen sich sehr gut im Topf oder Blumenkasten kultivieren. Da sie nur sehr langsam wachsen, habe ich immer mehrere Pflanzen. Ab dem Spätsommer fange ich an, einiges zu trocknen, um Vorrat für den Winter zu haben.

Fortsetzung folgt…
Teil 2: Frische Kräuter selber ziehen – Teil 2

Teil 3: Frische Kräuter selber ziehen – Teil 3

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Jürgen 14:04