Frische Kräuter selber ziehen – Teil 2

Borretschblüten

So, hier der zweite Teil der Kräuter, die bei mir auf dem Fensterbrett oder im Garten wachsen. Diesesmal sind einige Exoten dabei, die ich vor allem deshalb gerne selber ziehe, weil man sie im Handel nur schwer kriegt: Thai-Basilikum, Zitronengras aber auch Ingwer – den kriegt man zwar schon, aber die Qualität ist nur zu bestimmten Zeiten ordentlich.

Einige sind dabei, auf die könnte ich leicht verzichten – zumindest, wenn der Platz knapp wäre: Zitronenmelisse ist eines davon. Irgendwie scheint es dafür nicht so richtig eine Verwendung in der Küche zu geben. Zumindest habe ich nur selten mal ein Rezept, wo sie zum Einsatz kommt. Versuchsweise hatte ich auch schon mal ausprobiert, sie als Ersatz für Kaffir-Limonenblätter oder Zitronengras zu verwenden, aber das geht überhaupt nicht.

Ingwer

Ingwerknolle mit TriebenIngwer selber anbauen, geht das denn? Jein. Im Frühjahr und Frühsommer bekommt man im Supermarkt sehr frische Ingwerknollen zu kaufen. Diese pflanze ich regelmäßig in Blumentöpfe. Dort treiben sie dann aus und wachsen weiter. Auf dem Foto links sieht man eine Ingwerknolle mit zwei langen Trieben. Dadurch habe ich nicht nur länger frischen Ingwer, sondern auch ständig nachwachsenden Nachschub, denn man kann immer mal Teile der Knolle abschneiden, ohne dass die Pflanze kaputt geht. Die Pflanzen sind nicht winterhaft und überstehen die dunkle Jahreszeit auch nur schlecht. Daher ernte ich sie meist im Winter komplett ab und friere die geschälten Knollen in grob zerteilten Stücken ein. Damit habe ich dann fast frischen Ingwer bis ins nächste Frühjahr hinein.

Kresse

Kresse ist wirklich besonders einfach selber zu ziehen. Sie wächst sogar auf Watte. Das ist tatsächlich die einfachste Methode für den Eigenanbau. Sobald die Pflänzchen ca. 5 cm hoch sind ist Erntezeit. Die Aussaat in Watte  sorgt dafür, dass die Pflänzchen blitzeblank bleiben. Im Gegensatz zur Aussaat in Blumenerde, da hat man regelmäßig Erdkrümel in der geernteten Kresse. Je nach Jahreszeit kann man die Kresse 10 – 20 Tage nach der Aussaat ernten. Ich brauche sie vor allem für Frankfurter grüne Soße oder in Salat.

Minze

 Marokkanische MinzeObwohl getrocknete Minze auch noch ausreichend Aroma hat, um damit einen Tee zuzubereiten, verwende ich sie zum Kochen ausschließlich frisch. Lieber koche ich mal ein anderes Gericht, als z.B. in den Tabouleh getrocknete Minze hineinzutun. Das geht einfach nicht! 😉 Zumal es auch wirklich nicht schwierig ist Minze zu ziehen. Sie ist recht anspruchslos und wächst im Garten auch an halbschattiger Stelle. Die links abgebildete Marokkanische Minze ist ein bisschen anspruchsvoller. Vor allem braucht sie viel Wasser. Minze ist winterhart und kann auch gut im Blumenkasten oder -topf gehalten werden. Da sie zum Wuchern neigt sollte man ihr im Garten einen Platz geben, wo sich nicht allzu stark ausbreiten kann – z.B. neben einer Hecke.

Oregano

OreganoOregano verwende ich sehr gerne in italienischen oder anderen mediterranen Gerichten. Meistens allerdings in getrockneter Form. Die Pflanzen lassen sich zwar relativ leicht kultivieren, wachsen aber nur langsam, man sollte sie also in größerer Zahl anpflanzen. Im Herbst wird dann noch einmal abgeerntet und getrocknet – für den Winterbedarf. Der Standort sollte schön sonnig sein und der Boden locker. Kaltes Wetter übersteht der Oregano – im Gegensatz zu dem wesentlich empfindlicheren Basilikum – aber er wächst dann nur sehr langsam. Das Foto links zeigt eine fast drei Monate alte, selbstgezogene Pflanze.

Thai-Basilikum

Thai-Basilikum mit BlütenThai-Basilikum schmeckt völlig anders, als das Basilikum, was man bei uns im Supermarkt in Töpfen zu kaufen bekommt. Es kommt des öfteren zum Einsatz, in so manchen, von mir geliebten laotischen oder thailändischen Rezepten. Zu kaufen kriege ich es in den hiesigen Supermärkten fast nie. Daher habe ich letztes Jahr das erste Mal Thai-Basilikum selber gezogen. Der erste Versuch war noch nicht so richtig erfolgreich. Die Pflanzen brauchen Sonne und Wärme und das Westfenster genügte den Ansprüchen wohl nicht so ganz. Immerhin hatte ich drei Pflanzen, von denen ich zwei im letzten Jahr „verbraucht“ habe und eine dritte, die den Winter am Küchenfenster überstanden hat. Dieses Jahr kamen die neu gezogenen Pflanzen Ende Mai in den Garten, wo sie deutlich besser gedeihen – trotz des bisher eher besch….eidenen Sommerwetters – während die vom Vorjahr einen etwas günstigeren Platz bekam. Das hat ihr wohl gefallen, denn sie ist kräftig gewachsen und fängt gerade an zu blühen. Im Gegensatz zum „normalen“ Basilikum mögen Blattläuse den Thai-Basilikum offenbar nicht, zumindest gab es bisher keinen Befall. Thai-Basilikum ist nicht winterhart, daher kommen die Gartenpflanzen im Herbst zum Teil in Töpfe. Der Rest wird abgeerntet und eingefroren.

Zitronengras

Zitronengras (fünf Planzen)Noch so ein exotisches Kräutlein, dass ich nur selten im normalen Supermarkt bekomme. Ich verwende es des öfteren in asiatischen Gerichten und habe es seit Jahren im Blumenkasten. Da der nächste Asia-Supermarkt weit weg ist, lohnt sich der Selbstanbau. Die ersten Pflanzen hatte ich aus gekauften Zitronengrasstängeln gewonnen. Die haben im Wasserglas nach einigen Tagen Wurzeln gebildet und sind nach dem Einpflanzen in den Blumenkasten munter weitergewachsen. Letztes Jahr kamen dann noch einige aus Samen gezogene Pflanzen hinzu und mittlerweile ernte ich regelmäßig frische Zitronengrasstängel. Manchmal nehme ich übrigens auch nur einzelne lange Blätter. Die sind natürlich nicht geeignet, um sie mitzuessen – viel zu hart und zäh. Aber sie geben genauso Aroma und nach dem Kochen lassen sie sich besonder leicht herausfischen und wegwerfen. An den Standort stellt Zitronengras keine großen Ansprüche. Die Pflanzen stehen bei mir vor dem Küchenfenster und damit nach Westen. Zitronengras ist mehrjährig aber nicht winterhart, daher muss man es im Winter ins Haus holen. Dort stehen sie dann am Küchenfenster und kommen problemlos durch die kalte Jahreszeit.

Zitronenmelisse

ZitronenmelisseKommt bei mir nur selten zum Einsatz. Schade eigentlich, denn das Zeug wächst wie verrückt. Darüber hinaus versät sich die Pflanze sehr leicht und muss, ähnlich wie Majoran, regelmäßig dezimiert werden. Es empfiehlt sich, die Blüten regelmäßig abzuschneiden, das reduziert unerwünschten Nachwuchs. Zitronenmelisse ist völlig winterhart und sehr anspruchslos – selbst im Vollschatten gedeihen die Pflanzen noch. Schädlinge habe ich daran auch noch keine gefunden. Auch im Blumentopf läßt sie sich leicht kultivieren.

Fortsetzung folgt…

Teil 1: Ganz einfach: Frische Kräuter selber ziehen auf Balkon und Fensterbank

Teil 3: Frische Kräuter selber ziehen – Teil 3

0 Kommentare zu “Frische Kräuter selber ziehen – Teil 2

  1. Super Anleitung. Leider zu spät gesehen, um sie in meinen Artikel mit kulinarisch-motivierten How-Tos einzureihen. Kommt aber in den 2. Teil!
    Wie häufig gießt Du das Zitronengras im Topf? Habe auch erstmalig welches und der Händler meinte, man muss immer völlig trocken werden lassen und im Winter im Haus mit Verdunstungsfeuchtichkeit am Leben erhalten. Bei Dir klingt das viel Einfacher… Hast Du’s in flacher Schale (meins kippt immer um) oder tieferem Topf?

  2. @multikulinaria: Das Zitronengras wächst bei mir im Blumenkasten und wurzelt recht kräftig. Eine flache Schale ist wohl eher ungeeignet. Dieses Jahr habe ich es zusammen mit Basilikum, Koriander und Petersilie in einem Kasten. Da letztere zweijährig ist, muss sich das Zitronengras was die Wasserversorgung angeht, nach der Petersilie richten. D.h. im Sommer gieße ich den Kasten bei warmem Wetter fast täglich – okay, diesen Sommer bestenfalls wöchentlich ;-). Im Winder kommt der Kasten ans Küchenfenster und die Wasserzufuhr wird reduziert. Verdunstungsfeuchtigkeit? Hm, naja, in der Küche ist die wohl durch das Kochen gegeben. 😉 Nächstes Jahr muss ich es dann mal auseinandernehmen und mit etwas mehr Abstand in neue Erde pflanzen, da die einzelnen Pflanzen doch recht groß geworden sind.

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  6. Habe mein Zitronengras nun in tieferen Topf umgesetzt.

    Interessant, dass Du es mit anderen Pflanzen zusammen in einen Topf gibst. Ich bin auch dafür, mehrere Pflanzen gemeinsam zu ziehen (habe beispielsweise 2 Salbeisorten; 2 Chilis; Kerbel / Majoran, sowie Estragon / Liebstöckel zusammen gebracht). Ich versuche dann aber immer, mehrjährige Pflanzen mit ebensolchen zu paaren (je nach Wasserbedarf und Winterhärte) oder halt einjährige mit anderen Einjährigen. Nach welchen Gesichtspunkten kombinierst Du (vllt. Teil 4 deiner Kräuter-Saga?) Du Pflanzen?
    Wie es aussieht, mixt Du auch ein-und mehrjährig. Aber wie entfernst Du dann die 1-Jährigen aus dem Pott? Fragen über Fragen… 😉

  7. @multikulinaria: Da ich im Blumenkasten nur wenig Platz habe, kommen dort die Kräuter rein, die überwintern müssen – z.B. das Zitronengras – und solche, die ich gerne „griffbereit“ habe und die nicht zu anspruchsvoll sind. Also Basilikum, Koriander, Kresse, Kerbel oder Petersilie. Die größeren und weniger oft benötigten wachsen im Beet vor dem Fenster oder im Garten. Die einjährigen Kräuter zupfe ich nach dem Ernten einfach raus und fülle etwas frische Erde auf. Dann kommt die nächste Saat rein. So hatte ich dieses Jahr zunächst Zitronengras, Kerbel, Petersilie und Koriander drin. Nach dem Koriander kam eine Ingwerknolle rein und nach dem Kerbel der Basilikum. Jetzt sind Basilikum und Petersilie so gut wie fertig und dann kommt nix Neues mehr rein. Der Kasten kommt ja demnächst nach drinnen und im Frühjahr wird die Erde einmal komplett ausgetauscht und das Zitronengras mal versetzt.

  8. Das ist eine super Kräuterserie. Einige von der vorgestellten Kraäuter wachsen auch bei mir im Garten. Ich liebe frische Kräuter in allerlei Gerichten. Dadurch bekommen sei eine besonders frische Note. Ich überlege ein paar dieser Kräuter ebenfalls anzupflanzen um meinen Kräutergarten ein wenig zu erweitern.

  9. Zitronengras ist auch sehr gut als Tee, vor allem kann man einfach die Haelfte von einem Blatt nehmen und das scheint die Pflanze gar nicht zu stoeren. Die treibt einfach weiter neue Blaetter aus dem Stengel.
    Sie scheint aber sehr viel Platz fuer die Wurzeln zu brauchen, wenn der Topf zu klein ist, waechst sie nicht weiter.

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Jürgen 8:57