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Hirsch statt Wildschwein: Wildgulasch nach Tim Mälzer

Wildgulasch vom Hirsch nach einer Idee von Tim Mälzer [1]

Beinahe hätte dieser Kochversuch nicht stattgefunden. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist, Wildschwein zu bekommen. Beim „Wir-lieben-Lebensmittel“-Edeka hat man das wohl gelegentlich im Sortiment, aber eben nicht ständig. Immerhin notierte die nette Verkäuferin meine Telefonnummer und versprach anzurufen, sobald es eingetroffen wäre. Nun ja, leider blieb es bei dem Versprechen. Da ich an dem Tag auch beim Toom kein Wildschweingulasch bekam und der Metzger bereits zu hatte, beschloss ich für diesen Tag eine Speiseplanänderung und kochte wenigstens die Brotknöpfle [2] – die eigentlich nur die Beilage zu dem Gulasch abgeben sollten. Ich dachte mir, dass ich daraus alternative Käsespätzle mache könnte. Nun, dafür sind sie leider nicht geeignet. Schmecken tun sie zwar gut, wenn man sie mit Käse überbackt und mit Röstzwiebeln bestreut, aber für meinen Geschmack waren sie dann immer noch zu trocken. Die brauchen einfach eine Soße dazu.

Einige Tag später wollte ich dann einen zweiten Anlauf starten. Diesesmal bin ich gleich zum Metzger. Aber auch dort gibt es kein Wildschwein. „Das wird bei uns so wenig nachgefragt, das haben wir nur auf Bestellung. Nächste Woche könnten wir das besorgen.“. Das war mir dann erstmal zu spät und so probierte ich es noch einmal beim Edeka – leider wieder Fehlanzeige. Diesesmal hatte ich allerdings einen Plan B. Auf Empfehlung von Gargantua bin ich zum Aldi und habe dort das Hirschedelgulasch gekauft – 500 g für 6,49 € sind ein guter Preis. Auch wenn ich leichte Zweifel habe, ob es sein muss, dass man sowas aus Neuseeland einführt. Wir haben hier doch sicher genug Hirsche, oder? Also liebe Jäger, dann mal bitte Gewehr bei Fuß und alle Mann auf Gefechtsstation. 😉

Meine Bemühungen wurden dann auch von einem ausgesprochen leckeren Gulasch belohnt. Diese Kräuter- und Gewürzkombination liefert eine tolle Soße. Und hierzu passten die Brotknöpfle auch ganz ausgezeichnet. Eine schöne Alternative zu Spätzle. Nicht nur, weil sie so leicht zuzubereiten sind (keine Spätzlepresse erforderlich, kein Rumgefummel beim Schaben der Spätzle). Beides habe ich sicher nicht zum letzten Mal gekocht. Aber beim nächsten Mal, werde ich es dann auf jeden Fall mit Wildschwein probieren.

Zutaten

Portionen: 2
Zubereitungszeit: 2 Stunden

Zubereitung

Die Gewürze sollten im Ganzen und nicht gemahlen vorhanden sein, sonst wird das nichts mit dem Anrösten in der Pfanne! Kardamom, Sternanis, Nelke, Piment, Wacholderbeeren, Fenchel, schwarzern Pfeffer und Koriander in eine kleine Pfanne geben und ohne Fett ca. 2 Minuten rösten, bis sie anfangen zu duften. Dann in einen Teebeutel füllen und diesen mit Küchengarn zubinden.

Das Fleisch in ca. 3 cm große Würfel schneiden und dabei Sehnen und Fett entfernen. Die Zwiebeln fein würfeln und den Speck in kleine Würfel schneiden (im Original sollten es 2 cm große Stücke sein, aber ich habe das lieber kleiner). Das Fleisch portionsweise in einem Topf mit jeweils ein bis zwei EL Öl von allen Seiten scharf anbraten, salzen, herausnehmen und beiseite stellen.

Weitere zwei Esslöffel Öl im Topf erhitzen und die Zwiebeln und den Speck darin kurz anbraten bis die Zwiebelwürfel glasig werden. Mehl und Butter zugeben und unter kräftigem Rühren etwas anschwitzen. Dann sofort mit dem Malzbier ablöschen. Das Fleisch und den Teebeutel mit den Gewürzen zugeben und mit dem Wildfond aufgießen. Aufkochen lassen und zugedeckt bei kleiner Hitze eine Stunde schmoren lassen. Dabei gelegentlich umrühren. Nach einer Stunde das Bouquet garni vorbereiten, zu dem Gulasch geben und dieses weitere 30 Minuten schmoren lassen.

Jetzt ist es an der Zeit die Brotknöpfle [3] vorzubereiten.

Das fertige Hirschgulasch  mit Pfeffer und eventuell etwas Salz abschmecken und mit den Brotknöpfle (oder Spätzle) servieren.