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Stiftung Warentest: Pesto Genovese/Basilikumpesto – keine Empfehlung

Pesto Genovese schmeckt natürlich am besten, wenn man es selber macht. Wenn im Sommer der Basilikum üppig wächst, mache ich es gerne auf Vorrat und friere das fertige Pesto ein [1]. Damit es Pesto Genovese heißen darf müssen genau folgende Zutaten enthalten sein: Basilikum, Olivenöl, Parmigiano Reggiano (Parmesan), Pecorino, Knoblauch, Pinienkerne und Salz. Manchmal wandel ich das Originalrezept ab, z.B. indem ich den Pecorino weglasse oder die Pinienkerne durch Mandeln ersetze. Schmeckt auch, heißt dann aber korrekterweise Pesto alla Genovese (Pesto nach Genoveser Art)!

Nun komme ich hin und wieder in die Verlegenheit, dass ich keine Zeit habe (oder zu faul bin), um das Pesto selber zu machen. Dann greife ich zu einem Fertig-Pesto aus dem Supermarkt. Meistens bereue ich es, denn bisher war noch kaum ein gekauftes wirklich gut [2] im Geschmack. Lediglich das Produkt von Barilla („Barilla i Pesti alla Genovese“) war zumindest geschmacklich so, dass ich es noch einmal kaufen würde – optisch sah es allerdings eher blass aus.

Daher war ich gespannt auf das Ergebnis des Tests von 30 Nudelsoßen der Stiftung Warentest (Heft August 2013). Das Ergebnis war eher ernüchternd: Von den 30 getesteten Produkten bekamen gerade einmal drei die Note „gut“ (Hilcona Frisches Pesto Basilico (gekühlt), Aldi Nord Casa Morando Pesto Verde, Rewe Pesto alla Genovese).  Drei weitere ein „befriedigend“, 13 ein „ausreichend“ und 11 ein „mangelhaft“ – also eine glatte 5! Allerdings liegen die Gründe für die schlechten Noten nicht alleine am Geschmack. Bei der „sensorischen Beurteilung“ bekamen immerhin zwei Produkte ein „sehr gut“ (das von Hilcona und „Flaschenweise Basilikum-Pesto (gekühlt)“), neun ein „gut“, acht „befriedigend“, sieben „ausreichen“ und vier ein „mangelhaft“. Das die Gesamturteile soviel schlechter waren, als der Geschmackstest erwarten ließ, lag vor allem an den fehlerhaften bzw. mangelhaften Deklarationen vieler Produkte. Geradezu frech ist es, was sich manche Hersteller leisten. So enthielt das Produkt „Bernbacher Pesto Genovese“ Bambusfasern (das ist weder ein Lebensmittel noch ein Zusatzstoff), Sonnenblumen- statt Olivenöl, Kartoffelflocken und Glukosesirup – einfach ekelhaft. Noch schlimmer war das Bio-Produkt(!) Ppura (kein Tippfehler) Pesto von Basilico Genovese D.O.P.: Es enthielt unzulässig hohe Mengen des potenziell krebserzeugenden Anthrachinon [3] (ca. das 79-fache des zulässigen Grenzwertes) und weitere unschöne Inhaltsstoffe.

Oft wurde bei den angegebenen Zutaten geschummelt: Sonnenblumenöl statt Olivenöl, Cashewkerne statt Pinienkerne, Konservierungsmittel, obwohl „ohne Konservierungsmittel“ angegeben war. Und in einem Fall war sogar deutlich weniger im Glas als deklariert, so fehlten beim Produkt Lucchi & Guastalli (Manufactum) Genoveser Pesto jeweils 20 Gramm – die angegebenen 180 g hätten wohl gar nicht ins Glas gepasst.

Ein schlimmes Ergebnis. Für mich ziehe ich die Konsequenz, dass ich künftig Experimente mit Fertig-Pestos unterlasse. Auch das Barilla-Produkt werde ich nicht mehr kaufen, da es ebenfalls Mängel in der Deklaration enthielt – ich betrachte sowas als Irreführung des Verbrauchers und streiche solche Produkte von meinem Einkaufszettel. Die guten Pestos von Hilcon und Rewe werde ich bei Bedarf mal ausprobieren.

Ach ja, noch eine Sache zum Schluss, die mir wieder einmal unangenehm aufgefallen ist. Erneut hat ein Produkt, das sich mit einem prominenten Namen schmückt besonders schlecht abgeschnitten: Das Jamie Oliver Green Pesto hat in der sensorischen Prüfung ein miserables „mangelhaft“ bekommen! Natürlich zählte es nicht gerade zu den preiswerten Produkten, sondern lag mit 1,89 € je 100 g im preislichen Mittelfeld – nur knapp unter dem guten Hilcona-Produkt für umgerechnet 2,08 €/100 g. Das bestärkt mich erneut in der Einstellung grundsätzlich keine Produkte zu kaufen, die mit irgendwelchen Promis (wie z.B. Alfons Schuhbeck [4]) werben. Hier spart man wohl allzuoft an der Qualität und versucht den Kunden minderwertige Ware über den guten Namen, z.B. von Sterneköchen, anzudrehen.

Den vollständigen Testbericht kann man auf der Webseite der Stiftung Warentest für 2,50 € lesen [5].