Vina Aleza, Tinta de Toro 2009

Ein Wein, wie ein Toro (Stier), nein es ist ein Toro, aus dem gleichnamigen Anbaugebiet.

Toro gehört zur Provinz Castilla y Leon und ist im Vergleich zu den riesigen Anbaugebieten Spaniens ein sehr kleines Weinbaugebiet mit gerade einmal 4400 ha, ein bisschen größer als der Rheingau. Die Weinberge liegen am Nordhang de Duero, einem altem Bekannten aus Portugal, er heisst dort Douro. Ich hatte den schönen Tuella verbloggt. Hier in Spanien legt der Duero für die Weinlagen nochmal eine Schippe drauf. So liegen die Weinbergslagen zwischen 600 und 800 Metern. Das ist für die Weinrebe eine wahre Erholung, tagsüber sonnig und heiß, und nachts eine schöne Abkühlung und damit wenig Hitzestress. Mittlerweile hat das DO Toro sogar einen echten 100-Punkte-Wein, meint zumindest die Parker-Jury. Das schafft unser Vina Aleza nicht, soll er auch gar nicht. Er ist ein Grundsolider, der aus der Rebsorte Tinta de Toro, einer Spielart der Tempranillo-Traube ist. Wir kennen sie gut vom Rioja und sie liefert tiefrote, würzige Weine. Unser Vina Aleza hat eine beeindruckende Nase, frisch, mit Beerenaromen. Er ist tiefdunkel, intensiv am Gaumen, mit schwarzen Beerenaromen und dennoch feiner Fruchtnote. Mit seinen 13,5 Volumenprozenten schafft er einen runden, saftigen Abgang. Ich finde, hier schmeckt man die Verwandtschaft zum Spätburgunder! Sauber für einen so jungen Wein. Die schöne Internetseite von Franciso Casas, der Winzer klärt uns weiter auf, wie dieser wunderbare Wein entsteht. Die Weinstöcke sind 40 Jahre alt. Alte Rebstöcke geben weniger Ertrag, dafür um so extraktreichere Weine. Die Trauben werden bereits im Weinberg selektiert. Die Mazeration, die Gärung, dauert 10 Tage bei 24°C. Das spricht für schonenden Ausbau, und täglich wird die Maische kontrolliert. Anschließend kommt der Vina Aleza für vier Monate in amerikanische Eiche und wird dann abgefüllt.

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Weintest 20: Kaiserstühler Grauburgunder Oberbergener Baßgeige

 

Grauer Burgunder Oberbergener Baßgeige Baden Kabinett trocken

Grauer Burgunder Oberbergener Baßgeige Baden Kabinett trocken

Kürzlich hatte ich den weißen Burgunder Oberbergener Baßgeige vom Edeka ausprobiert. Nachdem dieser mir sehr gut gefallen hatte und der Preis auch in Ordnung war, beschloss ich, auch mal den grauen Burgunder auszuprobieren. Der Preis ist der gleiche: 4,99 € für die 0,75-l-Flasche.  Übrigens ist es der gleiche Wein, den es letztens im La Vida gab, und ich hatte ihn gerade am Vortag getestet. Im Gegensatz zu seinem weißen Pendant, ist der graue Burgunder deutlich kräftiger und recht trocken. Außerdem enthält er üppige 13,5 Vol.-% Alkohol. Das erste Glas hat mir so gar nicht gefallen und plötzlich hatte ich an diesem Abend keine Lust mehr auf Wein. Also habe ich die Flasche erstmal wieder in den Kühlschrank gestellt, um es am nächsten Tag noch einmal zu probieren. Aber da wurde er auch nicht besser – auch das ein Unterschied zu dem Weißburgunder, der mir am Folgetag noch besser als am ersten Tag geschmeckt hatte. Ich fand ihn irgendwie nicht so richtig rund. Wobei ich gar nicht so genau sagen könnte, was mich an diesem Wein störte – ist wohl einfach nicht mein Ding. Nun bekanntlich sind ja aller guten Dinge drei und deshalb habe ich auch eine Flasche von dem Spätburgunder der gleichen Lage geholt. Mal schauen, ob ich damit wieder mehr Glück habe. Weiterlesen

Weintest 19: Kaiserstühler Weißburgunder Oberbergener Baßgeige

Weißer Burgunder Oberbergener Baßgeige, Baden, Kabinett

In letzter Zeit gab es in Sachen Wein eher wenig Abwechslung bei mir. Ich war nicht sehr experimentierfreudig und so kamen regelmäßig meine Favoriten auf den Tisch:  Silvaner von Engelhard, verschiedene Rieslinge aus dem Rheingau und gelegentlich auch mal die eine oder andere Flasche vom Aldi – von denen gefällt mir immer wieder dieser Spätburgunder Weißherbst. Neben meiner mangelnden Lust mal wieder was anderes auszuprobieren, kam beim Aldi hinzu, dass es dort nichts Neues zu entdecken gab. Zumindest nicht im Stammsortiment, und die Aktionsware geht meisten an mir vorbei, weil sie oft etwas unauffällig im mittleren Teil des Ladens steht, wo die ganzen Wühltische stehen. Da schaue ich einfach nie vorbei, weil ich diesen billigen Plunder ohnehin nicht kaufen würde – oder glaubt jemand ernsthaft, dass man z.B. für 9,99 € einen brauchbaren und sicheren Fahrradhelm bekommt oder dass Fahrradtaschen für 7,99 € länger als von Zwölf bis Mittag halten?

Aber ich komme vom Thema ab. Ich wollte doch was über Wein schreiben. Weiterlesen

Tuella, eine wahre Wein-Perle in den vielen Regalmetern des Supermarktes

Vinho Tinto aus dem Douro Tal

rotwein-portugal-douro

Ganz sicher erschlagen die Regalreihen mit Wein den weniger kenntnissreichen Weinfreund im Supermarkt. Er weiß vielleicht, wenn ich ganz ins unterste Regal greife, werde ich von pappiger Süsse oder grauenhafter Säure gefoltert. Erst in Augenhöhe finden wir trinkbare Weine. Der Wein, den ich vorstellen möchte, ist auf Augenhöhe mit so manchen, durchaus höherpreisigen Weinen, auch des Fachhandels. Douro Wein ist jetzt nicht so präsent bei unseren Weinnasen, dabei wird dort außer Portwein mittlerweile sogar großartiger roter Wein erzeugt. Die Douro Boys, eine Vereinigung junger innovativer Winzer dokumentieren das auf ihrer Webseite, die lesenswert ist und großartige Bilder vom Weinbau im Douro Tal zeigt. Ich durfte das Douro Tal vor zwei Jahren von Porto aus bis zur spanischen Grenze bereisen und ich muss sagen, es ist eines der schönsten Flusstäler, das ich je gesehen habe. Die Weine sind wunderbar. Ich habe einfache Landweine, der halbe Liter für 2 €, wohlgemerkt im Restaurant, und auch kraftvolle, schwere Rotweine getrunken, die jeder für sich einfach nur gut waren.
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Lorcher Kulturtage: Weinwanderung von Aßmannshausen nach Lorch

Eine Weinwanderung am Tag der deutschen Einheit fand ich eine nette Idee. Im Rahmen der Lorcher Kulturtage bot der Kultur- und Heimatverein Lorch am letzten Wochenende eine Wanderung von Aßmannshausen nach Lorch an. Durch die Weinberge mit drei Zwischenstopps zur Weinverkostung und abschließendem Vesper im Kolpinghaus in Lorch. Leider verschwieg der Veranstaltungshinweis auf der Website der Stadt Lorch, dass man sich eigentlich dazu anmelden musste. Und so standen wir unwissend um Punkt 12 Uhr auf dem Parkplatz beim Wispergrill an der alten B42 in Lorch. Als der Bus kam, waren rund 60 weitere Teilnehmer eingetroffen und wir bekamen Bedenken, ob wir überhaupt noch einen Platz ergattern würden. Aber alle Bedenken waren unbegründet. Völlig unbürokratisch wurden wir in die Teilnehmerliste eingetragen, entrichteten unseren Obolus von 15 € pro Person und stiegen ein.

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Deutsches Weintor Spätburgunder Blanc de Noir – Der weiße Rote

Berlin und Wein. Schlimmer noch: Spandau und Wein. Ich war ja skeptisch. Bei meinem ersten Weg durch Spandau dann: Ein Weingeschäft. Hurra! Bei Bolle, dem Supermarkt mit dem traditionsreichen Namen, Wolfenweiler Supermarktware. Überall viel „Edelherb“, „lieblich“, „süffig“. Die Norddeutschen halt, die Zuckerschnäuzchen.

Kaiser’s, der Laden, der Kassiererinnen gerne mal feuert, wenn sie Rabattmärkchen unterschlagen, hat ein schön aufgemachtes Weinregal, auch mit vielem Süßen. Was ich aus Südbaden nur eingeschränkt kenne, nämlich Pfälzer Weine (man gräbt sich ja nicht selbst das Wasser ab, in der Pfalz wird das Sortiment badischer Weine auch nur den üblichen Minimalstandard beinhalten), gibt es hier in großer Vielfalt. Blanc de Noir, das war mir bisher noch gar nicht uintergekommen (und kaum schaue ich auf die Webseite eines meiner Lieblingswinzer, hat er den auch neuerdings im Sortiment). Es ist ein weiß ausgebauter Spätburgunderwein.

Rotwein entsteht normalerweise durch das Auskochen (chemisch oder thermisch) der roten Trauben. Presst man aus roten Trauben nur den Saft, erscheint er weiß, genau wie der Saft aus weißen Trauben. Wird die Schale mit verarbeitet, entsteht ein Roséwein. Der Blanc de Noir zählt zu den Roséweinen, erscheint aber fast weiß, mit einer ganz leichten Rosafärbung.

Der hier verkostete Wein versprach viel. Spätburgunder sind ja in der Regel recht gehaltvolle Weine, und auch der Alkoholgehalt von 13 % Vol. deutet nicht auf einen allzu leichten Wein hin. Und ja, es ist ein recht schöner Wein. Gehaltvoll, einem Grauburgunder nicht unähnlich, kräftig aber auch weich, harmonisch, trocken. Ein bisschen Melone, etwas herbstliches Obst. Kein Begleiter zu Spargel oder leichten Speisen, eher ein Begleiter zu Steinpilzen und kräftigeren Kalbfleischspeisen, zu Krustentieren und schmelzenden Weichkäsen. Für das Preissegment (4,99 Euro für 0,75 l, momentan im Angebot 4,49 Euro) ein schöner Wein, den man auch mal Gästen vorsetzen kann. Na gut, wenn es keine allzu berlinerischen Berliner sind. Denen ist dieser Wein vielleicht nicht lieblich genug.

Die Seite des Spätburgunder Blanc de Noir – Der weiße Rote mit allen Angaben: https://www.weintor.de/

Dogajolo Rosso, ein Sangiovese Toscano vom Feinsten

Una Trovata, würde ich für mich sagen, und zwar nicht gefunden beim Wandern durch die toskanischen Berge, sondern durch „meine“ Einkaufsmeilen, zu denen auch Jaques Weindepot gehört. Dort habe ich diesen wunderbaren Wein gefunden, und zwar über das Etikett, das mir sofort aufgefallen ist. Ich bin ja der Meinung das die Ausstattung der Weine, auch etwas über den Winzer und auch die Qualität der Weine sagt. Schurken können keine guten Etiketten machen . In diesem Fall kommt der Wein auch noch aus dem Weingut Carpineto, dass ich von sehr ordentlichen Chiantis kenne.

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Weinhaus Heilig Grab, Boppard

Wo anders als in einem Gasthaus mit diesem Namen kann man einen Karfreitag besser verbringen? Eine ausgiebige Wanderung durch den Bopparder Hamm, die grosse Rheinschleife, mit einer 75 ha grossen Weinbaufläche im Steillagenanbau, Hangneigung bis zu 80 %, da rutscht ein normal Sterblicher schon beim Hinsehen den Berg runter, machte Lust auf eine Weinstube in der Altstadt. Ein winziges Schild an einem Weinbergpfosten wies auf eine Weinstube Heilig Grab hin, in der Zelkesgasse, gegenüber dem Bahnhof. Zurück in Boppard fand sich an der Uferpromenade auch gleich ein Hinweis „zum Bahnhof“, wo auch die Zelkesgasse leicht zu finden war. Schon von außen ein rustikales Ambiente mit Butzenscheiben, ein ehr kleiner Eingang mit einem kleinen Flur und dann der Eintritt in die Gaststube, mit Dielenfussboden, rustikalen Holztischen und einer einladenden Gemütlichkeit, die einem sofort sagt: hier will man bleiben.

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Wein aus Franken – Sylvaner & Co.

Das gute Essen während meines Aufenthaltes in Marktheidenfeld hatte ich ja schon lobend erwähnt. Nach getanener Arbeit bot der Samstag Abend dann noch Gelegenheit, an einer Weinprobe teilzunehmen. Und die möchte ich nicht unerwähnt lassen.

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Heritage Release, Shiraz von Wolf Blass

Syrah/Shiraz „ohne Marmelade“ nennt Stuart Pigott die neue Generation der australischen Rotweine. Waren diese Weine doch in der Vergangenheit, trotz ihrer opulenten Kraft, oft noch durch die Zugabe von Traubenmostkonzentrat in einer Art und Weise für den vermeintlichen Mainstream aufbereitet worden, so dass sie jeden „Kenner“ abschreckten. Die neue Generation, zu der auch der hier vorgestellte Wein zählt, unterscheidet sich deutlich von den „pappigen“  Schmeichlern, die Weinliebhaber in Europa nicht mögen. Erinnern wir uns,  Syrah ist die Rebsorte für die Klassiker der Cote du Rhone, Saint-Joseph, Hermitage, Cornas, und auch die Rebsorte,  die als Gerüst für viele Cuvees des Languedoc dient.

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Heritage Release, Shiraz von Wolf Blass

Gargantua 10:34