Falsch vermarktet: Bio beim Kaffeeröster

Kaffee. Ich brauchte Kaffee. Heutzutage ist man es gewöhnt, seinen Kaffee aus dem Supermarktregal zu holen. Früher ging man ins Kaffeegeschäft.

Ich kaufe Bio, wenn es geht und ich es mir leisten kann. Nicht immer ist es für mich sinnvoll: Auf dem Markt kaufe ich mein Gemüse bei der hutzeligen Bäuerin, auch wenn sie kein Demeter-Schild an ihrem Stand hängen hat. Sie packt den Hühnermist ins Gemüsebeet und verkloppt die Schnecken mit der Schaufel, mehr Bio muss gar nicht sein. Bio macht für mich Sinn, wenn die Qualität besser ist (bei frischem Gemüse oft – nicht immer! – der Fall) oder wenn dadurch die (Lebens)Bedingungen der Produzenten vor Ort verbessert werden. Bio-Bananen zum Beispiel sind für mich ein Muss, auch wenn ich nicht zu hundert Prozent weiß, ob ich mich darauf verlassen kann, dass wirklich keine giftige Chemie die Landarbeiter verseucht. Aber die Chance ist da. Gerade im Bereich der „Südfrüchte“, wo bislang die Profite weniger großer Konzerne vor das Wohlergehen der Landarbeiter gehen, leiste ich gerne meinen Beitrag durch den Kauf von Bio-Produkten gegen diesen post-kolonialistischen Wahnsinn.

Bio wird hierzulande aber oft nicht sehr umfassend gesehen. Wie sehr ist es Bio, Kartoffeln aus Ägypten zu importieren? Oder für mich, in der südwestlichsten Ecke Deutschlands, Bio-Butter aus Mecklenburg-Vorpommern zu kaufen? Transport zählt für mich ebenso mit, wie Verpackung. Und hier kommt nun Tchibo ins Spiel …

Seit geraumer Zeit kaufe ich – aus erwähnten Gründen – nur noch Bio-Kaffee. Bio und fair gehandelt ist natürlich am besten. Als ich gestern bei Tchibo vorbeikam, ehemals Fachgeschäft für Kaffee, heute Kaufhaus mit mobilem Warenangebot, sah ich, dass auch dort endlich Bio-Kaffe angeboten wird. Probiere ich doch gerne aus, so ein frisch gemahlener Kaffee ist ja bisweilen schon sehr nett. Blickfang der Kampagne ist ein eigenes Design der Produktlinie in, ähm, früher hätte man „Lindgrün“ gesagt, heute ist das wahrscheinlich helles Limettengrün. Jetzt rückt die Marketing-Abteilung von Tchibo in den Mittelpunkt. Ich schätze, dort arbeiten hippe Cabriofahrer, die den Kaffee sowieso nur aus Kapseln brühen, weil die Maschinen so trendy sind, und denen Bio so viel bedeutet wie einer Ameise eine Waschmaschine.

Der Kaffee wird lose verkauft. Kommt in die Mühle, von dort in eine doppelwandige natronbraune Papiertüte (boah, ist das bio!). Diese wird in eine durchgestylte Faltschachtel getan. (Äh, hallo …?!) Und diese kommt in eine trendy Papiertüte, die man später noch als helllimettengrünes Handtaschensupplement verwenden kann. Ja geht’s noch? In ihrem Vermarktungswahn führen sie „Bio“ ad absurdum, indem sie eine Verpackungs-Orgie inszenieren, die ihresgleichen sucht. Während man im Bioladen den Kaffee mit bloßen Händen nachhause tragen muss, wenn man vergessen hat, eine Dose zum Einkauf mitzubringen, wird man bei Tchibo bombardiert mit Werbeträgern, die zufälligerweise auch als Umverpackung verwendet werden können.  Ich war zu perplex, um das zurückgehen zu lassen. Manchmal erstirbt mir die Spontaneität, wenn mir eine Situation zu absurd erscheint. Mit einer Verkäuferin über Sinn und Unsinn von Bioprodukten zu diskutieren ist auch nur Privatvergnügen, aber nicht zielführend. Aber jetzt, hinterher, kann ich mich darüber mal ein paar Sätze lang auslassen, nicht wahr, liebe Leser?! Heute nachmittag werde ich den ersten Kaffee, der aus der Tragetasche, dem Pappkarton, der Tüte sofort in eine Kaffeedose umgefüllt wurde, verkosten. Ich kann ja berichten, ob er wenigstens schmeckt.

Free Rice

Diese Aktion gefällt mir unheimlich gut: Free Rice.

Auf der Webseite kann man spielerisch (vorgegebene) englische Vokabeln üben und jedesmal, wenn man das richtige Wort trifft, werden 20 Körner Reis gespendet … Sponsoren, deren Namen im Banner unter dem „Trainer“ eingeblendet werden, bezahlen dann den Gegenwert an das UN World Food Program, das aufgestellt ist, einige Tropfen auf den heißen Stein gegen den Hunger auf der Welt zu tun. Mir gefällt diese Aktion sehr. Gerade einem Foodblogger, dessen Problem nicht die Beschaffung von Nahrungsmitteln, sondern die Verarbeitung des Überflusses ist, kann Engagement für die Menschen, deren Problem eben ersteres ist, nicht schaden.

Liebe Besucher: Klickt mit!

Help end world hunger

Tee nicht nur für Recken

[Trigami-Review]

Mal wieder Lust auf Tee … die eigene Minze, Marke „Balkonernte“ gab den Anstoß, nach Tee zu suchen. Was passt zu Minze besser als Gunpowder, um schließlich eine nordafrikanische Mischung zuzubereiten?

Gute Gelegenheit, die Seite nibelungentee.de zu testen und sich den Webshop mal genauer anzusehen. Der Name an sich ist ja schon ungewöhnlich. Was steckt dahinter? Ein Teeladen in Xanten? Ein Geschäftsgründer, der Alberich heißt? Beinahe. Sitz der Firma ist in Worms, wo die Burgunden einst Siegfried mit mehr oder weniger offenen Armen empfangen haben (bevor sie ihn hinterrücks erstachen … aber das ist ja eine ganz andere Geschichte).

Nun gut, ich wollte doch Gunpowder haben … Das Suchwort ergibt mehrere Treffer und auch eine Bio-Variante. Das ist genau das, was ich gesucht habe. In der Übersicht der Treffer wird auch jeder Tee kurz beschrieben. Preislich ist das auch okay.

Da will ich mich doch noch einmal mehr umschauen … momentan habe ich einen hohen Verbrauch an Kräutertees. Gerade im Sommer liebe ich erfischende Teemischungen mit Minze, die auch abgekühlt gut schmecken und ohne Koffein auskommen. Auch hier werde ich sofort fündig und diverse Sorten lachen mich an, „Echt cool“ zum Beispiel oder „Kräuterfarm“.

Wenn ich jetzt so eine Packung losen Tee habe, möchte ich die Blätter nicht unbedingt gerne in der Kanne rumfliegen haben. Wie sieht es also mit dem Zubehör aus? Auch hier eine große Vielfalt. Sehr schön die „persönlichen Teebeutel“, sozusagen Teebeutel zum Selbstbasteln. Da tun sich doch Geschenkideen auf.

Aber Moment, was ist das? Unter „Teezubehör“ finden sich auch Kaffee und Kakao … da ist wohl was in der Kategorie verrutscht!

Je weiter man schaut, desto kompletter erscheint das Angebot. Teegeschirr in vielen Variationen, Zucker in jeder Darreichungsform, eine riesige Menge an Tee- und Kaffeedosen. Dazu ein riesen Teesortiment – über 450 Teesorten finden sich bei nibelungentee.de übersichtlich geordnet und hilfreich beschrieben. Faire Versandkosten kommen schließlich noch dazu. Ein schnörkelloser, funktionaler Shop, den ich gerne wieder besuchen werde!

Schweizer Esslust

Außer Pizza und Ossobuco auf Berghütten musste es in der guten Woche des Tessiner Aufenthaltes natürlich noch mehr Essbares geben. Hier in Freiburg gibt es zwar eine Migros, einen Schweizer Supermarkt, allerdings mit nur geschätzt 1/3 Schweizer Warenangebot. Viel spannender war da schon der Coop in Dongio, ca. je 45 Minuten Fußmarsch hin und zurück von unserem Häuschen entfernt. Dem gegenüber, noch spannender, fand sich ein kleiner „Alimentari“, ein richtiger Tante Emma-Laden mit einer kleinen Kühltheke mit Produkten aus der Region: Wurst, Schinken, Speck, Käse, Butter.

Drei Sorten Salami, nein, vier, fanden sich im Angebot: Schwein, Schwein und Knoblauch, Hirsch und Esel. Am kräftigsten war die Schwein und Knobi, Esel dagegen beinahe fade, Hirsch fein aromatisch.

Die Butter direkt vom Erzeuger war fein säuberlich in flache Quader gepresst. Die junge Frau fing an, auf Italienisch auf mich einzureden, dass mir die Ohren glühten. Ich konnte ihr klar machen, dass ihre Tiraden ob der Butter cognitiv leider schon am Trommelfell abgeprallt waren. Oder so. Das sei Butter von verschiedenen Alpen, welche ich denn wolle? Oh! Ich versuchte, nicht allzu leidenschaftslos zu wirken und wählte willkürlich. Schade, dass man in 7 Tagen nicht so viel Butter essen kann, dass man zweimal 250 g zum Vergleichen kaufen könnte. Könnte man natürlich schon … aber dann hätten wir den Rest wegwerfen oder an die Marder verfüttern müssen. Die von mir gewählte hatte jedenfalls den schönen Milchgeschmack (den echten, mit etwas Kuharoma drin), den ich auch von der Land-Butter vom hiesigen Markt am Münster kenne. Da brauchste sonst nix mehr auf dem Brot, vielleicht noch eine Prise Salz!

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Essen unterwegs – Hüttenwanderung in den Tessiner Alpen

Ich hasse Berge. Sie sind hoch. Sie sind anstrengend. Sie sind kalt. Sie sind heiß. Sie sind gefährlich. Sie sind schroff.

Warum um alles in der Welt habe ich mich zu einer Hüttenwanderung überreden lassen?

Ich bin viel zu gutmütig, das wird es sein. Ausgerüstet mit einem Rucksack voller, äh, Brötchen, Wasser und Schlafsack, haben wir uns aus dem Bleniotal von der Seilbahn das erste Stück hochbringen lassen. Man muss es ja nicht übertreiben. Immerhin kann man sich 1000 Höhenmeter ersparen, man fährt von 430 auf 1413 m, und das ist schon recht atemberaubend. Ich finde, so kleine Gondeln sollten verboten werden. Oben war es aber sehr lieblich-bergig.

Und so zog sich der erste Tag dahin mit gemächlichem Wandern bis auf 2100 m zur Quarnei-Hütte, vorbei an Almwiesen und Kühen und Kühen und Wiesen und Wäldern und Kühen und Wiesen und Kühen. Dazwischen ich, bei jedem Anstieg schnaufend wie eine dicke Lokomotive und langsamer als eine Nacktschnecke auf Sägemehl. Aber was soll’s, man hat ja schließlich Urlaub.

Der Hüttenwirt hat uns übrigens mit selbstgemachter Pizza versorgt, die auch am nächsten Tag noch als Marschverpflegung gut Dienste verrichtete. Der Pudding mit dem Schuss Eierlikör zum Nachtisch … war am Morgen danach zwei Aspirin wert! Aber lecker … die Maggi-Bouillon vorneweg … sei ihm verziehen. Wir lieben alle Maggi, nicht wahr?! Danke, Stefano, für einmal rundum Pampern!

Der nächste Tag war hoch. Felsig. Voller Schnee und Ängsten. Mit Höhenangst sollte man keine Pässe (2600 m hoch) durchsteigen. Okay, ich hab es überlebt und bin auch angekommen. Erst am Passo del Laghetto. Dann an der Adula UTOE (ein Tee und ein Brotkuchen retteten mich kurz). Und dann fiel ich in die Hände von Daniele in der Adula CAS.

Echt, Daniele, wir fanden die Pizza von Stefano voll okay!

Daniele, der Hüttenwart der Adula, hat sich ausgeschüttet vor Lachen. Pizza! Wie kann ein Tessiner Hüttenwart Pizza machen? Er hat dann auch bei Stefano angerufen und sich nochmal über ihn lustig gemacht. Dabei war Stefanos Pizza super gut! Und wenn er am Morgen „Lust auf Pizza hatte“ so dass er „einen Teig gemacht hat“ und wir die einzigen Gäste auf der Hütte waren, was sollten wir dann sagen? „Wir wollen aber Murmeltierbraten!“? Macht man doch nicht!

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Aus der Traum!

Spanien ist Europameister! Gratulation, das war ein verdienter Sieg. Unsere Jungs konnten froh sein, dass die Niederlage nicht deutlich höher ausgefallen ist. Ein 3:0 wäre angesichts der zahlreichen spanischen Chancen durchaus gerechtfertigt gewesen. Aber zum Glück hatten sie ja Jens Lehmann, der mit glänzenden Paraden Schlimmeres verhinderte. Und es bleibt als Trostpflaster der Titel des Vize-Europameisters. Das ist ja schließlich auch was – und Hand auf’s Herz: wer hätte vor Beginn der EM ernsthaft damit gerechnet? 😉

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1. Halbfinale: Klassische Rinderroulade für Deutschland

Klassische RinderrouladeNun, das war ein recht hart erkämpfter Sieg gegen eine überraschend starke türkische Mannschaft. Richtig schön anzuschauen war das Spiel ja nicht, aber egal, was zählt sind die Tore und nicht Eleganz. Und Tore hat die deutsche Mannschaft nunmal eines mehr geschossen. Irgendwie haben sie die Türken mit ihren eigenen Waffen geschlagen: ein spätes Tor kurz vor Ende.

Also gibt es heute deutsche Küche. Einen echten Klassiker: Rinderroulade. Eigentlich hätte es das ja schon gestern geben sollen, aber angesichts des schönen Wetters war die Grillparty doch eine unwiderstehliche Alternative. 😉

Zutaten für den deutschen Sieg
  • 4 Rinderrouladen (jeweils mindestens 180 g)
  • 2 Essiggurken
  • 2 Zwiebeln
  • Salz, Pfeffer
  • 2 EL scharfer Senf
  • 8 Scheiben Frühstücksspeck (Bacon)
  • 2 EL Butterschmalz
  • 1 – 2 EL Mehl
  • 1 – 2 EL Tomatenmark
  • 200 ml trockener Rotwein
  • 500 ml Rinderbrühe
  • 2 – 3 EL kalte Butter
  • 8 Holzspießchen (oder Küchengarn zum binden)

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Hopp Schwiiz!

Morgen ist es für mich soweit: Urlaub! Im Tessin! Und zwar nicht dort, wo die deutsche Nationalmannschaft sich bisher das Kickerleben versüßen ließ, sondern im heimeligen Blenio-Tal, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, und das schon gegen 16 Uhr. Jeden Tag.

Das Ferienhäuschen hat eine Küche, das ist auch bitter nötig, denn es gibt nicht sehr viel Gastronomie in der Nähe, und für uns Menschen ohne Auto wäre der Vorteil der Nahrungsaufnahme auch sehr schnell durch den langen Fußweg wieder aufgehoben. Also wird Selberkochen angesagt sein. Dazu ein Grill vorm Häuschen, der mit Holzscheiten betrieben werden muss, ein Metzger im Tal (nur eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt) mit wunderbarem Fleisch und Eselsalami und Sachen, die man bei uns gar nicht mehr so schön bekommt, weil die Metzger so uniform geworden sind.

Eine reiche Käseauswahl erwartet mich außerdem und wer weiß was sonst noch. Aber erst sind noch zwei Tage Hüttenwanderung mit derber Kost angesagt, auch das wird spannend. Haltet mir die Daumen, dass die Hüttenwirte kochen können.

Während Jürgen also weiterhin versuchen wird, die Küche der Finalisten zuzubereiten (gibt es also am Donnerstag wieder deutsche Küche? Oder wieder Türkisch?), werde ich mich melden, wenn ich übernächstes Wochenende wieder zuhause bin, mit gesunden roten Backen, Grillgeruch im Haar und Schweizer Käse im Gepäck.

Bis dahin …

Auf der Straße der Sieger

alternatives EM-LogoNachdem wir die letzten beiden Wochen Rezepte von allen Teilnehmern der Euro 2008 gepostet haben, werden wir jetzt etwas ruhiger 😉 Naja, man muss sich ja auf das Leben danach „einstellen“. Mit dem Beginn des Viertelfinales wird am jeweils darauffolgenden Tag ein Gericht des Siegers gekocht, wenn es klappt (man bekommt einen ganz anderen Blickwinkel auf die EM … die Holländer gehören zum Beispiel nicht zu unseren Favoriten, kulinarisch gesehen).

Naja, die Gurkentruppe um Jogi Löw, unserem Schönauer Held (bezieht auch er Strom von den Stromrebellen?), hat ja gestern tatsächlich mal sehr gut gespielt und die Portugiesen erstmal dumm dastehen lassen. Als die sich zum Wachwerden geschüttelt hatten und schließlich mitgespielt haben, war es schon zu spät. Bitter für sie. Über’s Turnier gesehen waren sie die bessere Mannschaft. Aber was zählt ist auf’m Platz. Und zwar in den mickerigen 90 Minuten, die nun gerade mal gespielt werden, und in diesen 90 Minuten gestern Abend haben sie versagt. Adeus Portugal!

EM-Küche 12. Spieltag: Abschied für Griechenland

Die Griechen sind bereits ausgeschieden. Es gibt also keinen Grund deren Spiel anzuschauen – Russland gegen Schweden verspricht da erheblich mehr Spannung. Aber dafür gab es heute zum Abschied ein griechisches Rezept: Pastitio, einen deftigen Nudelauflauf mit Hackfleisch, Bechamel und Käse. Das Rezept macht nicht allzu viel Arbeit aber es braucht seine Zeit. 40 bis 50 Minuten ist es im Ofen. Was eine praktische Zeit ist. Man schiebt es zu Beginn einer Halbzeit in den Ofen und in der Halbzeitpause ist das Essen fertig.

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EM-Küche 12. Spieltag: Abschied für Griechenland

Jürgen 22:10