Selbstgebackenes Baguette

Ein gutes Baguette zu bekommen, ist ja mittlerweile eine Lotterie. Zu furchtbar die Exemplare im Papier-Klarsichtfolien-Verbundmaterial, bei denen man nicht weiß, ob der Pappgeschmack von der Verpackung stammt oder grauenhafterweise in der Backstube schon mit eingebacken wurde. Mein letztes richtig gutes Baguette habe ich in Laos gegessen. Die machen die wohl noch richtig von Hand. Aber ich habe da doch ein Rezept für Baguette, das durch die Zugabe von 24 Stunden eingeweichtem Vollkornmehl von 08/15-Hefeteig-Rezepten abweicht. Für irgendwas muss das gut sein, also probiere ich es mal aus.

Jetzt wäre eine Steinplatte für den Herd gut. Das Einlegen einer solchen soll aus einem drögen Elektroherd ein wahres Backwunder machen. Hier in Freiburg sind die meisten Trottoirs mit Asphalt überzogen, ich habe also keine Möglichkeit, in einer heimlichen Nacht-und-Nebel-Aktion eine ordentliche Gehwegplatte aus dem öffentlichen Straßenraum zu brechen. 😉 Aber ich weiß, irgendwo kann man dererlei Steine bestellen. Allein, die vermutet hohen Transportkosten halten mich noch ein wenig davon ab, mir so etwas zu besorgen. Außerdem quillt die ohnehin sehr kleine Küche, in die nur ein schmaler 60 cm-Herd passt, vor Küchenutensilien mehr und mehr über. An Vorratshaltung kaum noch zu denken. Würde mir nicht regelmäßig was kaputt gehen (dieses Jahr in Serie: Küchenwaagen und Timer), ich müßte die Küche wegen Überfüllung schließen.

Der gut gepflegte Teig, mit nur sanft erwärmter Flüssigkeit angerührt, darf lange gehen. Die Konsistenz ist mir anfangs zu weich. Was passiert mit zu weichem Hefeteig, der – schon in Form gebracht – noch einmal eine Stunde gehen soll? Genau, er wird eher breit als hoch. Ich möchte aber Baguette machen, keine breiten und flachen Ciabattas (italienisch korrekt: ciabatte). Also knete ich nach der ersten Teigruhe nochmal zusätzlich geschätzt 100 g Mehl ein. Und jetzt ist der Teig elastisch wie ein Gummiball. Die Menge soll normalerweise für 2 Baguettes reichen, aber da mein Herd ja 20 cm schmäler ist als normal, reicht mir die Menge auch für drei. Ich mache erst einmal eines, den restlichen Teig kann ich ich zwei Portionen geteilt einfrieren und später verwenden.

Ein bisschen in die Breite geht mir das gute Stück nach einer Stunde Ruhezeit dann doch noch, aber es geht gerade noch. Und hätte ich es beim Backen mit Wasser bestrichen, hätte es den schönen Glanz, den man bei Baguettes gerne hat. So hatte ich aber wenigstens einen Topf Wasser im Backofen stehen, was zu Wasserdampf in demselben führt und die Kruste knusprig werden läßt. Und nach 30 Minuten kann ich stolz ein Baguette aus dem Backofen holen, das ausgesprochen lecker riecht. Leider muss es noch etwas abkühlen, bevor ich es verkosten kann, und die Ungeduld nagt mir Löcher in die Magenschleimhaut. Dafür überlege ich mir, mit welchen Zutaten ich es genießen möchte. Ich habe da noch ganz wunderbare Gartentomaten, die mein Gemüsehändler irgendwo hinter dem Haus gezogen hat und leicht verschämt verkauft, weil man ihnen ansieht, dass sie auch mal einen Windstoß abbekommen haben. Aber schmecken tun sie sensationell. Und da sind noch Kräuter, Olivenöl und Meersalz. Ach hätte ich jetzt nur eine schöne Hirschsalami!

Und das abgekühlte Endergebnis? Außen knusprig, innen zart, aromatisch, locker, spitze! Würde man die auf dem Markt zum Verkaufen anbieten, man müsste sich ganze Backhäuser anmieten, um die Nachfrage zu befriedigen. Wie müssen die erst aus einem Holzofen schmecken? Oder aus dem gepflasterten Herd?

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Tiroler Nußkuchen

Eigentlich müsste er ja Tiroler Schokoladen-Nusskuchen heißen, denn es ist viel mehr Schokolade drin als Nüsse. Aber egal, er ist auch so richtig lecker. 😉 Und zählt schon seit ewigen Zeiten zu meinen Lieblingskuchen. Zwei Dinge sind für das Gelingen wichtig: Das erste sind die Haselnüsse, die  sollten natürlich qualitativ hochwertig sein und, sie müssen vor dem Mahlen auf jeden Fall geröstet werden, damit sie ihr Aroma besser entfalten können. Das zweite ist die Schokolade, die sollte unbedingt  einen höheren Kakaoanteil haben – normale Zartbitterschockolade reicht nicth, 60 bis 70 % Kaka0anteil sind ideal. Okay, gutes Mehl braucht’s natürlich auch, aber das ist ja bei Backwaren immer der Fall und braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden, oder?

Das Ergebnis ist ein wunderbar lockerer, schokoladiger Kuchen mit  einem kräftigen Haselnussaroma. Genau das richtige zum Sonntagsnachmittags-Kaffee.

Zutaten
  • 100 g Mehl
  • 150 g Bitterschokolade (mindestens 60% Kakaoanteil)
  • 100 g Haselnüsse
  • 150 g Butter
  • 100 g Zucker
  • 4 Eier (mittelgroß)
  • 1 TL Backpulver
  • 2 EL Semmelbrösel

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Muttertagstorte

Muttertagstorte - Herztorte - HerzformEine Muttertagstorte … an sich ja keine schlechte Idee und am Sonntag ist Muttertag. Ich habe ein paar alte amerikanische Kochbücher, und das Foto von der Torte fand ich einfach herzallerliebst. So wie auch die Zubereitung.

Einen Teig aus „Betty Crocker White Cake Mix package“ rühren. Eine quadratische und eine runde Backform nehmen und darin den Teig backen.

Gebackenen Boden zurechtschnitzen und mit „Betty Crocker Fluffy White Frosting Mix“, mit etwas Lebensmittelfarbe rosa eingefärbt, überziehen und mit schönen roten Süßigkeiten dekorieren.

Rezept Muttertagstorte (Herztorte)

Meine Cousine bekam das Kochbuch „Betty Crocker’s Cook Book for Boys and Girls“ 1962 geschenkt. Erstaunlicherweise kochen da tatsächlich Mädchen und Jungs gleichberechtigt. Betty Crocker Backmischungen gibt es auch heute noch in den USA zu kaufen, möglicherweise die gleichen wie vor fast 50 Jahren (zum Vergrößern klicken).

Supermoist Frosting

Aber heute? Wie kann man heute so eine Torte zaubern, noch dazu in Mitteleuropa, wo man die Backmischungen von Betty Crocker nur schwer bekommt? Deswegen hat das Rezept ein bisschen „Vorlauf“, damit man die Zutaten besorgen kann, um eine deutsche Version zu backen. Man sollte am besten mindestens zu zweit sein. Außerdem macht Torten backen mit mehreren eh mehr Spaß!

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Sauerteig selbst gemacht

Sauerteig gibt es natürlich auch fertig zu kaufen. Im Supermarkt findet man oft den Fertigteig von Seitenbacher, oder bei Alnatura den getrockneten Sauerteig. Der Vorteil liegt auf der Hand: der Teig ist jederzeit verfügbar. Der selbstgemachte braucht dagegen seine Zeit. Aber es ist ganz einfach. Der erste Ansatz braucht vier Tage. Wenn man für einen neuen Ansatz alten Sauerteig verwendet dauert es nur noch 24 Stunden bis der Teig fertig ist.

Die folgende Anleitung stammt aus einer Hobbythek-Sendung.

Zutaten

1. Stufe

  • 100 ml Wasser (40 Grad warm)
  • 100 g Roggenmehl (Zimmertemperatur)

2. Stufe

  • 100 ml Wasser (40 Grad warm)
  • 100 g Roggenmehl (Zimmertemperatur)

3. Stufe

  • 200 ml Wasser (40 Grad warm)
  • 200 g Roggenmehl (Zimmertemperatur)

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(H)Essen kommen: Schepperlinge

Die hessische Küche ist nicht gerade als Gourmetküche bekannt. Das liegt zum einen daran, dass die Leute gar nicht ahnen, was alles zu Hessen und somit zur hessischen Küche gehört.

Da gibt es die Frankfurter Küche, die profitiert hat von der Tatsache, dass es in einer Freien Reichsstadt mehr und andere Zutaten gab als auf dem Land. Da gibt es die Küche Rheinhessens, deren Rezepte eindeutig rund um das Thema „Wein“ kreisen, mit sehr viel feineren Geschmäckern als die Küche aus den hessischen Mittelgebirgsregionen. Dort wurde nach ihrer Einführung die Kartoffel so richtig heimisch, und löste auf dem Speiseplan des einfachen Hessen die Getreidebreie ab. Die Küche aus Hessens ländlichen Gebieten bietet allerlei Variationen von Kartoffeln, Sahne und Speck. Als Klöße, Aufläufe, Kuchen fanden sich diese Grundzutaten immer wieder und zeugen vom kargen, harten Leben der Bauern.

Im Kochbuch „Kulinarische Streifzüge durch Hessen“ von Hans Joachim Döbbelin fand ich ein Rezept für „Schepperlinge“, einer Art Kartoffelpfannkuchen die, wie so viele Gerichte in Hessen, zu einer Tasse Kaffee gehören. Beim Verrühren der Zutaten und später, als sie aus dem Backofen kamen, hatte ich die Assoziation von rauen, abgearbeiteten Bauernhänden, die in der einen Hand die zusammengerollten Schepperlinge, in der anderen einen groben Hafen Kaffee halten, und es roch nach Heu und nach Erde und ein bisschen nach Stall …

Auf dem Foto mein Erstlingswerk. Die Kaffeetasse stammt noch von meinem Großvater, der aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückgekehrt war, und soll seine Lieblingstasse gewesen sein.

Die Schepperlinge an sich – nun. In der Variante aus dem Kochbuch fand ich sie geschmacklich „altmodisch“, wie etwas aus Kindertagen. Mehr aber nicht. Ganz unten füge ich ein Alternativrezept an „Bad Wildunger Schepperlinge“, das eine Variation des Rezepts mit Hefe darstellt, was ihrer Konsistenz sicher gut tut. Das werde ich nochmal ausprobieren.

Zutaten (für die hier abgebildete Menge)
  • 200 g Kartoffeln, gerieben
  • 1 altbackenes Brötchen
  • knapp 1/4 l Milch
  • 1 Ei
  • Speck (in meinem Fall aus Mangel an Speck: Olivenöl)
  • Butter

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Prasselkuchen

Sehen sie nicht lecker aus?

Prasselkuchen frisch vom Blech

Prasselkuchen frisch vom Blech

Ich liebe Prasselkuchen. Leider kriege ich die bei keinem Bäcker in der Gegend. Und wenn ich sie doch mal irgendwo finde, sind es trockene Teile auf denen sich kaum Streusel finden, geschweige denn Zuckerguss. Ne, das muss nicht sein. Aber es geht auch anders. Prasselkuchen lassen sich kinderleicht selber herstellen. Vor allem wenn man fertigen Blätterteig verwendet – am besten ist der aus der Kühltheke, nicht der tiefgekühlte -, sind die Teile schon nach 10 Minuten im Backofen und stehen kaum eine halbe Stunde später auf dem Tisch! Und sie schmecken wie vom Bäcker… also wie früher vom Bäcker!

Zutaten
  • 300 g Blätterteig
  • 1 Eigelb
  • 1 EL Milch
  • 125 g Mehl
  • 75 g Butter
  • 60 g Zucker
  • 1 EL Vanillezucker
  • 1- 2 Msp. Zimt
Zuckerguss
  • 125 g Puderzucker
  • 2 EL Zitronen- oder Orangensaft
  • 2 – 3 EL Wasser

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Selbstgebackene Brötchen (Grundrezept)

Ich habe das Gefühl, dass die Brötchen vom Bäcker in letzter Zeit immer schlechter werden. Einmal hatte ich welche, die waren nicht richtig ausgebacken. Und das nächste Mal war wohl das Backtriebmittel ausgerutscht. Jedenfalls hatten drei von sechs Brötchen riesige Löcher im Innern.

Aber auch wenn sie ordentlich gemacht wurden. Gegen frische selbstgebackene können die vom Bäcker nicht mithalten. Und das Selberbacken ist gar nicht schwer. Die reine Arbeitszeit ist kaum länger als man braucht um zum Bäcker zu gehen. Die Gehzeit des Teiges ist natürlich ein Argument. Will man Sonntags ofenfrische Brötchen zum Frühstück haben, heißt es beizeiten aufstehen. 😉

Zutaten
  • 500 g Weizenmehl
  • 2 TL Salz
  • 1 TL Zucker
  • 1 TL Butter
  • 1 TL Lecithin-Pulver
  • 1 Würfel frische Hefe (42 g)
  • 300 ml Wasser (ca. 40 Grad warm)

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Tomatensuppenkuchen

Klingt schräg, oder? Aber wer nicht weiß, welche Zutat jetzt die besondere ist, der kommt mit Sicherheit nicht auf Tomatencrèmesuppe!

Alles in allem handelt es sich um einen sehr saftigen Gewürzkuchen, und wer Gewürzkuchen mag, wird diesen lieben! Intern haben wir ihn auch mal „Viel-Schüssel-Kuchen“ genannt, weil der Rezept-Weitersager Neil in seiner Anleitung mehrmals angesetzt hat „und dann nimmt man eine neue Schüssel“. Vielen Dank nochmal an Neil Bresnahan für das Rezept. Unforgotten!

Ob die Zutaten jetzt ein paar Gramm mehr oder weniger wiegen, die Dose Suppe 20 ml größer oder kleiner ist, ist gar nicht so wichtig. Diese Art Kuchen wurde wahrscheinlich in der Prärie entwickelt, auf dem Sattel reitend die Zutaten aus den Satteltaschen schöpfend, gemixt und über dem Lagerfeuer eher gebraten als gebacken. Wenigstens sind keine Bohnen drin!

Zutaten

eine saubere Schüssel und

  • 2 Tassen Mehl
  • 1 TL Baking Soda (Natron)
  • 2 TL Backpulver
  • je 1 TL Nelken, Zimt und Muskatuss

eine weitere Schüssel und

  • 1 Tasse Zucker
  • 1/2 Tasse geschmolzenes Palmin
  • 1 Dose Tomatencrèmesuppe (am besten natürlich Campbells)
  • 1/2 Tasse Rosinen
  • 1/2 Tasse gemahlene Haselnüsse
  • Fett für die Backform

Für den Guss

eine weitere Schüssel und

  • 90 g Frischkäse (vorzugsweise Philadelphia)
  • 1 Tasse Puderzucker (süüüß … mit 1/2 Tasse anfangen!)

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FSFL: Mehl – das Geheimnis guter Backwaren

Ob ein Gebäck gelingt und schmeckt – wie z.B. das leckere – hängt nicht zuletzt auch von der Qualität des verwendeten Mehls ab. Wer hier zu sehr spart, spart am falschen Ende! Ich habe schon oft billiges Mehl nach dem Öffnen der Packung und dem ersten Geruchstest weggeworfen; was nicht geht, geht nicht!

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Türkisches Fladenbrot selbstgemacht

Ich habe es von einer marokkanischen Freundin gelernt, die es von einer türkischen Freundin gelernt hatte … zwar konnte mir niemand die Namen der Zutaten nennen, einfach nur „schütte das und das dazu, ich weiß nicht wie es heißt, schau, so sieht das aus“ und Mengenangaben auch nicht. Aber es kommt auch nicht auf das Gramm an. Die Handhabung verlangt Übung oder beim ersten Mal Mut, aber wenn man es raus hat, flutscht es ganz prima. 😉

Zutaten für 1 Brot
  • 500 g Weizenmehl (Typ 405 oder 550)
  • 1 Beutel Trockenhefe
  • 1 TL Salz
  • 2-3 EL Olivenöl
  • handwarmes Wasser
  • zum Bestreuen Sesam und Schwarzkümmel
  • Mehl zum Bestäuben des Teigs

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Türkisches Fladenbrot selbstgemacht

Martina 14:01