Die Meisterin persönlich am Nebentisch – Sarah Wieners Speisezimmer

Gesundes Essen muss nicht teuer sein. Gutes Essen auch nicht. Aber es kann, und manchmal ist man der Meinung, es hat sich gelohnt, dieses eine Mal wenigstens.

In Berlin wohnen bedeutet, aus hunderten kulinarischer Angebote wählen zu können, von der Fritten-Bude bis zum Sternelokal. Alleine in der näheren Umgebung finden sich diverse Angebote unterschiedlicher Länderküche, die alle mehr als brauchbar sind. Aber die Spitzengastronomie findet sich nicht in Spandau, sondern irgendwo in den „In“-Vierteln, Mitte, Prenzlauer Berg, traditionell auch Charlottenburg oder Schöneberg.

Diverse Gelegenheiten (Hochzeitstag, Geburtstag) hatte ich genutzt, Gutscheine zu erwerben und zu verschenken für ein (oder mehrere) Essen in Sarah Wieners Speisezimmer. Der Blick auf die Speisekarte zeigte mir, dass ein Gutschein über 50 Euro nicht für ein Essen für zwei reicht, zumindest nicht, wenn man die ganze Bandbreite der übersichtlichen Karte ausnutzen will.

Diese Woche gab es einen Anlass, die Gutscheine endlich zu verfressen, also haben wir einen Tisch reserviert und sind dann aufmarschiert. Das Restaurant liegt nicht weit entfernt vom Friedrichstadtpalast  und der Oranienburger Straße, aber doch schon in einer Gegend, die noch nicht auf Hochglanz poliert ist und erst allmählich in den Speckgürtel aufgenommen wird. Wenn man die Adresse nicht kennt, wird man sich schwerlich zum Speisezimmer verlaufen, das Schild an der Chausseestr. 8 ist sehr unauffällig und das Speisezimmer liegt im Hinterhof.

Verglaste Front, gemütliche, aber doch moderne Atmosphäre: Ein übersichtlicher Gastraum erwartet die Gäste. Dunkles, einfaches Mobiliar, schneeweiße Tischläufer, Kronleuchter, rohes Mauerwerk. Nette, kleine Details wie die üppigen Kissen auf den Bänken, die sich an den Wänden entlang ziehen, nicht übertriebene Blumendeko, Holzboden. Das Personal umsorgt den Gast schon beim Eintreten. Die Garderobe ist ein großer Schrank, in den Jacken, Mäntel und wenig stilvolle H&M-Tüten versenkt werden können. Und so tritt man entlastet und etwas mehr stilvoll als bei der Ankunft in den Gastraum.In diesem saß, plaudernd und essend, die Maestra persönlich und hatte einen eindeutig netten und entspannten Abend, ab und an in die Küche laufend, um noch etwas zu besorgen.

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[Trigami-Review]

Gourmetreise nennt sich ein Magazin, dass online wie offline einiges zu bieten hat. Wobei ich die Namensgebung zuerst etwas verwirrend fand – möchte mich da jemand zu exklusiven Kochkursen auf die Griechischen Inseln anwerben? Zum Austern-Spicken auf die Malediven verlocken?

Der erste Einduck der Webseite gourmetreisen.de ist: Tafelsilber statt Plastiklöffel. Wenn eine Webseite nach Hochglanz aussieht, dann diese. Spontan kann ich mir das Gefühl vorstellen, die dazugehörige Prinproduktion, ein viermal jährlich erscheinendes Magazin für „Entscheidungsträger und Mitarbeiter der Gastronomie-, Hotellerie- und Kreuzfahrtbranche“ (so der Pressetext zur Erstausgabe des Magazins vor rund zwei Jahren), in den Händen zu halten. So etwas liegt in Hotellobbys aus (und nicht im Hotel „Zum zerbrochenen Stuhlbein“, sondern eher im „Interconti“) oder in der ersten Klasse eines Business-Fliegers. Und so etwas stammt aus Graz, dem pulsierenden Herz der Steiermark, dem urbanen Marktplatz der Region. Der Stadt, die in Deutschland kaum einer kennt …

Hochglanzwebseite eines Hochglanzmagazins

Auf der Webseite finden sich Anrisstexte der aktuellen Ausgabe und ein Archiv. Die Vollbeiträge sind leider nur Premium-Mitgliedern zugänglich. Das wird man aber schon für 19,90 Euro jährlich und bekommt dann auch die gedruckte Version dazu.

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Martina 17:19