Es kommt nur selten vor, dass mein Gerätepark in der Küche Zuwachs erhält, denn es ist eigentlich alles da was ich brauche. Eigentlich… Aber irgendwie gefiel mir die Idee, Frucht- und Gemüsesäfte selber herstellen zu können immer mehr. Und dieses Jahr war es soweit. Nach erneuter üppiger Apfelernte (geschätzt waren es gut 80 kg), habe ich zugeschlagen. Natürlich erst nach ausführlicher Recherche. Zunächst einmal war zu klären, welche Technik es sein soll: Presse, Dampfentsafter oder Zentrifuge. Ich entschied mich schließlich für die Zentrifuge. Die Gründe waren:
- Zentrifungen sind preiswerter als Pressen
- sie arbeiten schneller
- und sind leichter zu reinigen (zumindest das von mir favorisierte Gerät)
Den Nachteil, dass Saft aus der Zentrifuge schaumiger ist und weniger Fruchtfleisch enthält als aus der Presse, habe ich dafür in Kauf genommen.
Ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium (wenn nicht gar das wichtigste 😉 ) war, wie einfach das Gerät zu reinigen ist. Bei manchen ist die Reinigung aufwändig und damit zeitintensiv. Da weiß ich vorher, dass meine Motivation mal „eben schnell den Entsafter anzuwerfen“ eher zu gering ist, um das Teil ordentlich auszulasten und die Anschaffung zu rechtfertigen. Schließlich fiel meine Wahl auf das Modell „Philips HR1871/102“. Der hatte in einem Test der Stiftung Warentest gut abgeschnitten, hatte mit die höchste Saftausbeute und wurde besonders gelobt dafür, dass es leicht zu reinigen sei.
Nach wenigen Tagen wurde das gute Stück geliefert und nachdem alle Teile erstmal gereinigt waren (bis auf das Unterteil mit dem Motor kann alles in die Spülmaschine) ging es an den ersten Test: 2 kg Äpfel sollten verarbeitet werden. Theoretisch ist der große Einfüllstutzen dazu geeignet, dass man ganze Äpfel reingeben kann. Ich habe sie aber alle geviertelt, um sicher zu gehen, dass keine Würmchen darin sind – das lässt sich bei den Äpfeln aus dem eigenen Garten nunmal nicht ganz vermeiden – falls man nicht zur chemischen Keule greifen will. Die Stiele, wurmstichige oder braune Druckstellen habe ich also entfernt, die Kerngehäuse nicht.
Dann ging es ans Entsaften und das geht tatsächlich ruck zuck. Das Gerät ist sehr standsicher durch die Saugnäpfe an der Unterseite. Das Einfüllen der Früchte ist leicht und die Reibscheibe häckselt alles blitzschnell – für Äpfel wählt man die höhere Geschwindigkeitsstufe. Nach weniger als 2 Minuten waren alle Äpfel durch. Wie man auf dem Foto sieht hatte sich auf dem Saft eine dicke Schaumschicht gebildet. Diese sollte man einige Zeit stehen lassen und dann erst abschöpfen, weil sich darin noch einiger Saft befindet. Das Ergebnis waren gut 800 ml Apfelsaft – also rund 40 % der Ausgangsmasse. Da der Saft bei mir durchaus zwei bis drei Tage stehen kann (im Kühlschrank natürlich) und die Äpfel sehr süß waren, habe ich noch den Saft einer halben Zitrone zugegeben. Das hemmt die Oxidation des Saftes und etwas mehr Säure hat dem Geschmack gut getan.
Nach dem Vergnügen kam natürlich noch die Arbeit des Reinigens. In der Werbung war von „1 Minute“ die Rede. Das kann man getrost als Werbegeblubber abtun. In den Kundenberichten war die Rede von 3-4 Minuten und diesen Wert kann ich bestätigen. Anfangs brauchte ich vier Minuten bis alles sauber war und zum Abtropfen auf dem Handtuch stand. Mit etwas Übung geht es aber auch in drei Minuten. Das aufwendigste ist das Reinigen des Siebes. Hier sollte man eine Geschirrbürste verwenden, damit das feine Sieb auch wirklich richtig sauber wird. Nach jedem dritten bis vierten Gebrauch stelle ich alle Teile in die Spülmaschine. Dann kann man sich natürlich das gründliche Reinigen sparen und muss nur grob die Reste entfernen.
So sieht die zerlegte Maschine aus, wenn alles wieder sauber ist:
Der anschließende Zusammenbau geht blitzschnell und ist in einer Minute erledigt. Alles in allem reicht eine übliche Werbepause von 7 Minuten, um frischen Apfelsaft zu machen und die Maschine zu reinigen. Das ist ein Zeitbedarf, der mir gefällt.
Neben Äpfeln habe ich bisher Karotten, Zitronen (als Beigabe zu den Äpfeln) und Orangen entsaftet und es funktionerte mit allen Früchten sehr gut. Bei den Zitrusfrüchten sollte man nicht nur die Schale entfernen (bei behandelten Früchten ein Muss!), sondern auch die weiße Haut, da diese bitter ist. Dadurch steigt der Arbeitsaufwand, so dass man keinen Vorteil gegenüber einer normalen Zitruspresse hat. Aber wenn man Mischsäfte machen will, kann es trotzdem sinnvoll sein.
Ach ja, noch kurz zu den technischen und sonstigen Daten des Entsafters:
- Hersteller: Philips
- Model: HR1871/10
- Preis: ca. 160 €
- Motorleistung: 1000 Watt
- 2 Geschwindigkeiten
- Verarbeitungsmenge: ca. 3,5 kg Äpfel (spätestens dann muss der Auffangbehälter geleert werden)
- Fassungsvermögen Saftbehälter: 1,25 liter
- Gewicht: ca. 5 kg
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Ich stimme dir wirklich zu. Eigentlich trinke ich gerne selbst gmachten Saft, aber das lästige Reinigen des Entsafters hält mich oft davon ab. Wenn die Teile des Entsafters gut abwaschbar sind und man auch gleich nach dem Entsaften alles sauber macht und nicht antrocknen lässt, geht es aber doch recht zügig… Viel Spaß beim Entsaften!