Werbung und Wirklichkeit – da liegen doch immer wieder Welten zwischen. Wer schon einmal die Werbung von Edeka gesehen hat kommt natürlich mit hohen Erwartungen und die Fleisch- oder Wursttheke. Nun, mein gestriger Kaufwunsch war eigentlich nicht besonders schwierig. Für das folgende Rezept wollte ich 150 g Rinderfilet zusammen mit einer Paprikaschote, knapp 100 g Pilzen und ebenso vielen Nudeln sollte dies eine Portion für den großen Hunger geben. Und es sollte auch nichts übrig bleiben. In der Werbung funktioniert das ja reibungslos: Zielsicher schneidet eine freundliche Verkäufering grammgenau die gewünschte Menge ab. Bei meinem Einkauf sah das anders aus. Nacheinander wurden die Filetstücke auf die Waage gelegt – Stücke wo ich jederzeit vorab gewettet hätte, dass sie eher bei 250 g liegen denn bei 150. Und so war es auch. Das letzte Stück brachte es dann auf 210 g. Die Frage ob das okay wär, war für mich nicht okay. „Nein, das ist mir zuviel“. Bei einem Kilopreis von 42,50 € möchte ich jetzt nicht 40% mehr kaufen als gewünscht! Man sah der Verkäufering deutlich den Unwillen an, nun endlich zum Messer zu greifen und ein 280-Gramm-Stück zu zerteilen. Das sie dass dann noch nicht einmal schaffte, dies in zwei annähernd gleiche Stücke zu teilen setzte dem ganzen die Krone auf. Im Ergebnis hatte sie dann ein Stück zu 170 Gramm und eines zu 110. Nun, die 170 Gramm waren für mich gerade noch okay, auch weil ich keinen Bock hatte noch mehr Zeit dort zu verbringen und der Hunger stetig zunahm, so dass 20 Gramm mehr Fleisch vertretbar erschienen ;-).
Na gut, der Werbespruch von Edeka lautet ja auch „wir lieben Lebensmittel“ und nicht „wir lieben Kunden“. Das nächste Mal gehe ich dann doch lieber wieder zu meinem Metzger.
Wenigstens war das Ergebnis, dass einige Zeit später auf meinem Teller landete eine hinreichende Entschädigung. Das Filet war herrlich zart und mürbe. Dazu gab es eine wunderbare Teriyakisoße. Und der eingelegte Ingwer sorgte für eine pikante Note.
Zutaten
- 150 gRinderfilet
- 75 ml Teriyakimarinade
- 1 TL Speisestärke
- 1/2 TL Wasabi-Paste
- 1 rote Paprikaschote
- 2 Lauchzwiebeln
- 100 g Shiitake- oder Austern-Pilze
- 2 EL Sesamöl (eventuell mehr)
- Pfeffer
- Salz
- Zucker
- 75 ml Rinderbrühe
- 100 g Soba-Nudeln (breite japanische Nudeln)
- 1 Zweig Koriander
- 20 g eingelegter Ingwer
Portionen: 1 (für den großen Hunger)
Zubereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitung
Fleisch abspülen, trockentupfen und quer zur Faser in dünne Scheiben schneiden. Die Teriyakimarinade mit Stärke und Wasabi verrühren, mit den Filetscheiben vermischen und 10 Minuten marinieren.
Die Soba-Nudeln (ich hab stattdessen breite chinesische Nudeln genommen) nach Packungsangabe kochen und abtropfen lassen.
In der Zwischenzeit die Paprika putzen, entkernen, schälen (das hab ich mir gespart) und in feine Streifen schneiden. Lauchzwiebeln waschen und in schräge, ein cm lange Stücke schneiden. Pilze putzen und – je nach Größe, vierteln oder halbieren.
Mariniertes Fleisch abtropfen lassen – die Marinade dabei auffangen – und mit Küchenkrepp trocken tupfen. Sesamöl in einem Wok stark erhitzen und das Fleisch darin ca. 1 bis 2 Minuten scharf anbraten. Dann herausnehmen und in die Marinade zurückgeben. Das vorbereitete Gemüse und Pilze in den Wok geben – eventuell noch einen EL Sesamöl zugeben- 2 Minuten anbraten und dabei mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker würzen. Rinderbrühe dazugiessen und das Fleisch samt Marinade zufügen und unterheben. Noch 2 Minuten auf kleinster Hitze ziehen lassen.
Koriander waschen, trockenschütteln. Die Blättchen abzupfen, hacken und mit dem in feine Streifen geschnittenen Ingwer über das Geschnetzelte streuen. Mit den Nudeln servieren.
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Ich suche auch noch die Fleischereifachverkäuferin aus dem Werbespot. Aus Freiburg kommt die nicht. Aus Freiburg kommen Edeka-Azubis, die zwar schon die Gemüseabteilung eingeräumt haben, an der Kasse aber keinen Wirsingkopf erkennen. „Wir lieben Lebensmittel“ heißt bei manchen nur, dass sie gerne Essen – egal was, und Hauptsache Mutti hat gekocht (oder Onkel Ronald von McDonalds).
Eine wirkliche Entschädigung, dieses Gericht.
……..das Rezept ist mir eine Inspiration für mein heutiges Jungbullen Filet .
Die EDEKA Werbung ist uns jeden Tag einen Joke wert. Ich „Kunde“ und meine Damen hinter der Theke „Punktgenaue Landungen der Masseinheiten“ …..habe schon gefragt ob sie dafür auf Schulungen geschickt werden und dann lachen sie immer ganz herzlich ………..meinen Ladies in der Filiale macht es anscheinend Spaß 🙂