Durchschnittliche Gastronomie findet man überall. Unterdruchschnittliche auch. Gerade asiatische Restaurants kranken oft daran, dass die Betreiber sich zu sehr dem vermeintlichen deutschen Geschmack angepasst haben. Und so werden weichgedünstete Gemüse in dicken Soßen ertränkt, anstatt knackig pfannengerührt zu sein, Standardwürzmischungen verwendet und an Schärfe gespart, wo sie eigentlich hingehört.
Wer ausprobieren möchte, wie ein original thailändisches Essen schmeckt, sollte dagegen mal im Chang in Freiburg (Grünwälderstraße, zwischen Harmonie und Augustinerplatz) vorbeischauen. Die sehr kleine Gaststätte im angenehm asiatischen Ambiente bietet eine vermeintlich nicht zu große Speisekarte. Grünes, gelbes, rotes Curry, wahlweise mit Huhn, Schwein, Rind, Ente, Tinenfisch, Garnelen, Fisch oder Tofu (nicht alles ist zu jedem Curry zu haben). Und außer diesen Curryspezialitäten mit Kokosmilch sind noch diverse andere Variationen im Angebot, z.B. gebratenes Gemüse mit Ananas oder mit frischem Pfeffer. Dazu wählt man dann also Fleisch, Fisch oder Tofu. Das ist sehr angenehm, wenn man mit Vegetariern unterwegs ist, denen man allerdings vorher sagen sollte, dass Hauptwürze in thailändischem Essen Fischsoße ist.
Ich wollte diesmal kein Essen mit Kokosmilch haben, sondern etwas, das zur Diät passt. Gewählt habe ich Tom Yam Hed, Scharf-Sauer-Suppe mit Champignons, Zitronengras, Zitronenblättern und Tomaten. Zitronenblatt und Galgant schmeckten lecker heraus. Die Champignons waren roh in die Suppenschale gegeben und mit der heißen Suppe übergossen worden. Die Tomate war der Jahreszeit entsprechend aus Plastik, in der Suppe leicht angewärmt gab sie allerdings ihr Maximum an Aroma frei. Die kleine Schüssel Suppe kostet 2,90 Euro.
Als Hauptgang wählte ich Lap Ped, den berühmten Entensalat. Ich selbst bereite ja Lap meist mit Huhn oder Rind zu, und jetzt wollte ich mal vergleichen. Und ja, das Lap war tatsächlich sehr gelungen. Die Aromen – Galgant, Zitronenblatt, Minze – waren angenehm ausbalanciert, das Entenfleisch sehr schmackhaft. Junger Chinakohl war als frische Zutat mit untergerührt. Dazu etwas Salatgurke und obenauf, für Hardcore-Esser wie mich, eine frische Chilischote. 6,50 Euro kostet eine schöne Portion Lab Ped und liegt damit preislich im Durchschnitt des Restaurantangebots. Die Currygerichte gibt es je nach Fleischzutat ab 6,20 Euro. Das Chang ist also durchaus auch etwas für den schmäleren Geldbeutel. Die Gerichte des Mittagstisches rangieren zwischen 4,50 Euro und 6,90 Euro.
Als Getränk wählte ich Jasmintee. Ich bekam eine große Tasse heißes Wasser und einen Teebeutel, vielleicht nicht stilvoll, aber so konnte ich mir den Tee nach eigenem Geschmack ziehen lassen. Dafür kostet er aber auch nur knapp 2 Euro, so dass ich am Schluss mit einer Gesamtrechnung von knapp 12 Euro satt, zufrieden und glücklich aus dem Lokal kam. Für Freiburger Verhältnisse ist das ein absoluter Schnäppchenpreis, und nur die superdauerbillig-Griechen oder -Italiener mit dem unsäglichen Angebot kommen da mit. Preislich.
Der Service ist nett, schnell, unaufdringlich, aber aufmerksam. Das Lokal war am Freitagabend um 20 Uhr natürlich rappelvoll, trotzdem wurde uns ein Klapptisch von draußen geholt und kurzerhand zwischen die anderen Tische gestellt. Die Küche arbeitet aber auch unter Volllast organisiert, das Essen stand ratzfatz auf dem Tisch, ebenso die Getränke. Einziger Kritikpunkt wäre der Nachbar vom Nebentisch, der, um stehend seine Freundin abzuknutschen, seinen Allerwertesten gefährlich nah an mein Gesicht heranstreckte. Aber das ist dem Lokal nicht anzulasten, eher der schlechten Erziehung des Nachbars.
Immer wieder zu empfehlen!
CHANG Thaiküche
Restaurant
Grünwälderstr. 21
79098 Freiburg
Tel. 0761/1379684
Geöffnet:
So-Do 12-23 Uhr
Fr-Sa 12-24 Uhr
Hat die „Lotta“ erfunden. Kocht täglich. Steht vor allem auf asiatische Küche und Hausmannskost. Mag keine Tiefkühlprodukte und keine Bandnudeln. Isst alles außer … Grünkohl!