Dies ist der dritte und vorerst letzte Teil meiner kleinen Kräuterreihe. Im Gegensatz zum letzten Mal sind, von der Chilipflanze abgesehen, keine Exoten dabei, sondern (fast) nur einheimische Kräuter, die überwiegend problemlos in unseren Breiten gedeihen. Na ja, es gibt auch Ausnahmen, wie den wärmeliebenden Basilikum; den immer mal wieder schwierigen Kerbel oder die zickige Petersilie. 😉
Basilikum
Ein absolutes Muss bei mir. Ich verwende ihn sehr viel und da er getrocknet stark an Aroma verliert, versuche ich immer frische Pflanzen im Topf oder Blumenkasten zu haben. Basilikum ist sehr wärmebedürftig und sollte eine Süd- oder Südostlage bekommen. Aussäen kann man ihn ab Ende März in der Wohnung oder ab Mitte Mai gleich in den Blumenkasten draußen, bzw. ins Freiland. Momentan steht er bei mir vor dem Küchenfenster, das nach Westen geht. Das gefällt ihm genauso wenig wie das nasskalte Wetter in diesem Sommer, so dass sich die Pflanzen sehr schwer tun. Im Garten sieht es nicht viel besser aus. Basilikum ist übrigens auch bei Blättläusen sehr beliebt, so dass man hier regelmäßig ein Auge drauf haben und frühzeitig zu geeigneten Hausmitteln greifen sollte. Beim Ernten sollte man die Pflanze nicht komplett abschneiden, sondern nur einzelne Triebe oder, wenn es erst einen gibt, die Hälfte. Der Basilikum kann so nachwachsen und der Ertrag ist höher.
Borretsch
Borretsch ist nicht nur unverzichtbare Zutat für die einzig wahre Frankfurter Grüne Soße, sondern auch sehr hübsch anzusehen, wenn er ab dem Frühsommer bis in den Herbst hinein zahllose blaue Blüten trägt. Auch in Kräuterquark oder als Zugabe in Salaten ist Borretsch gut geeignet. Die einjährigen Pflanzen können zwar auch in einem (nicht zu kleinen) Topf gehalten werden, erreichen dann aber nicht die imposante Größe ihrer frei wachsenden Artgenossen, weshalb ich darauf verzichte. Der Standort kann halbschattig, besser aber sonnig sein. Gelegentlich gibt es Blattlausbefall, den man aber leicht in den Griff kriegt und meist verziehen sich die Blattläuse nach kurzer Zeit sowieso zu bevorzugterer Beute – wie z.B. Basilikum. Hilfreich ist hier auch die Zwangsumsiedlung von einigen Marienkäfern aus der Umgebung – ein bis zwei pro Pflanze lösen das Blattlausproblem meist recht schnell und dauerhaft. Wer die Pflanze im Garten bis zum Ende (das ist spätestens der erste Frost) stehen läßt, hat gute Chancen, dass sie sich im nächsten Jahr selbst versät hat.
Chili
Eigentlich bekommt man Chilischoten im herkömmlichen Supermarkt, im Asialaden oder beim Türken problemlos und in ordentlicher Qualität. Trotz habe ich immer Chili- und Pepperonipflanzen im Garten und oft auch eine Pflanze, die ich am Fenster überwintere – denn winterhart sind die Pflanzen überhaupt nicht. Der kleinste Frost genügt und sie lassen die Blätter hängen. Davon abgesehen ist der Anbau aber wenig problematisch. Ein schöner sonniger Platz sollte es allerdings schon sein. Das kühle und regnerische Sommerwetter dieses Jahr haben die Pflanzen zwar überwiegend unbeschadet überstanden, aber die Ernte fiel sehr gering aus. Das Foto zeigt eine Chilipflanze die aus Samen aus Laos gezogen wurde. Die Chilis sind extrem scharf! Das Bild wurde Ende August aufgenommen und man sieht, das die ersten Schoten gerade anfangen rot zu werden. In dem guten Sommer 2006 (glaube ich), war die Pflanze dreimal so groß geworden und trug Dutzende Chilis, die fast alle bis zum Frost reif wurden.
Dill
Wenn ich Dill verwende, dann meistens in größerer Menge. Gerade in arabischen Gerichten kommt es öfters mal zum Einsatz. Ähnlich wie Majoran oder Zitronenmelisse versät sich Dill sehr leicht selbst. Einfach im Spätsommer ein paar Pflanzen blühen lassen und man erhält reichlich Dillsamen. Entweder erntet man diesen, bevor sie sich verbreiten – empfehlenswert vor allem bei Pflanzen im Blumenkasten – oder man nimmt in Kauf, dass sich der Dill im nächsten Jahr an beliebiger Stelle selbst verbreitet hat (im Garten ist das okay, man kann die Pflanzen entweder an Ort und Stelle belassen oder einfach umpflanzen). Blattläuse sind hier des Öfteren ein Thema, so dass geeignete Gegenmaßnahme ergriffen werden sollten. Im Garten kommen meistens die Marienkäfer und Florfliegen von alleine und beseitigen die Schädlingen. Im Blumenkasten empfiehlt es sich einzelne Marienkäfer einzusammeln und auf die Blut- … äh … Blattsauger anzusetzen.
Kapuzinerkresse
Das ist eine besonders vielseitige Pflanze. Als würzende Zutat in Salaten oder Suppen ist sie ebenso verwendbar, wie als Zierpflanze. Und um ein Kartoffelbeet angepflanzt soll sie sogar Kartoffelkäfer fernhalten. Die ausgesprochen hübschen Blüten sind übrigens auch essbar. Fein gehackt kann man die Blätter auch als Ersatz für die normale Gartenkresse nehmen – z.B. im Kräuterquark oder in Frankfurter Grüner Soße. Sie ist allerdings nicht so kräftig und scharf im Geschmack wie die Gartenkresse. Gelegentlicher Blattlausbefall ist meistens nur von kurzer Dauer und – im Gegensatz zum Basilikum – nicht lebensbedrohend. Die Pflanze ist ziemlich anspruchslos, aber ein schattiger Standort ist ungeeignet, Halbschatten oder volle Sonne werden bevorzugt. Kapuzinerkresse wird recht üppig und ihre Ranken können weit wuchern. Daher sollten man sie nicht zu eng aussäen, alle 30 cm ein Korn reicht.
Kerbel
Kerbel verwende ich praktisch nur in Grüner Soße und im Kräuterquark. Im Garten ist er oft etwas problematisch. Man sollte Kerbel in halbschattiger oder schattiger Lage aussäen, da zuviel Sonne ihm schadet. Vor allem wenn das Frühjahr sehr warm und trocken ist fängt die Pflanze schnell an zu blühen und wird dann gelb, ohne dass es nenneswert was zu ernten gab. Im Blumenkasten oder -topf kann man Kerbel auch aussäen, aber der Ertrag ist doch eher gering, weshalb ich es bei knappen Platz eher weglassen würde.
Koriander
Koriander brauche ich regelmäßig für asiatische Gerichte. Deshalb säe ich immer einige Pfanzen im Garten und Blumenkasten aus. Am besten eignet sich ein sonniger Standort, Halbschatten geht aber auch. Vom Koriander kann man alle Pflanzenteile verwenden: Blätter, Stängel, Wurzeln, Samen. Da mir der Geschmack der Blätter in manchen Gerichten zu intensiv ist, ersetze ich sie zum Teil durch die weniger intensiven Stängel oder Wurzeln. Einfach fein hacken und genauso wie die Blätter in das Gericht geben. Blühende Pflanzen lasse ich stehen, damit sie Samen bilden können. Zum einen gibt das die Aussat im Folgejahr und außerdem Nachschub für die Gewürzmühle.
Petersilie (glatte)
Merkwürdigerweise bekommt man glatte Petersilie hier im Supermarkt nur sporadisch zu kaufen. Die krause finde ich dagegen fast immer im Sortiment. Da ich glatte Petersilie aber lieber nehme, habe ich die gerne im Blumenkasten und damit – zumindest in guten Jahren – stets griffbereit. Dort wächst sie allerdings nicht jedes Jahr gleich gut. Ich habe noch nicht herausgefunden woran das liegt. Vor zwei Jahren ist sie dermaßen üppig gewachsen, dass ich kaum wusste wohin damit und dieses Jahr kommt sie nur sehr zaghaft. Die Pflanze ist winterhart und zweijährig. Sie blüht im zweiten Jahr und bildet dann Samen die für die Aussat im nächsten Jahr Verwendung finden. Trockenheit mag sie übrigens gar nicht, daher immer reichlich gießen. Im Garten darf es gerne ein schattiger oder wenigstens halbschattiger Platz sein.
Pimpinelle
Gehört zu den sieben Kräutern der Frankfurter Grünen Soße und ich verwende sie auch fast nur darin. Selten, dass ich mal auf ein Rezept stoße, wo dieses Kraut zum Einsatz kommt. Natürlich passt sie auch in Kräuterquark und in Salat. Die Pflanze ist sehr anspruchslos und wächst im Halbschatten oder praller Sonne gleichermaßen gut. Die Blüten sehen zwar recht hübsch aus, wachsen aber an langen Stängeln mit wenig Blättern, die weniger hübsch sind. Wer nicht will, dass sich die Pimpinelle ungewollt verbreitet sollte die Blüten daher regelmäßig abschneiden. Im Blumentopf kann man sie auch gut halten.
Schnittlauch
Der gehört auch zu den häufiger verwendeten Kräutern in meiner Küche. Frankfurter Grüne Soße, Kräuterquark, Salat, Kräuterfrischkäse und viele weitere Gerichte verwenden Schnittlauch – wenn auch manchmal nur als mehr oder weniger sinnvolle Dekoration. Ein schattiger, maximal halbschattiger Platz im Garten oder auf dem Balkon reichen völlig aus. Die Pflanzen sind mehrjährig und man kann mehrmals im Jahr ernten. Dazu einfach den Lauch komplett bis knapp über dem Boden abschneiden – keine Angst, er wächst wieder nach. Wichtig ist regelmäßiges Gießen, denn bei Trockenheit werden die Schnittlauchröhren schnell gelb. Blüten kann man vereinzelt stehen lassen, wenn man den Bestand erweitern möchte, ansonsten einfach ausbrechen.
Teil 1: Ganz einfach: Frische Kräuter selber ziehen auf Balkon und Fensterbank
Teil 2: Frische Kräuter selber ziehen
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Hi!
Wirklich gut geschrieben! Hat mir sehr geholfen 🙂
Ich möchte nämlich jetzt auch anfangen meine Kräuter in Töpfen zu ziehen bzw. einzupflanzen.
LG
🙂 Dann drücke ich mal die Daumen, dass alles gut wächst und gedeiht!
Hey 🙂 danke! Die bisher wirklich beste Seite die ich zum Thema gefunden habe. Ich bin eine unglaublich, unglaublich blutige Anfängerin. Ich wohne im Studentenwohnheim und habe ein einziges westfenster. Außer Kresse haben ich noch nie was ordentliches gepflanzt, aber ich will es zumindest mal probieren, bvielleicht gelingt ja das eine oder andere.
Gibts es Tipps zur Erde oder zu geeigneten Töpfen?
Vielen lieben Dank,
Jasmin
@Jasmin: In der Regel reicht eine einfache Blumenerde. Bei den mehrjährigen Pflanzen sollte man die einmal im Jahr erneuern. Einfache Plastiktöpfe reichen aus – z.B. die von gekauften Kräutern. Sieht halt nicht so schön aus ;-). Oder halt richtige Blumentöpfe. Wichtig ist in jedem Fall, dass man Staunässe vermeidet. Wenn also einige Zeit nach dem Gießen noch Wasser im Untersetzer steht, unbedingt abgießen.
Viel Erfolg!