Leider war der Besuch in Köln am letzten Samstag in erster Linie ein Arbeitstreffen. Aber am Abend blieb dann wenigstens noch Gelegenheit für ein schönes Abendesssen. Unser Gastgeber hatte das Brauhaus „Em Kölsche Boor“ ausgewählt. Und es war eine gute Wahl. Das tradionsreiche Brauhaus gibt es seit 1760. Auf seiner Karte finden sich vor allem regionale Spezialitäten wie Rheinischer Sauerbraten, „Himmel un Äd“ (gebratene Blutwurst auf Kartoffelpürree und Apfelkompott), Dicke Bohnen mit Speck und Salzkartoffeln oder gekochtes Hämchen (Schweinshaxe, wenn ich mir das richtig gemerkt habe). Zusätzlich finden sich diverse Kleinigkeiten auf der Karte: „Halver Hahn“ (Nein, das ist kein Brathähnchen, sondern ein Käsebrötchen!), Bockwurst, Rheinische Sauerkrautsuppe, hausgemachte Sülze und vieles mehr. In der Rubrik „internationale Fleischgerichte“ gibt es dann die unvermeidlichen Schnitzel in den Varianten „Wiener Art“, „Zigeuner“, „Jäger“, „Pfefferrahm“, sowie ein Putensteak „Madagaskar“ – letzteres ist neben den Salatttellern mit Putenbruststreifen und dem mit Thunfisch, Oliven und Ei der einzige Faux Pas auf der Karte. 😉
Das Ambiente des Brauhauses ist urig und gemütlich und wer nur ein Kölsch trinken möchte, kann es sich an der üppig bemessenen Theke bequem machen. Üppig sind übrigens auch die Portionen. Der Rheinische Sauerbraten, den ich mir bestellt hatte, bestand aus zwei schönen Scheiben Fleisch, zwei Kartoffelklößen und einer reichlichen Portion Rotkohl nach der ich dann auch reichlich gesättigt war. Lecker war der Braten auch, das Fleisch wunderbar zart und in einer schmackhaften, dunklen, kräftigen Soße. Auch die anderen Gerichte sahen gut aus und schmeckten nach Angaben der Anwesenden sehr gut. Erwähnenswert ist noch das Bier: Im Kölsche Boor schenkt man „Gaffel Kölsch“ aus und anderes sollte man auch wirklich nicht trinken (okay, es gibt auf der Karte auch nur noch Gaffel Kölsch alkoholfrei und Erdinger Hefeweizen, aber auch wenn es mehr gäbe…), denn das ist wirklich lecker. Ungewohnt sind zunächst die Gläser in denen es serviert wird. Diese erinnern eher an Reagenzgläser als an Biergläser und fassen auch lediglich 0,2 l. Der Vorteil dieser Minigläser: das Bier ist immer frisch. Und da der Nachschub stets zügig kommt – ein Nachbestellen ist überflüssig, die aufmerksame Bedienung (pardon, die korrekte Bezeichnung ist „Köbes“ ;-)) tauscht ein leeres Glas umgehend gegen ein volles aus, davon trägt sie einen kleinen Vorrat in einem Drathkorb bei sich und klappert alle Tische ab – sind diese Gläschen kein Nachteil. Wer genug hat legt einfach einen Bierdeckel auf das leere Glas und der Nachschub bleibt aus.
Aber nicht nur bei der Getränkeversorgung hinterließ der Service einen guten Eindruck: Freundlich, zuverlässig und schnell wurden auch alle anderen Aufgaben gemeistert und trug damit seinen Teil zu dem netten Abend bei.
Gutes Essen, guter Service, angenehmes Ambiente… und die Preise? Die würde ich als angemessen bezeichnet: 14,90 € für den Sauerbraten sind angesichts der guten Qualität in Ordnung, ebenso die 13,90 € für die Brauhaus-Pfanne mit Haxenfleisch und Bratkartoffeln. Die „Kleinigkeiten zum Kölsch“ finde ich dagegen eher teuer. Anders sieht es beim Bier aus. Ein 0,2l-Gläschen Kölsch für 1,45 € ist schon günstig.
Alles in allem kann man das Brauhaus „Em Kölsche Boor“ wirklich empfehlen. Weitere Details findet man auf der – leider grottenschlechten – Webseite.
Brauhau „Em Kölsche Boor“
Eigelstein 121
50668 Köln
Tel.: (0221) 13 52 27
Fax: (0221) 13 52 29
E-Mail: info@koelscheboor.com
Öffnungszeiten: Täglich von 11:00 – 24:00 Uhr
Küche: 11:00 – 23:00 Uhr
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Das ist ja mal wieder ein Beitrag für mich. Wo ich doch im Rheinland geboren bin. Heimatgefühle!