Ein bisschen gewagt war der Ausflug am letzten Sonntag ja schon. Der Tag begann mit einem kräftigen Regenschauer bei gerade mal 16 Grad. Konnte man da wirklich eine Wanderung durch den Taunus wagen? Ein Blick auf Wetteronline sollte Klarheit bringen. Der dortige „Niederschlagsradar“ ist fast immer eine wertvolle Hilfe bei der Prognose, wie lange der Regen wohl anhält und was die nächsten Stunden noch bringen könnten. Und was ich dort sah, war vielversprechend. Das Regengebiet war mittelgroß und zog zügig von West nach Ost. In einer Stunde sollte das Gröbste überstanden sein. Nun war ich sowieso erstmal zum Frühstück in Königstein verabredet und der Bus, der uns zum Ausgangspunkt der geplanten Wanderung bringen sollte, fuhr erst um halb elf. Tatsächlich hörte der Regen – wie erwartet – schon bald auf und es konnte losgehen. Das Thermometer stieg nur langsam, umso stärker dafür die Luftfeuchtigkeit und das Gelände. Eine Schweiß treibende Angelegenheit. Aber es blieb trocken und gegen 13 Uhr erreichten wir das Ziel: den Waldgasthof Gundelhard im Hofheimer Stadtteil Lorsbach. Ein rustikaler Gasthof, idyllisch gelegen mit zwei Gasträumen und zwei Außenbereichen. Mittlerweile war sogar die Sonne rausgekommen und trotz eines kräftigen Windes beschlossen wir, uns draußen niederzulassen, wo diverse Bierzeltgarnituren aufgestellt und noch einige Plätze frei waren. Ein Blick auf die Speisekarte zeigte die üblichen Gerichte, die man in so einem Lokal erwartet: Schnitzel und Rumpsteak, einige Vorspeisen, ein paar hessische Spezialitäten, Bratwurst und natürlich Salate – darunter der unvermeidliche Salat mit Putenbruststreifen. Insgesamt eine vielfältige aber nicht zu umfangreiche Karte.
Die Wahl fiel schnell: Jägerschnitzel sollte es sein. Einmal mit Bratkartoffeln und einmal mit Pommes. Ungewöhnlich für unsere Gegend das angebotene Bier: es stammt von der Brauerei Allgäuer Brauhaus. Da waren wir natürlich neugierig und bestellten ein Allgäuer Teutsch Pils und ein Hefeweizen. Beide waren ausgesprochen lecker. Das gleich gilt übrigens für den Salat, der kurz darauf serviert wurde: knackig frisch mit einem würzigen mutmaßlich selbstgemachten Senf-Dressing. Ein vielversprechender Auftakt, der allerdings in der Folge vom Jägerschnitzel wieder relativiert wurde. Die Portion war zwar üppig, aber das Schnitzel eindeutig aus der Friteuse – Punktabzug! Die Rahmsoße war okay, und die Pilze trugen dazu bei, dass der Spruch „ich gehe ins Lokal, um dort was zu essen, dass ich zuhause nicht koche“ auch an diesem Tag Geltung hatte: sie waren nämlich aus der Dose.
Insgesamt konnte man aber über das Essen nicht meckern. Über den Service schon eher. Mal freundlich mal etwas schnippisch – je nach aktuellem Stresslevel und Stimmung – und an der Grenze zur Überforderung bot er Verbesserungspotenzial.
Die Preise sind, angesichts der üppigen Portionen eher günstig: das Jägerschnitzel kostete 11,50 €, das Argentinische Rumpsteak mit Bratkartoffeln, Zwiebeln und Salat 15,80 € und war das teuerste Gericht auf der Karte. Ein 0,5er Pils für 3,30 € und das gleich große Hefeweizen für 3,40 € sind auch okay. Alles in allem ein Lokal, das man gerne wieder als Ausflugsziel ansteuert.
Update
Aktuell ist das Lokal geschlossen. Stand: 5. Mai 2012
Update 2 vom November 2013
Es gibt wohl einen neuen Pächter. Das Essen ist wieder ziemlich gut. Die Portionen üppig. Die Preise nicht unbedingt günstig, aber noch akzeptabel
Waldgasthof Gundelhard
Münsterer Str. 65
65719 Hofheim – Lorsbach
Tel.: (06192) 90 06 07
Fax: (06192) 96 39 07
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 11:00 – 23:00 Uhr
Samstag, Sonntag und feiertags: 10:00 – 23:00 Uhr,
Montag ist Ruhetag
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Gans tolle Rezepte- das werd ich wohl das Kochmesser hervorholen die Schürze überwerfen und nachkochen. Ich schau bald mal wieder rein.
Es ist ja oft so, dass in Ausflugslokalen, in denen am Wochenende Heerscharen von Ausflüglern einfallen, das Wohl des einzelnen Gastes keine Rolle mehr spielt. Der Waldgasthof jedoch ist die unfreundlichste Lokalität im gesamten Rhein-Main Gebiet. Die Bedienung regelrecht frech und der Wirt provokant. Den Herrschaften ist am Wohl des einzelnen Gastes nicht wirklich gelegen. Absolut unprofessionell.
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Gestern wieder besucht: Das Essen war gut, ebenso das Bier. Die Preise sind jetzt nicht gerade günstig, gehen aber noch für ein Ausflugslokal. Alles in allem: ein nettes Ausflugsziel.