Reisen bildet bekanntermaßen… bei „all inklusive“ einen weiteren Ring um die Hüfte. Reisen bildet auch mathematisch: der TGV kommt um 15:47 Uhr in Narbonne an. Der Bus fährt um 16:22 Uhr, bleiben 35 min. minus Umsteigezeit, um den Bus zu bekommen. Der TGV hatte exakt 35 Minuten Verspätung! Ich bin also in das Herz des Corbières gereist.
Reisen bildet aber auch Geschmack. In diesem Fall die Bewertung von Fitou, Corbières und La Clape. Das sind Weinlagen des Languedoc. Es war mir nicht unbekannt, das gerade die Weine des Languedoc eine richtungsweisende Entwicklung genommen hatten, in den letzten 20 Jahren. C0rbières wurde 1985 eine eigenständige appellation d’origine contrôlée. Das ist insofern interessant, weil es zeigt seit wann versucht wird qualitätsorientierten Weinbau zu betreiben.
Ich durfte in den Wochen dort, bei der örtlichen Cave Cooperative sehen, wie die Anlieferung der Traubenbauern geschieht. Es ist ein sehr gut gesteuerter Prozess, damit tageweise reinrebsortig und mit vorgeschriebener Gradation angeliefert wird. Die Cooperativen erzeugen ordentliche Weine, aber sie haben weniger wie die Winzer, die Möglichkeit die Trauben nach Terroir zu selektieren. Dafür sind die Lots oft zu klein.
Wie so oft, wenn man sich mit etwas beschäftigt, reift die Liebe durch Kenntnis und Probieren.Es war La Clape. Beeindruckend über der Küste gelegen, wild, karstig und mit begnadeten Lagen im Kalksandstein. Die Lagen sind umwuchert von Rosmarin, Thymian und Macchia. Und es ist dort richtig steil, zumindest wenn man mit dem Bicyclette unterwegs ist. Man riecht die Würze, die in der Luft liegt.
Das Chateau liegt inmitten des Massif La Clape, mit all den Vorzügen des Bodens, einer Kalksandsteinverwitterung mit Erdauflage. Die Winde des Tramontana trocknen die Trauben bei Feuchtigkeit, und die Sonne verwöhnt sie. Die Trauben nehmen das Terroir auf. Die Rebesorten sind Grenache, Carignan und Cinsault. Der Jahrgang 2008 ist tiefdunkel, riecht nach schwarzen Früchten und man glaubt die Garrique zu schmecken. Tannin ist spürbar, aber nicht aufdringlich. Auf jeden Fall ein authentischer Wein, der es nicht nötig hat mit samtigen Aromen zu buhlen. Die Gradation ist 13,5 %, und trotz des hohen Alkoholgehaltes wirkt der Wein keineswegs wuchtig oder überladen. Das Weingut ist zertifiziert von Ecovert.
Fazit
Ich habe dort in der Region um Narbonne wunderbare Weine getrunken, im Holzfassausbau, reinrebsortige Granaten, die es nur lokal gibt. Chateau Pech-Redon ist einer der besten und das bei einem guten Preis, und es gibt diesen Wein in Deutschland zum Preis von 5,49 € in den Märkten von Rossmann oder im Online-Versand bei www.rossmann.de.
Meidet Tütensuppen und Dosenchampignons. Ansonsten ist (fast) jeder Fisch willkommen, wenn er sich in der Pfanne ordentlich benimmt.
Leider gibt es diesen Wein zur Zeit nicht bei Rossmann. Auf das Weingut ist ein Sabotage-Akt verübt worden und 600.000 l Wein wurden vernichtet. Mehr unter:
http://baccantus.de/2010/03/02/sabotage-auf-chateau-pech-redon/
Meine Güte, das gibt’s ja wohl nicht! Welche Kriminellen machen denn sowas? Hoffentlich ist er ausreichend versichert und übersteht diesen Anschlag.