Das gute Essen während meines Aufenthaltes in Marktheidenfeld hatte ich ja schon lobend erwähnt. Nach getanener Arbeit bot der Samstag Abend dann noch Gelegenheit, an einer Weinprobe teilzunehmen. Und die möchte ich nicht unerwähnt lassen.
Gastgeber war das Weinhaus Frank in Lengfurt – einem Ort, der zu Marktheidenfeld gehört, aber etwas außerhalb liegt. Ach ja, wer für die Anfahrt ein Navigationssystem verwendet, sollte sich nicht allzu blind auf dessen Angaben verlassen. Das Haus in dem die Probe stattfand liegt nämlich oben auf dem Weinberg und hat wohl keine Hausnummer. Demenstprechend wird man von der Navigationssoftware in die Irre geführt. Aber kein Problem, ein Anruf beim Winzer und man wird ortskundig ans Ziel geleitet – sofern man seinen Aussagen mehr Glauben schenkt als der Software. 😉
Vier Stunden dauerte die Veranstaltung. Nach einer netten Begrüßung ging die Probe auch gleich los. Als erstes kam ein Sekt auf den Tisch (2007 Lengfurter Alter Berg Silvaner Sekt brut), ein frischer, spritziger Sekt, der nach Champagner-Art in Flaschengärung produziert wird. Danach gab es dann erstmal einen ordentlichen Vesperteller mit überwiegend Wurst aus der Region, Schinken und etwas (für meinen Geschmack zu wenig) Käse. Der Käse schwächelte etwas, aber Wurst und Schinken waren ausgesprochen lecker, so wie das dazu gereichte Bauernbrot. Weiter ging es mit einem 2009er Rivaner (2009 Lengfurter Alter Berg Rivaner Kabinett trocken), der sehr frisch und fruchtig war. Hätte ich nicht erwartet, so früh schon den letztjährigen Wein trinken zu können.
Zu jedem Wein gab es ausführliche Erklärungen von Robert Frank oder seiner Mitarbeiterin. Aber nicht nur über den Wein gab es interessantes zu erfahren, sondern auch über die Arbeit in einem Winzerbetrieb und auch Fragen aus der Runde wurden geduldig und sachkundig beantwortet. So werden heute im Weinhaus Frank keine Korken mehr verwendet sondern hochwertige Schraubverschlüsse. Und so konnten wir erfahren, dass die zur Zeit wohl besten Schraubverschlüsse die mit einer Zinneinlage sind, die eine Lagerzeit von mindestens 10 Jahren garantieren sollen. Ich persönliche finde Schraubverschlüsse am praktischsten. Einfach zu öffnen, leicht wieder verschließbar und keine Gefahr, dass der schöne Wein durch den Korken verkork(s)t wird.
Und so ging es den ganzen Abend weiter … Erklärungen, Anekdoten, der nächste Wein … Zeit zum Plaudern.
In derFolge kamen dann noch sechs weitere Weine auf den Tisch:
Nr. 3: 2008 Homburger Edelfrau Silvaner Kabinett trocken „Alte Reben“. Alte Reben heißt in diesem Fall, dass die Reben 42 Jahre alt sind. Dadurch tragen sie nicht mehr so viel wie jüngere, liefern aber einen qualitativ sehr guten Wein.
Nr. 4: 2008 Lengfurter Oberrot, Weißer Burgunder Kabinett trocken. Der war sehr typisch für einen weißen Burgunder und hat mir sehr gut gefallen.
Nr. 5: 2008 Dertinger Mandelberg, Grauer Burgunder Kabinett trocken. Auch ein sehr schöner Wein, der sehr fruchtig war.
Nr. 6: 2008 Marktheidenfelder Kreuzberg, Rieslaner Kabinett. Nein, das „trocken“ habe ich nicht vergessen. Der war nämlich ausgesprochen süß und wäre glatt als Spätlese durchgegangen. Obwohl er geschmacklich gut war, war er mir einfach zu süß.
Nr. 7: 2008 Lengfurter Oberrot, Spätburgunder trocken. Ein sehr schöner samtiger Wein mit schöner Farbe und kräftigen Beerenaromen.
Und zum Abschluss
Nr. 8) 2007 Lengfurter Oberrot, Saint Laurent trocken. Ich glaube damit hatte der Saint Laurent Premiere bei mir. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, ihn zuvor bewusst getrunken zu haben. Hat mir aber auch sehr gut gefallen.
Also das war wirklich ein netter Abend. Der Preis für die Weinprobe inkl. dem Vesperteller betrug 23 €. Angesichts der gebotenen Qualität geht der Preis in Ordnung. Das Ambiente in dem neu gebauten Haus war sehr angenehm. Einziger Schwachpunkt: die Belüftung. Da es draußen zu kalt war, um dauernd die Tür aufzulassen und sich nur ein Fenster öffnen ließ, wurde die Luft nach einiger Zeit doch recht stickig und unangenehm.
Weinhaus Frank
Julius-Leber-Str. 3
97855 Triefenstein OT Lengfurt
Tel.: 09395/266
Fax.: 09395/8008
E-Mail: weinhaus-frank@t-online.de
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Nachtrag: Mein Eintrag im Gästebuch wurde gelöscht, obwohl er durchaus positiv war. Da mag sich nun jeder selbst sein Urteil bilden über die Authentizität der Einträge in diesem „Gästebuch“.