Wenn man sich von der Augustinergasse nähert, zunächst ein unscheinbares Schild, „Augustiner Bräu Stüberl“. Durch ein schlichtes gotisches Tor betritt man das Gebäude. Was dann folgt ist ein geradezu feudales Treppenhaus und man denkt, man ist eher auf dem Weg zu den Augustinern, als zu einem Stüberl. Das „Stüberl“ ist das grösste Biergasthaus Österreichs und nicht nur wegen seiner Größe schon etwas besonderes. Es ist sozusagen die Erfindung des „Shop in Shop Systems“ für ein Wirtshaus. Bevor man ins „Stüberl“ kommt, liegt gegenüber dem Stockhammersaal der Schmankerlgang und den Schmankerlgang braucht man, wenn man etwas essen möchte. Es gibt im Augustiner Bräustüberl keine Speisekarte, keine Bedienung, die sich mit 10 Maßkrügen durch die Tische wurschtelt. Im Schmankerlgang sucht man sich sein Essen aus. Es sind 9 Stände, die Leberkäse, Semmel und Brezeln, Kuchen und Süßes, Würstchen aller Art, Backhendl, Käse, Salate und den klassischen Radi anbieten. Das Essen kommt auf ein Tablett oder einfach in die Tüte und man nimmt es mit in den Gastraum.
Wer sein Essen von zuhause mitbrigen möchte, darf das auch. Die Erlebnisgastronomie geht weiter. In einem riesigen Regal stehen hunderte von Halbliter- und Maßkrügen (1 L). Man nimmt sich einen Krug, kann den Krug entweder mit frischem, kalten Wasser kühlen in einer Art Brunnen, oder gegenüber mit warmen, fliessendem Wasser erwärmen, wem das Bier zu kalt sein wird.
Dann geht’s zur Kasse. Man bezahlt sein Bier, bekommt einen kleinen Bon und damit geht es zur „Zapfsäule“. An diesem Tag gab es Märzen und ein helles Bockbier, gezapft aus rustikalen Holzfässern. Ich saß im Stockhammersaal, einem sehr schönen Jugendstilsaal, sowohl von der Architektur als auch von Ornamentik, renoviert, und mit launigen Sprüchen an der Wand. Unter der grossen Uhr übrigens der Platz für den Uhrmacherstammtisch. Seinen Krug muss man auch wieder zurück bringen. Und mitnehmen geht ja mal garnicht, steht in doch in grossen Lettern vor dem Ausgang „Krug mitnehmen Das ist Diebstahl“
Die Preise für Bier sind moderat 0,5 L Märzen € 2,90 und 0,5 L Bockbier € 3,30. Der Schmankerlgang ist jetzt auch nicht preistreiberisch. Eine dicke Scheibe Leberkäse mit Semmel und Kren, für € 3,00. Fazit: eine originelle Form des Großwirthauses, erdacht nicht von schlauen Füchsen, sondern von findigen Mönchen, die schon früh ahnten, dass Ihnen die Personalkosten weglaufen würden wenn sie ein Gasthaus in dieser Grösse planen und dabei schufen sie eine originelle, rustikale Atmosphäre.
Und das Augustiner erfreut sich weiter grosser Beliebtheit!
Augustiner Bräu Stüberl
Augustinergasse 3
5020 Salzburg
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 15 bis 23 Uhr.
Samstag, Sonntag und Feiertag von 14.30 bis 23 Uhr
Reservierungen sind bei dieser Größe glaube ich nicht notwendig.
Telefon, habe ich nicht gefunden, lediglich die Telefonnummer der Brauerei. Das Telefon haben die Mönche warscheinlich beim Reduzieren der Personalkosten ebenfalls gestrichen.
Meidet Tütensuppen und Dosenchampignons. Ansonsten ist (fast) jeder Fisch willkommen, wenn er sich in der Pfanne ordentlich benimmt.