Nun hat es endlich geklappt mit dem Nachkochen der marokkanischen Hackfleischbällchen von suedmarokko.de. Hier hatte ich Lammhack weder frisch noch tiefgefroren bekommen. Aber in der Kleinmarkthalle bekommt man es bei einem türkischen Metzger.Vor den Augen der Kunden wird das Fleisch zurecht geschnitten von Sehnen befreit und durch den Wolf gedreht – frischer gehts nicht. Die Fleischqualität ist sehr gut, das Fleisch nicht zu fett, aber auch nicht zu mager und der Preis okay – knapp 10 Euro für ein Kilo. Wer einen Fleischwolf sein eigen nennt, kann Lammhack natürlich selber machen. Leicht durchwachsenes Fleisch von der Keule ist besonders gut geeignet. Das Fleisch nur einmal durchdrehen, es soll nicht zu fein werden, damit die Fleischbällchen eine schöne Struktur bekommen.
Diese Lammfleischbällchen sind wirklich ein Gedicht. Die Gewürzmengen waren im Originalrezept mit „jeweils 1/2 bis 1 TL“ angegeben. Ich habe, außer beim Koriander und Pfeffer, genau die obere Grenze genommen. Zunächst war ich etwas zurückhaltender mit dem Gewürzen und habe erstmal eine Bratprobe gemacht. Dazu einfach einen Teelöffel der Hackfleischmasse zu einer Mini-Frikadelle formen und im heißen Olivenöl ausbraten. Dann merkt man am besten, ob man noch Nachwürzen muss. Einziges Problem bei dieser Bratprobe: Der Reis ist dann natürlich nicht gar, sondern… na, sagen wir mal „knusprig“ ;-). Aber zum Probieren ist das okay. Der Zitronensaft ist als Option angegeben, aber ich finde, der muss unbedingt in die Soße. Die bekommt ihren Geschmack nämlich ausschließlich von dem Bratfonds, den die Fleischbällchen abgeben und eben vom Zitronensaft. Und ich finde damit wird die Soße erst so richtig rund.
Zutaten
- 500 g gehacktes Lammfleisch
- 1 großes Ei
- 1/2 Bund glatte Petersilie
- 50 g ungegarter Reis (ich hab Jasminreis genommen)
- 1 mittelgroße Zwiebel
- 1 – 2 Knoblauchzehen
- 1 große Dose gehackte Tomaten (800 g)
- 2 – 3 EL Tomatenmark
- 1 Zitrone
- 4 EL Olivenöl
- 1 1/2 TL schwarzer Pfeffer
- 1 TL Salz
- 1 TL Zimt
- 1/2 TL Koriander
- 1 TL Kreuzkümmel (Cumin)
- ggf. etwas Wasser
Portionen: 4
Zubereitungszeit: 60 Minuten
Zubereitung
Die Zwiebel und Blattpetersilie fein, den Knoblauch sehr fein hacken. Etwas Petersilie beiseite legen. Das Fleisch sehr gründlich mit der Petersilie, den Zwiebeln, dem Knoblauch, dem Ei und den gemahlenen Gewürzen verkneten. Anschließend den Reis zugeben und noch einmal gut durchkneten bis alles schön gleichmäßig vermengt ist. Wer eine Küchenmaschine hat, kann alle Zutaten auf einen Rutsch in die Rührschüssel geben und vier Minuten durchkneten lassen. Jetzt ist Zeit für die Bratprobe und letzte Gelegenheit zum Nachwürzen. Jetzt fomt man mit nassen Händen etwa pflaumengroße Kugeln aus der Fleischmasse und legt sie nebeneinander auf ein Küchenbrett oder Teller. In einer (möglichst beschichteten) Pfanne erhitzt man jetzt das Olivenöl und brät die Fleischbällchen rundherum kross an. Dazu sollte man die Pfanne mehrfach schwenken, damit die Bällchen sich drehen und nicht festbacken oder anbrennen. Wem das nicht gelingt, der kann sie auch vorsichtig mit einem Pfannenheber wenden. Wenn die Hackbällchen von allen Seiten schön braun sind, gibt die gehackten Dosentomat zu und rührt das Tomatenmark vorsichtig unter. Ggf. einen Schuss Wasser zugeben, falls die Soße zu dick wird.
Ich habe die Fleischbällchen in der Pfanne gelassen und mit aufgelecktem Deckel 25 Minuten geschmort. Man kann aber auch alles in eine Tagine oder Auflaufform geben und im (vorgeheizten) Backofen bei ca. 200 Grad fertig zu schmoren.
Am Ende der Garzeit sollte der Reis in den Fleischbällchen gar und die Soße dicklich eingekocht sein. Jetzt noch die Soße mit dem Zitronensaft und etwas Salz abschmecken. Ich habe den Saft einer ganzen Zitrone zugegeben, aber man sollte es erstmal mit weniger probieren. Mit der restlichen Petersilie bestreuen und servieren.
Dazu passt ein grüner Salat, Fladenbrot, Couscous oder Reis (Langkorn-, Jasmin- oder Basmatireis) und ein kühles Bier.
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
Hallo Jürgen!
Was meinst Du? Würde das Rezept auch mit Rinderhack (Wir sind nicht so für Lammfleisch:-)) schmecken, oder ist es gerade das Lamm, was den Gschmack ausmacht?
@Menzi: Ich denke, das schmeckt auch mit Rindfleisch. Kann ich mir jedenfalls gut vorstellen. Vielleicht würde ich die Gewürzmischung etwas ändern: Etwas weniger Zimt, dafür mehr Kreuzkümmel, Koriander und Knoblauch. Und auf jeden Fall kräftig anbraten! Wenn du es probieren solltest, berichte doch mal, wie es war.
Ich war zu diesem Essen eingeladen und kann nur sagen, es war ganz lecker. Würde aber sagen, mit so
frischem Lammfleisch ist es optimal und ich werde es sicher auch wieder kochen.
Toll gewürzt. Passt zur Jahreszeit!
So, jetzt steht es fest: Dieses Gericht ist auch mit Rindfleisch sehr lecker! Wer also kein Lamm mag, nimmt die gleiche Menge mageres Rinderhackfleisch. Alles andere bleibt unverändert.
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Hallo Jürgen,
ich freue mich, dass mein Rezept dich zum Experimentieren angeregt hat. Vielen Dank, dass du es hier noch weiteren Leuten empfiehlst.
Ich habe die Bällchen schon oft gemacht, einmal für Freunde zu deren Hochzeit und das Rezept sogar meiner Firmenkantine empfohlen, die es gar nicht mal schlecht nachgekocht haben 😉
Zu der Diskussion Lamm oder Rind: Man kann natürlich auch nur Rind nehmen oder Lamm- und Rinderhack sogar mischen. (Aber bitte kein Schweinefleisch.)
Die besten Ergebnisse habe ich erzielt, indem ich 2/3 des Hackfleischs in der Küchenmaschine zu einem Brei zermahlen und dann mit dem Restfleisch und den anderen Zutaten vermengt habe. Dadurch bekommen die Bällchen eine höhere Dichte und zerfallen beim Garen nicht zu sehr.
Allen viel Spaß beim Nachkochen und Essen!
Matthias
Das ist aber nicht original. In Marokko macht man das mit frischen Tomaten. Und ohne Ei und Reis.