Die Migräne vom Wochenende war wohl keine. Eher der Anfang eines Infekts, der hauptsächlich den Kopf lahmlegt und manchmal den Magen. Wie gut, dass ich am Dienstag wenigstens die Grundzutaten für eine kräftige Rinderbrühe eingekauft und diese auch schon aufgesetzt habe. Am Mittwoch wollte ich dann die Gemüsezutaten kaufen, aber mein Radius beschränkte sich auf Bett – Klo – Sofa.
Trotzdem war die vorhandene Suppe eine Wohltat und genau richtig, denn sie ist leicht (wenn entfettet), aber kräftigend, mit allem, was gut tut. Sie war so kräftig, dass sie abgekühlt ein Gelee ergab. Das nenne ich Qualität. 😉
Zutaten
- Rinderknochen, Suppenfleisch (Menge nach eigenem Wunsch. Ich hatte 3 Knochen, ein kleines Stück Suppenfleisch von der Rippe mit Rippe und eine Beinscheibe. Letztere gehört an sich nicht in die Suppe, aber ich mag sie sehr gerne. Geplant ist diese Menge für 2 Personen und 2 Tage)
- 3 Stück Sternanis
- 1 Zwiebel
- Salz
Suppeneinlagen:
- Meatballs Beef (tiefgefroren im Asia-Geschäft zu bekommen), Koriandergrün, Thai-Basilikum, frische Bohnensprossen, Lauchzwiebeln, Tomaten, Limettenspalten … Gemüse aller Art eben. Außerdem Pho-Nudeln, das sind schmale vietnamesische Bandnudeln. Auf der Packung muss Pho stehen!
Zubereitung:
Am Tag vor dem Suppenessen Fleisch und Knochen waschen, Knochenmark aus den Knochen kratzen (hab ich eingefroren, für Markklößchen), in einen Topf geben und mit 2 l kaltem Wasser bedecken, Sternanis und Zwiebel dazugeben und 1 TL Salz. Aufkochen lassen, den Schaum mit einem Löffel abschöpfen und wegwerfen. Simmern lassen, bis das Fleisch weich ist, über Nacht kalt stellen.
Am nächsten Tag das Fett von der kalten Suppe abheben (das geht jetzt leicht, weil es erstarrt ist).
Pho-Nudeln in kaltem Wasser einweichen. Die werden nachher vom Volumen weniger als im getrockneten Zustand, deswegen nicht zu sparsam sein. Die Nudeln müssen mindestens 1/2 Stunde einweichen.
Knochen, Fleisch und Gewürze aus der Suppe nehmen, Fleisch vom Fett befreien und in mundgerechte Würfel schneiden, die zurück in die Suppe kommen. Suppe erhitzen.
Wasser kochen. Eingeweichte Nudeln in die suppenschüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen. Kurz ziehen lassen und abgießen. Die Nudeln sind jetzt schon annähernd gar. Jetzt kommen dazu Gemüse und Kräuter, wie man sie mag, außerdem Limettensaft. Mit der sehr heißen Brühe aufgießen.
Gewürzt wird bei Tisch nach Geschmack: Ich mag dazu Austernsoße, Fischsoße und Chilisoße.
Ich hatte keine Beefballs, auch keine Kräuter (bis auf einen winzigen Rest Thai-Basilikum auf dem Balkon, leicht kältegeschädigt), nur Limetten, Brokkoli, Tomaten und Lauchzwiebeln. Suboptimal, aber bei der Menge Fleisch okay. Den Brokkoli habe ich in sehr dünne Scheiben geschnitten, damit auch er in der heißen Suppe ohne Kochen gar ziehen kann.
Hat die „Lotta“ erfunden. Kocht täglich. Steht vor allem auf asiatische Küche und Hausmannskost. Mag keine Tiefkühlprodukte und keine Bandnudeln. Isst alles außer … Grünkohl!
würd ich lieber essen als die Nudelsuppe im Restaurant Com Pho in Ninh Bin, die Houdini gegessen hatte.
Ei – sei versichert, die Pho, die Erich gegessen hat, war unvergleichlich besser als meine. So wie Wiener Schnitzel in Vietnam nur bedingt essbar ist, so ist meine Suppe hier nur ein müder Abklatsch. Es fehlt die jahrelange Erfahrung, es fehlen die wirklich richtigen Zutaten. Und es fehlt das Ambiente, das zugegebenermaßen für unsereins gewöhnungsbedürftig ist. Aber ich kenne nichts gemütlicheres, als eine Suppenküche in Asien, wo sämtliches Viehzeug zwischen den Töpfen rumrennt (Hund, Katze, Maus, Huhn, Schwein …), die Wände und Regale schwarz sind vom Rauch der Feuerstellen, funzeliges Licht schwarz verkrustete Töpfe nur spärlich beleuchtet, ein Kühlschrank nicht existiert und so manches Insekt als willkommener Leckerbissen mit im Topf landet … Die Feierlichkeit, mit der eine Suppe zubereitet wird, gepaart mit der Routiniertheit der geübten Köchin/des geübten Kochs und die atemlose Stille, wenn der Gast isst (und das „Personal“ höchstens diskret aus dem Augenwinkel versucht herauszubekommen, ob es ihm schmeckt) – für kleine Momente ist jede Suppe etwas besonderes, bevor wieder deutlich wird, dass jede Suppenküche auch mitten im Familienleben der Besitzer steht und dort, wo man gerade die Nudeln mit den Stäbchen aufwickelt, in der Nacht die Familie auf dem Fußboden zusammengerollt schlafen wird.
Aber deswegen werde ich trotzdem die Pho nicht im Schlafzimmer servieren … 🙂
Wunderbar sieht sie aus, Deine Pho, und mit den schoenen Gemuesezutaten schmeckte sie sicher besser als meine diversen Phos hier, oder die Bun Moc von meinem Foodblog.
Ja, nun ist die Reise vorueber, aber ich darf nach 5 Reise-Wochen sicher nicht klagen, sondern mich am Erlebten freuen, was ich auch tu.
Ist die Zeit wirklich so schnell rum? Ich staune, und freue mich über deine vielen, schönen Fotos. Aber mal ehrlich, meine Phos schmecken immer ziemlich nach normaler Suppe, es fehlt die besondere Note. Die Phos in Laos waren fast durchgängig spitzenmäßig (nur einmal war es nur irgendein Instant-Zeug), obwohl ich nicht immer wusste, was ich da esse. Oder vielleicht deswegen. 😉
Lecker! Sieht fast so aus wie die Suppe, die ich unlängst in Langzhou gegessen habe. Dabei war es mir vergönnt einen Blick auf die Zubereitung zu erheischen: Einfach Zutaten in ein Tongefäß, Brühe drauf, einige Minuten erhitzen – fertig!
Ja, so kenne ich das auch. Die Brühe ist schon fertig, es gibt dann noch diverse Schüsseln mit den Suppeneinlagen und das wird dann schnell zusammengeschustert. Meistens lecker.