So kleine Fische, dürfen die schon alleine aus dem Wasser? Normalerweise werfen die Fischer sie wieder zurück, aber diesmal hat eine Kiste voll den Weg nach Freiburg genommen und da lagen sie nun, in der Fischtheke meines Vertrauens, und hätten mich angelacht, hätten sie noch gekonnt. Aber so lächelte nur die Verkäuferin. Sardellen bekommt man nicht sehr oft hier, nur tiefgefroren. Die sind nach dem Auftauen oft so matschig, dass man sie nur noch schwer handhaben kann. Ich mag sie nämlich ausgenommen, weil eine einzige Sardelle mit ausgeprägter Gallenfunktion das ganze Essen versauen kann. Bitter, quasi. Aber diese hier, die waren noch relativ fest, schauten mich klar an und ihre Mini-Kiemen leuchteten dunkelrot.
Eine mords Sauerei ist die Ausnehmerei aber doch. Ich empfehle die Verwendung von gefühlsechten Einweghandschuhen und einer Schneidmatte als Unterlage, weil diese leicht gereinigt werden kann und keine Gerüche annimmt (gibt’s wohlfeil bei IKEA und manchmal bei Tchibo). Aber wenn man das hinter sich gebracht hat, wird man durch feine, kleine Fischfilets belohnt, die mit einer schnell gerührten Knoblauchsoße wunderbar schmecken. Auch kalt, wenn welche übrig sind. Sind aber keine mehr übrig, nicht mal für’s Foto.
Zutaten für 3 bis 4 Portionen
- 500 g frische Sardellen
- 2 Eier
- 1 Suppenteller voll Mehl (das habe ich nun wirklich nicht ausgewogen!)
- Salz, Pfeffer, Paprika edelsüß, Chili
- 1 Knoblauchzehe
- Saft einer Zitrone
- 1 TL Dijon-Senf
- Olivenöl
Zubereitung
Handschuhe anziehen! Der Nase zuliebe die Sardellen erst einmal kurz abbrausen. Jetzt die Grundtechnik anwenden (für Rechtshänder, Linkshänder denken jetzt bitte seitenverkehrt): Sardelle auf den Rücken legen, Kopf weist nach links. Mit der rechten Hand den Kopf packen und nach oben Richtung Fischbauch ziehen, mit der linken Hand das Filet festhalten. Mir ist das besser gelungen, nachdem ich hinter dem Kopf beherzt einmal rundum einen Schnitt gesetzt habe, ohne die Gräte zu durchtrennen. So kann man nämlich Gräte und Innereien aus dem Fisch ziehen, nur ein Fitzelchen Schwanzflosse bleibt übrig, dass man dran lassen kann. Übrig behält man zwei piekfeine Filets. Die fertigen Filets noch einmal gründlich abbrausen und gut abtropfen lassen.
Jetzt kann man geschwind die Soße zubereiten, gleich wird es nämlich ziemlich hektisch … 😉 Zitronensaft, gehackten oder durchgepressten Knoblauch, Senf und etwas Salz verrühren. Mit dem Schneebesen Olivenöl einrühren (langsam dazugeben), bis die Soße bindet.
Weiter mit dem Fisch: In eine Pfanne ca. 1 cm hoch Olivenöl einfüllen und gut erhitzen. Eier in einer flachen Schüssel oder einem tiefen Teller verquirlen. Mehl mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chili würzen. Fischfilets erst durch das Ei ziehen, dann mehlieren und sofort ins heiße Öl geben. So portionsweise goldgelb ausbacken.
Dazu empfehle ich eine große Schüssel gemischten Salat (ich habe alles gegriffen, was ich finden konnte: Salatgurke, Fenchelknolle, rote Paprika, Radicchio, Tomaten und Eichblattsalat), und etwas Weißbrot!
Hat die „Lotta“ erfunden. Kocht täglich. Steht vor allem auf asiatische Küche und Hausmannskost. Mag keine Tiefkühlprodukte und keine Bandnudeln. Isst alles außer … Grünkohl!
Und jetzt die Preisfrage: Hat sich die ganze Sauerei gelohnt? Ich vermeide Fischausnehmen immer. Das Schuppverbot ist zu Hause eh längst verhängt worden.
Es war unerwarteterweise weniger anstrengend als das Ausnehmen von Sardinen, die man auch noch schuppen muss. Und hat sich gelohnt, doch. Fisch schuppen tue ich auch nur äußerst ungern, auch weil man die Schuppen noch nach Monaten an irgendeiner Kachel klebend findet. Manchmal vergesse ich aber schlicht, danach zu fragen, ob sie denn schon geschuppt sind oder ob man sie mir schuppt. Schuppige Sache. Head & Shoulders hat auch nicht geholfen bisher.