Die Idee für diesen Sonntagsausflug kam via Twitter. Gut zwei Wochen vor dem Termin twitterte @nele_we über das Ziegenfest am 16.9. auf dem Berghof in Schöllkrippen. Na ja, und wenn so ein Tweet dann noch mit dem Hashtag #geheimtipp markiert ist, muss man ja auf jeden Fall mal dem Link folgen und schauen, um was es da geht. Die Webseite vom Berghof ist jetzt nicht gerade ein Meisterwerk, aber unter „Veranstaltungen“ findet man schließlich die gewünschte Information und es klang interessant: Hofführung, Gaumenfreuden von Hof und Feld (u.a. Rinderkeule vom Grill), Livemusik und ein Wettbewerb im Gummistiefelwerfen. Also erstmal den Termin im Kalender eingetragen und dann gehofft, dass das Wetter gut wird. Nachdem Wetteronline drei Tage vor dem Fest eine positive Wetterprognose gab, stand das Sonntagsprogramm fest: Es geht zum Ziegenfest. Da die Anfahrt von Frankfurt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ziemlich langwierig ist (laut RMV-Webseite ist das Sonntags nicht unter 2 1/4 Stunden zu schaffen) fuhren wir mit dem Auto (spart immerhin die Hälfte der Fahrzeit). Ganz leicht ist der Berghof nicht zu finden. Aber wenn man weiß, dass man gleich nach Überqueren der Eisenbahngleise rechts den Berg hoch fahren muss, ist’s ein Kinderspiel. Wir wussten es nicht und parkten daher ein gutes Stück entfernt um dann nach Befragung von Einheimischen schließlich den richtigen Weg zu finden. Der angebrachte Wegweiser war da nicht so arg hilfreich, denn den sah man erst, wenn man schon ein gutes Stück den Berg hochgelaufen war. Etwas weiter unten an der Straße wäre er schon hilfreicher gewesen. 😉
Da die Hofführung schon für 10 Uhr auf dem Programm stand, waren wir pünktlich zur Stelle – nur um festzustellen, dass das mit den Zeitangaben nicht so ganz ernst gemeint war. Es waren erst wenige Gäste da und die Führung sollte erst in einer Stunde beginnen. Auch gut, so hatten wir reichlich Zeit, um uns in aller Ruhe auf dem weitläufigen Hof und Gelände umzuschauen. Und da das Frühstück schon eine zeitlang zurücklag, gab es erstmal eine Tasse Kaffee und ein Stück von dem selbstgemachten Kuchen. Ein guter Auftakt, der auf weitere kulinarische Highlights hoffen ließ!
Aber jetzt startete erstmal die Hofführung. Durchgeführt vom Chef persönlich, der sehr geduldig und kompetent alle Fragen beantwortete und viel Wissenswertes über Ziegen vermittelte. So weiß ich jetzt, dass es Milch- und Fleischziegen gibt. Das eine Milchziege hierzulande ca. 900 Liter Ziegenmilch im Jahr liefert – was ungefähr ein Zehntel einer Milchkuh ist. Und dass man für Ziegenkäse im Verhältnis mehr Milch als für die gleiche Menge Kuhkäse braucht. Oder dass man Ziegen 2-3 drei Jahre „durchmelken“ kann, ohne dass sie in dieser Zeit wieder trächtig werden müssen. Bei Kühen geht das nicht. Auch den Melkstand konnten wir besichtigen. Früher wurden dort die Kühe gemolken und nach einem kleinen Umbau jetzt die Ziegen. Weiter gings dann zum Bullen und Jungziegenstall und weiteren Erläuterungen zum Thema Ziegenzucht. Ach ja, wer für sein Gartengrundstück mal ein paar Ziegen als Rasenmäherersatz braucht, kann hier auch Lebendtiere erwerben. Verkauft wird nach Gewicht: das Kilo kostet 5,50€.
Alle Produkte, die der Berghof herstellt sind übrigens Bio-Produkte und werden unter anderem im eigenen Hofladen vermarktet – wo wir uns später noch mit diversen Ziegenprodukten eindeckten. Nach der gut einstündigen Führung, mussten wir aber erstmal was gegen den Hunger unternehmen. Mittlerweile hatte sich der Hof gut gefüllt und es waren schätzungsweise 300 Besucher gekommen. Klar, dass sich vor der Essensausgabe eine Schlange gebildet hatte. Dank der guten Organisation der Essensausgabe ging es aber zügig voran und nach knapp 10 Minuten hatten wir unser Essen: Ziegenbratwürste mit Westernkartoffeln und Geschnetzeltes vom Zicklein mit (ich denke selbstgemachten) Spätzle und Sommergemüse. Jetzt galt es nur noch einen Sitzplatz zu finden. Das war alles andere als einfach, gelang uns nach etwas Suchen und mit etwas Glück dann auch. Das Essen war ausgesprochen lecker und in guter Qualität. Ebenso das Bier, das ebenfalls aus der Region kam: vom Brauhaus Barbarossa in Schöllkrippen.
Gut gestärkt ging es dann zum nächsten Event: dem Gummistiefelwerfen. Dabei ging es nicht darum so weit wie möglich zu werfen, sondern so geschickt wie möglich. An verschiedenen Stationen musste man mal eine Glocke oder eine Milchkanne treffen oder wie beim Bowling mit drei Würfen möglichst viele Stiefel umwerfen. Man beachte die vollendete Körperhaltung auf dem folgenden Bild. 😉
Zum Abschluss gab es dann noch ein Ziegenmilcheis. Das wird zwar nicht mehr auf dem Hof selber gemacht, aber man merkt, dass es in guter handwerklicher Arbeit gemacht wurde. Leckeres Vanille- oder Schokoeis oder ein schönes Kürbiseis (mit Kürbiskernen und -öl). Nun war es so langsam an der Zeit an den Heimweg zu denken. Natürlich nicht, ohne einen Besuch des Hofladens. Dort gibt es eine sehr schöne Auswahl an selbstgemachtem Ziegenkäse und -wurst, sowie diverse abgepackte Fleischstücke von Rind und natürlich Ziege. Wir werden sicher hier das eine oder andere Rezept dazu verbloggen ;-).
Neben dem ausgesprochen schönen Spätsommerwetter sorgte die Mannschaft vom Berghof durch ihren Einsatz und die gute Organisation dafür, dass es ein richtig schöner Tag war. Ich kann diese Veranstaltung daher unbedingt weiterempfehlen!
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.
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