Die Nachbarin klopfte an die Türe, weil die Klingel mal wieder nicht funktioniert hat. Ein Paket mit lebenden Fischen sei angekommen. Büttä?! Ein längliches Styropor-Paket, mit Absender, der auf Fisch schließen läßt und Aufkleber, der Inhalt sei ein Lebensmittel und möge doch baldmöglichst ins Kühle verbracht werden. Ich schloss daraus, dass er doch schon tot sei. Höfliches Dankeschön, ratloser Blick.
Im Inneren eine Plastikisoliertasche in länglich rechteckiger Form, ein Anschreiben, ein Flyer und ein Buch mit Warenkunde über Fisch. Aus der Plastikisoliertasche roch es geräuchert, der Flyer von www.lachs.de wies den richtigen Weg, das Anschreiben tat ein übriges. Eine gewagte Form der Kaltakquise. Hochachtung!
Man habe diesen Blog gelesen und für gut befunden und deswegen ein Präsent geschickt in der Hoffnung, wir machten was Schönes draus. Und die Bitte, auch über den Zustand des weitgereisten Produktes zu berichten und den Shop zu erwähnen. Angesichts von 500 g Räucherlachs konnte ich das jetzt gar nicht mal so plump finden. Eher mutig.
Nun schreibt der Absender an „uns“. Tja. Leider gehen Pakete ans Impressum nur an mich, nicht an „uns“, denn ich koche in Freiburg, der Kollege hat die Küche in Frankfurt. Noch eine Reise wollte ich dem Fisch nun nicht mehr zumuten, tot war er zwar schon, aber noch toter musste er nicht werden. Aber ich bin nun ausgerechnet nicht so ganz die richtige Person zum Verkosten von Lachs.
Zum einen zählen Salmoniden nicht wirklich zu meinen Lieblingsfischen, auch wenn ich ab und an mal Forellen oder Saiblinge zubereite. Lachs sehr selten, frisch mag ich ihn eigentlich gar nicht.
Räucherlachs gönne ich mir zum anderen maximal zweimal im Jahr, wenn ich das im Kopf so überschlage, eben weil er nicht zu meinen Leibspeisen gehört. Da habe ich aber an der Fischtheke des Jahres 2005 (ich meine, es war 2005) in der Freiburger Migros eine großartige Auswahl. Mindestens fünf Sorten Räucherlachs (je nach Saison auch mehr) liegen dort bereit und werden von Hand frisch aufgeschnitten. Bevor man sich entscheidet, kann man kosten und seinen ganz eigenen Favoriten finden. Also kaum eine Lachssorte, die ich nicht schon gekostet hätte, wenn ich dazu in Stimmung war.
Trotzdem: 500 g Norwegischer Räucherlachs lagen nun in meinem Kühlschrank. Angekommen waren sie trotz der üppigen Verpackung und einer Express-Reise übrigens, hm, lau, vieleicht geringfügig kühler als die Außentemperatur, die bei etwas über 20 Grad lag. Der Paketdienst, der verwendet wurde, ist mir allerdings in Freiburg auch nicht als der Zuverlässigste bekannt und das Paket kam erst nach 17 Uhr bei mir an, war also möglicherweise 1 1/2 Tage unterwegs. Dafür war der Zustand noch sehr gut und der Fisch machte zu keiner Zeit den Eindruck, als hätte er gelitten. Außerdem war er eingeschweißt, wie man das von Lachs normalerweise kennt, wenn man nicht die Fischtheke des Jahres in seiner Nähe hat. 😉
Beigelegt waren noch zwei Tütchen Meerettich-Sahne. MHD und Zutatenliste müssten da noch mit drauf, ich habe trotzdem mutig probiert, und sie war köstlich und wurde unter die von mir selbst zubereitete Soße druntergemischt. Aber ich hätte schon gerne gewusst, ob da Konservierungsstoffe oder ähnliches drin waren. Vielleicht schreibt man das noch irgendwo dazu, auf einem Zettel oder so.
Ich war ja erst etwas enttäuscht und dachte mir, da kriege ich jetzt so ein Fischformfleisch, in Scheiben gegossen, wie man es bei Räucherlachs aus dem Supermarkt oft hat. In der Packung waren aber handgeschnittene Tranchen (sie sahen jedenfalls so aus), die leider etwas reingeknäult waren. Manche waren etwas dick, aber so ist das dann halt.
Geschmacklich würde ich sagen: Handgesalzen hat man gemerkt. An manchen Stellen war der Lachs etwas salziger an manchen weniger salzig. Nie zu viel, nie zu wenig. Ich mag ihn lieber ganz mild geräuchert, zum Schwanzende hin wurde er mir daher etwas zu rauchig, aber das ist auch wieder Geschmackssache. Die Qualität ist aber auf jeden Fall sehr gut, und das war jetzt, wenn ich die Preisliste überschaue, die preiswerteste Variante aus dem Sortiment. Mit 500 g Lachs als Beilage würde ich 4 bis 5 Leute füttern, das ist nicht Hartz IV, aber bringt einen auch nicht an den Bettelstab.
Das Rezept für die Puffer muss ich jetzt glaube ich auf ein anderes Mal verschieben, das wäre jetzt zu viel. Die mache eh nicht ich, die macht mein Puffer-Gatte (der nicht in Frankfurt wohnt sondern in Freiburg, bei mir; das bitte ich nicht zu verwechseln!).
Okay, und am Schluss noch einmal die Webadresse, von der aus man auch zum Shop gelangt: https://www.lachs.de.
Vielen Dank an Michael Berg und sein Team und tut mir leid, dass ich nicht zu den Lachs-Kreativen gehöre!
Hat die „Lotta“ erfunden. Kocht täglich. Steht vor allem auf asiatische Küche und Hausmannskost. Mag keine Tiefkühlprodukte und keine Bandnudeln. Isst alles außer … Grünkohl!
Argh, alles nach Freiburg geliefert… natürlich hätte ich ein viiieel kreativeres Rezept mit Räucherlachs parat gehabt. 😉 Ein Formular „Testsendungen“ auf der Seite wäre nicht schlecht. Da könnten dann _beide_ Adressen angezeigt werden. 😉
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