In der Kulturgeschichte der Gastronomie ist es wie im richtigen Leben. Geschichte schreiben die grossen Restaurants und mit ihnen die Gastrokritiker wie Brillat-Savarin, der mit seinem Klassiker „Über die Physiologie des Geschmacks“ schon zuschreiben begonnen hatte als draussen noch die Köpfe rollten. Auch alltagskulturelle Dinge, wie besondere Gastronomiebetriebe können bedroht sein. Nicht etwa weil die Kochkunst mit der Friteuse erschlagen wird, sondern weil sie eine Nische wie etwa die Bäcks besetzen. Bäcks sind in der Zeit der napoleonischen Besetzung Würzburgs entstanden. Bäcker erhielten die Erlaubnis neben ihren Backwerken auch Wein aus ihrem Weinberg zu verkaufen und zu seinem Schoppen konnte man sich eine Semmel kaufen und seine Brotzeit selbst mitbringen. Und diese Gastronische hat sich in Würzburg erhalten. Dem Namen nach gibt es noch etwas mehr als Dutzend Bäcks, aber viele haben nur noch den Namen und sind zwischenzeitlich zu veritablen Gasthäusern mutiert. Aber in Zweien kann sich noch selbstverpflegen und den Wein dazu bestellen. Wir waren im Sandertorbäck gelandet und unsere Brotzeit, von den Teilnehmern des Apriltreffens der Genussblogger zusammengestellt und zubereitet war jeder Vesper würdig.
Werner brachte Roggenbrot mit Kümmel und Baguette mit, für mich eine Premiere. Das Roggenbrot mit Kümmel war umwerfend. Von Evi stammte Appenzeller und Gruyère und ein Wurstsalat mit fränkischem Fleischkäse, die hällische Lammbratwurst hatte es leider nicht geschafft, warum auch immer. Noémi, hatte fränkischen Gerupften vorbereitet, mal mit gutgereiftem Camembert und einmal als laktosefreier Weichkäse, aber beides mit Kümmel. Sus hat die besten Metzger Darmstadts heimgesucht und ist mit frischer Fleischwurst, Krakauer und Fenchelsalami ,sehr würzig, als Ausbeute gekommen. Ich selbst habe die einzigwahre echte Frankfurter Grüne Sauce beigesteuert, für mich ein Heimspiel. Bereitwillig hat uns der Wirt Teller und Besteck bereitgestellt, sogar das Roggenbrot aufgeschnitten. Für Durstige nach der Anreise gab es Distelhäuser Weizenbier kostet € 3,40.
Empfehlenswert ist der Silvaner vom Juliusspital für € 4,00. Ansonsten gibt es natürlich die die ganze Palette fränkischer Rebsorten: Müller-Thurgau, Bacchus, Scheurebe und weisser Burgunder alle in ähnlicher Preislage. Wer sich statt Wein lieber Cola auf die Hose kippen möchte ist mit € 1,90 dabei. Und natürlich kann man auch sich zu seiner Brotzeit auch noch warmes Essen bestellen beispielsweise fränkische grobe Bratwürste mit Weinsauerkraut und Bauerbrot für € 6,90. Das konnten wir allerdings nicht wahrnehmen, unsere Mitbringsel waren zu reichlich, zum Nachtisch gab es von Sus kandiertes Koreanisches und einen korianischen Likör selbst aufgesetzt mit was, weiss ich nicht mehr. So sind sind sie halt die Foodblogger, bodenständig und weitgereist und manche auch vergesslich.
Meidet Tütensuppen und Dosenchampignons. Ansonsten ist (fast) jeder Fisch willkommen, wenn er sich in der Pfanne ordentlich benimmt.
Danke sehr für solch einen interessanten Artikel! Möchte auch viel reisen
Manchmal – wie hier – sieht man schon von aussen, dass es ein toller Ort ist. Super Artikel, danke!