Das Aufwändigste war dieses Jahr das Dessert zum Weihnachtsmenü. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt endlich mal einen Plumpudding zu probieren – dieses legendäre englische Weihnachtsdessert. Nun ist die englische Küche für mich im großen und ganzen mit dem Begriff „kulinarische Hölle“ verbunden. Wobei ich jetzt nicht wirklich viele Rezepte kenne. Darunter die leckere Mulligatawny-Suppe, das weniger leckere Lamm mit Minzsoße, Sandwiches und natürlich den Plumpudding. Den ich allerdings noch nie probiert hatte. Das wollte ich dieses Weihnachten ändern. Rezepte lassen sich ja dank Suchmaschinen leicht finden. Allerdings fand sich in den Rezepten eine Zutat, die mir den Appetit beinahe verdorben hätte: Rindernierenfett. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht wüßte, wo ich das zu kaufen kriege (jedenfalls nicht bei meinem Metzger). In einem Rezept stand jedoch der Hinweis, das man auch pflanzliche Fette nehmen könne. Ich habe mich letztendlich für Butter entschieden.
Eigentlich soll ein Plumpudding bis zum Verzehr mindesten drei Wochen kühl lagern, um durchziehen zu können. Leider bin ich nicht so frühzeitig dazu gekommen, ihn vorzubereiten und so mussten drei Tage genügen. Geschmacklich erinnert das ganze etwas an Dresdner Christstollen. Aber die Konsistenz ist weicher und saftiger – allein schon durch den Orangensaft und die üppigen Mengen an Sherry und Cognac. Dazu gab es eine selbstgemachte Vanillesoße. Also schlecht schmeckt der Plumpudding nicht. Aber es ist eine sehr üppige Angelegenheit – zwei kleine Stücke und man ist pappesatt. Irgendwie ist das jetzt kein Dessert, dass ich unbedingt zu Weihnachten haben müsste. Trotzdem hat sich der Versuch gelohnt. Wer es mal nachkochen möchte, sollte dies aber besser schon am ersten Advent tun, damit der Plumpudding wirklich ausreichend Zeit zum Durchziehen hat. Da noch einiges übrig geblieben ist, kann ich noch ausprobieren, ob sich der Geschmack durch längeres Lagern verbessert. Ich werde berichten.
Zutaten
- 150 g altbackenes Weißbrot
- 150 g Rindernierenfett, (kriege ich nicht zu kaufen daher habe ich Butter genommen)
- 100 g kernlose Rosinen
- 100 g Korinthen
- 50 g Zitronat
- 50 g kandierte Kirschen
- 1 saurer Apfel (geschält und entkernt ca. 100g)
- 75 g gehackte Mandeln
- abgeriebene Schale von 2 (unbehandelten) Orangen
- Saft einer Orange
- abgeriebene Schale von einer (unbehandelten) Zitrone
- Saft einer halben Zitrone
- 75 g Mehl
- 100 g Farinzucker (oder brauner Zucker)
- 1 Messerspitze Zimt
- 1 Messerspitze Piment
- 1/2 TL Ingwerpulver
- 1/4 TL gemahlene Nelken
- 1 Prise geriebene Muskatnuss
- 1/2 TL Salz
- 3 Eier
- 1/8 l Sherry
- 1/8 l Cognac
- 12 St. Kandiszucker
- 40 ml Cognac
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.