„Zum Löwen“ – einfache Dorfkneipe mit leckerer Hausmannskost

Manchmal kommt es anders als man denkt. Geplant war am letzten Sonntag eine kleine Wanderung von Königstein zum Gimbacher Hof in Kelkheim – eine Strecke von rund 9 Kilometern. Dort sollte es  Mittagessen geben bevor es Retour ging. Das Wetter war nicht gerade toll: 13 Grad, windig, wolkig, aber immerhin trocken. Als wir um 13 Uhr unser Ziel erreichten, gab es allerdings eine böse Überraschung. „Keine Chance“, diese zwei Worte der Chefin als Antwort auf unser Begehren einen Tisch zu bekommen genügten, um unsere Laune schlagartig in den Keller sinken zu lassen und die knurrenden Mägen noch knurriger werden zu lassen. Damit hatten wir angesichts des schlechten Wetters nun wirklich nicht gerechnet und daher auf eine Reservierung verzichtet. Jetzt gab es nur zwei Optionen: weiter marschieren, um den nächsten Gasthof in ca. 30 Gehminuten Entfernung aufzusuchen – wobei natürlich das Risiko bestand, dass es auch dort voll war. Also blieb sinnvollerweise nur Option 2: zurück nach Fischbach und dort schauen, ob um die Uhrzeit noch ein Lokal geöffnet hat.

Nach einer guten halben Stunde waren wir wieder in Fischbach. Das erste Lokal, dass wir erreichten war ein Asiate. Och nö, musste jetzt nicht sein. Also weiter, und so kamen wir nach kurzer Zeit zu einem Lokal namens „Zum Löwen“. Klang nach einer typischen Dorfkneipe. Also nix wie rein. Es war gut besucht, aber es gab auch noch freie Tische. 3-2-1-meins… oder so. 😉 Es war gerade „Oktoberfest“-Themenwoche. Und so gab es eine andere Karte als üblich. Ein Seite mit einem guten Dutzend Gerichten, die man wohl auch auf dem „richtigen“ Oktoberfest findet. Gut so, seitenlange Speisekarten können nur eines: schrottiges Essen garantieren.

Unsere Wahl fiel auf Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und Schweinshaxe mit Semmelknödeln und Bayrisch Kraut und dazu je eine halbe Maß „Oktoberfestbier“. Der Service funktionierte gut und der Beilagensalat kam schnell. Das sah schon mal gut aus: alles frische Zutaten, keine – um die Jahreszeit eher geschmacksneutralen – Tomaten oder die unsäglichen Maiskörner aus der Dose. Statt dessen Blattsalat, Rettich, Gurke etc. Das Dressing war kein Highlight aber durchaus okay. Bald darauf kam dann der Hauptgang. Die Schweinshaxe war erstklassig, mit einer krossen Kruste, butterzartes Fleisch, das fast von alleine vom Knochen fiel. Dazu eine ordentliche Bratensoße. Semmelknödel und Bayrisch Kraut machten stark den Eindruck als wären sie selbst gemacht. Wobei die Knödel ein klein wenig lockerer sein dürften. Exzellent die Bratkartoffeln zum Schnitzel. Wir waren uns einig, dass keiner von uns sie selber besser hinkriegen würde. Das Schnitzel war ebenfalls hervorragend – und in der Pfanne zubereitet! Es gibt also noch Lokale, die ein Schnitzel ohne Friteuse zubereiten können. Beide Portionen waren üppig (wie man auf den Bildern unten auch sehen kann) und reichten trotz Bärenhungers gut zum Sattwerden. Da blieb nicht einmal Platz für ein Dessert. Zwei Kritikpunkte habe ich aber doch. Verbesserungsfähig war nach meinem Geschmack die Soße zum Jägerschnitzel, vor allem würde ich mir frische Pilze darin wünschen und nicht mutmaßliche Dosenchampignons in Scheiben. Und bitte: lasst einfach dieses Kräutergekrümel auf dem Tellerrand, das ist nicht wirklich schön.

Das Jägerschnitzel

Das Jägerschnitzel

Die Schweinshaxe

Die Schweinshaxe

Update vom 26.03.2012

Am Sonntag waren wir mal wieder dort und diesesmal war das Essen eher enttäuschend. Das Pfefferschnitzel war ganz ordentlich, aber die Soße könnte man selber besser machen. Und die Pilze beim Jägerschnitzel dürfen gerne auch frische sein und keine Dosenpilze. Ganz schlecht waren aber die Bratkartoffeln: blass und fettig und vom Geschmack her so, dass wir vermuteten, dass die schon vorgebraten und dann nur noch mal in die Pfanne zum Aufwärmen gegeben wurden. Dafür sprach auch die extrem kurze Zeit, bis das Essen auf dem Tisch stand: keine 15 Minuten. Schade.

Gaststätte „Zum Löwen“
Langstr. 23
65779 Kelkheim-Fischbach
Tel.: 06195/ 6 37 85

0 Kommentare zu “„Zum Löwen“ – einfache Dorfkneipe mit leckerer Hausmannskost

  1. Pingback: Hotel & Gasthaus Bayrischer Hof in Kelkheim-Fischbach

  2. Hallo, ich war neulich mit meinem Mann dort essen und ich muss leider dem Jürgen widersprechen. Bei meinem Mann war das Jägerschnitzel mit den Bratkartoffeln vorzüglich. Die Bratkartoffeln waren schön kross & goldgelb gebraten. Als ich ihren Artikel gelesen habe, wollte ich muss bei der Chefin erkundigen ob dort wirklich „Dosenchampions“ drin waren. Und natürlich waren dort keine drin. Wie man auch ganz eindeutig sehen konnte. Die Champions waren alle unterschiedlich groß. Was nur auf selbstgeschnittene Champions hinweißt. Also Jürgen erkundigen sie sich das nächste mal besser!
    Ich hatte am diesem Tag ein Bifteki mit Rosmarinkartoffeln mit Schmorgurken & ich kann nur sagen Top! Es war echt lecker wir werden auch nochmal dort essen gehen.

  3. Kleiner Tipp: Es gibt Dosenchampignons „Klasse 3: Geschnitten in uneinheitlicher Größe“ (Quelle: in großen Gebinden für den garantiert nicht privaten Gebrauch zu kaufen (z.B. hier: http://www.mikado-foods.de/sortiment/konserven/gemuesekonserven/champignons.html oder hier: https://bauer.servicebund.com/Katalog/110/172/Seiten/172.aspx?index=1&anz=20&auftragsnr= im 10l-Eimer…lecker). Aus unterschiedlichen Größen automatisch auf frische Pilze zu schließen… man sollte sich doch wirklich besser infomieren 😉

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„Zum Löwen“ – einfache Dorfkneipe mit leckerer Hausmannskost

Jürgen 13:28