Nachdem die Nachtfröste im Frühjahr genau zur Apfelblüte auftraten, fiel die Apfelernte dieses Jahr im Garten leider komplett aus – und damit auch die Fortsetzung meines Experimentes Apfelwein aus eigener Apfelernte herzustellen. Es bleibt also momentan bei weitern Versuchen mit gekauftem Apfelsaft. Die Ergebnisse sind schon ganz gut, nur das Aroma des Fruchtsaftes könnte besser sein. Der Saft aus den eigenen Äpfeln war da um einiges besser.
Aber zum Glück gibt es im Garten ja noch mehr Obst im Laufe des Jahres. Nachdem ich diverse Rezepte auf fruchtweinkeller.de durchgelesen hatte, fiel meine Wahl auf den Fruchtwein „Sommernachtstraum“. Die Zusammensetzung der Früchte habe ich etwas abgewandelt. Zusätzlich zu den Erdbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren und Brombeeren habe ich noch Himbeeren dazu gegeben.
Der Wein sollte laut Beschreibung sehr einfach zu machen sein und auf Anhieb gelingen. Das war auch tatsächlich so. Im Gegensatz zum Apfelwein handelt es sich hier um eine Maischegärung. D.h. die zerkleinerten Früchte werde eine zeitlang vergoren und dann der Most abgepresst. Das ist eine ziemliche Sauerei und zum Glück habe ich das nicht in der Küche sondern in der Waschküche gemacht. 😉
Der Wein soll längere Zeit lagerfähig sein. Aber so wie ich das sehe, werden die paar Flaschen kaum den nächsten Frühling erleben, denn dieser Fruchtwein ist wirklich ausgesprochen lecker. Ein tiefes Dunkelrot, eine schöne Säure und nur wenig Restzucker sorgen für einen fruchtigen, harmonischen Wein, der nach einigen Wochen Lagerung geschmacklich noch dazu gewonnen hat. Der Wein ist trocken und hat so gar nichts mit der „Fruchtwein“ genannten süßen Plörre zu tun, die man gelegentlich im Supermarkt findet. Erdbeeren und Himbeeren geben den Ton an. Die Johannisbeeren sind geschmacklich nicht präsent, haben aber mit ihrer Säure einen wichtigen Beitrag geleistet. Obwohl der Anteil an Brombeeren recht hoch war, sind sie geschmacklich eher zurückhaltend. Dafür haben sie aber für die tolle Farbe gesorgt. Die Heidelbeeren nimmt man so gut wie gar nicht war. Aber es waren auch nur Kulturheidelbeeren, die deutlich weniger Aroma haben, als die aus freier Wildbahn.
Diesen Wein habe ich sicher nicht zum letzten Mal gemacht. Ich werde also auch im kommenden Jahr wieder einen Teil der Beerenernte einfrieren, um sie nach der Brombeerernte zu diesem leckeren Weinchen zu verarbeiten. Das Einfrieren läßt sich leider nicht vermeiden, da die verschiedenen Beeren zu sehr unterschiedlichen Zeiten reifen. Sollte die eine oder andere Beerenart zu wenig sein, so kann man auch TK-Früchte dazukaufen. Aber bitte darauf achten, dass diese ohne Konservierungsmittel sind – sonst gibt es Probleme mit der Gärung.
Die Mengenangaben beziehen sich auf eine Ansatzmenge von 20 Litern. Soviele Beeren habe ich nicht zusammen bekommen, aber für 5 Liter hat es gereicht. Die Zusammensetzung der Beeren habe ich gegenüber dem Originalrezept geändert. Ich denke, auf die Heidelbeeren werde ich beim nächsten Mal ganz verzichten.
Zutaten
- 11 kg Beeren
3 kg Erdbeeren
1,5 kg rote Johannisbeeren
3,5 kg Brombeeren
1 kg Heidelbeeren
2 kg Himbeeren - 8 g Hefe (Portwein, Sherry, Samos oder Burgunder)
- Zucker nach Bedarf (Gärstart: 2 kg)
- 40 ml Antigeliermittel
- 8 g Hefenährsalz
- Milchsäure oder Zitronensäure nach Bedarf
- 4 g Kaliumpyrosulfit
- 2 g Vitamin C
optimaler Säuregehalt: 7,5 – 8 g/l
Schönung: in der Regel nicht nötig
Filtration: Filtration mit Filterschichten grob und EK (habe ich nicht gemacht)
Kocht gerne und fast täglich. Probiert oft Neues aus. Wenn’s sein muss, auch mal aus der Convenience-Food-Abteilung (aber wirklich nur gaaanz selten), was dann auch regelmäßig hier verbloggt wird.