Aargauer Rüblitorte

Als Mitbringsel zum Sonntagsnachmittagskaffee ist diese Torte eine feine Sache. Allerdings nur, wenn die Einladung nicht allzu kurzfristig erfolgt. Denn die Torte sollte nach Möglichkeit zwei Tage Zeit haben um durchziehen zu können. Dann ist das eine ziemlich leckere Angelegenheit.

Zutaten
  • 200 Gramm Zucker
  • 300 Gramm gemahlene Mandeln
  • 250 Gramm Rübli; d.h. Möhren oder Karotten
  • 4 Eigelb
  • 6 Eiweiß
  • 1/2 Zitrone; Saft und abgeriebene Schale
  • 80 Gramm Mehl
  • 3 EL Kirschwasser
  • 1 Msp. gemahlene Nelken
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
Für den Guß
  • 250 g Puderzucker
  • 3 EL Zitronensaft
  • 3 EL Kirschwasser

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2. Rotkrauttest

Rotkraut mit Bratwurst gehört zu meinen schnellen, deftigen Lieblingsessen. Allerdings gilt es immer abzuwägen, ob man sich die Arbeit macht, einen frischen Rotkohl zu hobeln und weiterzuverarbeiten oder ob man nicht doch zum fertigen Produkt aus Dose oder Glas greift. Ein Glas Rotkraut habe ich immer im Schrank, einen Kopf Rotkohl seltener, deswegen …

Nach meinem Reinfall mit dem jetzt also Rotkohl von Mamminger, bayerische Qualität „nach Hausfrauenart“. Ich weiß nur nicht, welche Hausfrau Süßstoff in ihr Rotkraut kippt. Freiwillig meine ich, ohne Not oder gesundheitliche Zwänge.

Der Rotkohl aus dem Glas wirkt etwas hell und glasig. Ich habe eine Zwiebel in etwas Gänseschmalz angeschwitzt und den Inhalt des Glases dazugegeben. Sofort fiel mir die extreme Säure auf, so wie wenn man Essig frisch in ein Gericht schüttet und dann die „rohen“ Essigdämpfe sich verflüchtigen. Die Geschmacksprobe ergab: Süßstoff. Nein, damit kann man mich nicht locken! Die Würze ist eher dezent, wenig Süße, angenehme Säure, wenig Salz. Ich habe kräftig nachgewürzt und auch noch ein Lorbeerblatt dazugegeben und das Ganze eine halbe Stunde, unter Zufügen von 1/4 l Brühe, köcheln lassen. Die Süßstoffnote war dann schließlich so gut wie weg, geschmacklich blieb das Ganze aber mittelmäßig.

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Milch zum kleinen Preis

Milch ist eines der wichtigsten Lebensmittel hierzulande. Kaffee ohne Milch? Für viele undenkbar. Ostfriesischer Tee ohne Sahne? Aber hallo! Ein Abendbrottisch ohne Käse? Fehlanzeige. Nur noch Bitterschokolade? Milky Way zartbitter?

Eine riesige Palette von Milchprodukten begleitet unseren täglichen Speiseplan. Deswegen fällt es auch auf, wenn die Milchpreise steigen oder fallen.

Im letzten Herbst ging es durch die Presse: Die Milchbauern forderten mehr Geld für den Liter Milch. Durchschnittlich 37 Cent bekamen sie im Sommer 2007, 43 Cent war ihr Ziel. Einzelhandel und Molkereien mussten sich einigen, da die Milchbauern mit Streiks drohten. Der Milchpreis für den Endverbraucher stieg. Alles gut?

Nach Angaben des Online Service der deutschen Milchindustrie Milch & Markt gibt eine deutsche Milchkuh im Schnitt jährlich 6800 Liter Milch. Bei 40 Cent pro Liter (wiegt ein Liter Milch 1 kg? Ich lege das mal zugrunde) macht das einen Umsatz pro Kuh von 2720 Euro. Klingt doch nicht schlecht! Macht pro Tag und Kuh einen Umsatz von 7,40 Euro. Da wird schon klar: Von zehn Kühen kann der Landwirt nicht leben. Bevor die Milch aus der Kuh in die Milchkanne kommt, muss die Kuh ja erstmal fressen. Im Sommer darf sie vielleicht auf die Weide, im Winter ist aber Silage angesagt und weiß Gott, was so eine Kuh noch alles braucht. So eine Kuh frisst schon was weg. So eine Kuh muss auch mal in den Stall, mindestens zum Melken. Da steht also eine Melkanlage. Die gibt es nicht für 1000 Euro gebraucht bei ebay, da muss der Landwirt schon tiefer in die Tasche greifen, denn Milch als wertvolles Lebensmittel muss sorgfältig verarbeitet werden. In der Kuh (die darf keine Krankheiten oder Entzündungen haben), beim Melken (schnell und sauber muss das sein), beim Zwischenlagern (die Milch muss, soweit ich weiß, möglichst schnell runtergekühlt werden), beim Abfüllen in Milchkannen. Wenn man sieht, was an Kosten also alles entsteht: Personalkosten, Maschinenkosten, Futterkosten, Stromkosten, kommen einem die 7,90 Euro Tageseinnahmen nicht besonders hoch vor. Rund 100.000 Milcherzeuger in Deutschland besitzen rund 4.000.000 Kühe. Würde einen durchschnittlichen Bestand pro Betrieb von 40 Kühen ausmachen. Also einen Tagesumsatz von 296 Euro. Wieviel bleibt nach Abzug der Kosten davon übrig? Die Hälfte? Sicher nicht. Rechnen wir jetzt mal nur 3 Cent weniger pro Liter haben wir nur noch 275 Euro Umsatz. Kann man 40 Tiere mit zwei Personen bewirtschaften? Möglicherweise …

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Fernwehfördernd: Huhn in süßer Sojasoße

Ziemlich genau 20 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal in Indonesien war. [Ich muss mal kurz die Katze maßregeln: Kaum gibt man was von seinem Huhn ab, wird sie fröhlich und sie möchte jetzt gerade einen USB-Stick verschleppen … stopp!!!] Ein paar wenige Rezepte aus der indonesischen Küche koche ich noch ab und an, aber ich habe mich in letzter Zeit eher an die etwas leichtere laotische Küche gehalten. Diese Woche ist mir ein Rezeptheft in die Hände gefallen, das ich vor Jahren gekauft und dann anscheinend vergessen habe. *schäm* Und da sind so unglaublich lecker klingende und aussehende Rezepte drin. Und eines hat mich besonders angelacht, da stand „indonesisch“ dran. Jo, dachte ich mir, indonesisch könnteste auch mal wieder kochen. [Die Katze tut gerade, als hätte ich das Hühnerfleisch auf dem Schreibtisch deponiert? Was um alles in der Welt …??? Aah, jetzt hat sie das halbe Rezept gelöscht …]

Beim Anbraten der Gewürze stieg mir ein unglaublicher, bekannter und längst verschollener indonesischer Garküchenduft in die Nase, so originalgetreu, das war schon atemberaubend. Und dabei sind Knoblauch, Zwiebeln und Ingwer Gewürze, die bei mir nicht alt werden. Die Zubereitungsweise macht es wohl. Als ich dann die Kokosmilch in den Wok geschüttet habe, war es endgültig um mich geschehen. Die Küchenwand hoch kletterten Geckos (zwei prügelten sich prompt an der Decke). Die Zikaden machten von draußen Lärm. Von Fern klang eine indonesische Fernsehunterhaltung durch die warme Luft. Kinderlachen. Kretek-Zigaretten. Das Surren des Petromax.

Das Essen war übrigens sehr lecker …

Zutaten untuk empat orang (für 4 Personen)
  • 4 – 6 Hähnchenschenkel
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Stück Ingwer (ca. 4 cm)
  • 1-2 frische rote Chilischoten
  • 2-4 EL Öl
  • 8 EL Ketjap Manis (süße Sojasoße, gibts im gut sortierten Supermarkt; alternativ dunkle Sojasoße, die ist auch süß)
  • 250 – 300 ml Kokosmilch

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Kartoffel-Linsen-Curry (reloaded)

Hülsenfrüchte, besonders Linsen, sind sehr eiweißreich. In vielen Kulturen dieser Welt ersetzen sie heute noch in der Alltagsküche das teure Fleisch. Das hier gekochte Curry ist eine eiweißreiche, fett- und kalorienarme Mahlzeit, die optisch nicht viel hermacht, aber durch die Schärfe und das Aroma des Chilis und das harmonische Miteinander von Linsen und Kartoffeln den Bauch wärmt und schlicht lecker ist. A propos schlicht: einfach zuzubereiten ist es auch noch! Nur schön aussehen tut es nicht, zumindest wenn man wie ich keine roten Linsen sondern Belugalinsen nimmt. Die haben nur etwa 30 MInuten Kochzeit und sind etwas aromatischer als rote Linsen. Dadurch dass sie nicht geschält sind, haben sie auch etwas mehr Biss. Im trockenen Zustand sind sie fast schwarz, gekocht werden sie dunkelbraun. Linsenbraun halt.

Zutaten für eine Portion
  • 1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
  • 1 Knoblauchzehe, gehackt
  • 50 g rote Linsen oder Belugalinsen (trocken)
  • 200 g Kartoffeln
  • 1 frische Chilischote
  • 1 TL Currypulver
  • 1 TL Olivenöl
  • 1/2 l Gemüsebrühe
  • 1/4 l cremiger Joghurt
  • Salz
  • Zitronen- oder Limettensaft nach Geschmack

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(H)Essen kommen: Schepperlinge

Die hessische Küche ist nicht gerade als Gourmetküche bekannt. Das liegt zum einen daran, dass die Leute gar nicht ahnen, was alles zu Hessen und somit zur hessischen Küche gehört.

Da gibt es die Frankfurter Küche, die profitiert hat von der Tatsache, dass es in einer Freien Reichsstadt mehr und andere Zutaten gab als auf dem Land. Da gibt es die Küche Rheinhessens, deren Rezepte eindeutig rund um das Thema „Wein“ kreisen, mit sehr viel feineren Geschmäckern als die Küche aus den hessischen Mittelgebirgsregionen. Dort wurde nach ihrer Einführung die Kartoffel so richtig heimisch, und löste auf dem Speiseplan des einfachen Hessen die Getreidebreie ab. Die Küche aus Hessens ländlichen Gebieten bietet allerlei Variationen von Kartoffeln, Sahne und Speck. Als Klöße, Aufläufe, Kuchen fanden sich diese Grundzutaten immer wieder und zeugen vom kargen, harten Leben der Bauern.

Im Kochbuch „Kulinarische Streifzüge durch Hessen“ von Hans Joachim Döbbelin fand ich ein Rezept für „Schepperlinge“, einer Art Kartoffelpfannkuchen die, wie so viele Gerichte in Hessen, zu einer Tasse Kaffee gehören. Beim Verrühren der Zutaten und später, als sie aus dem Backofen kamen, hatte ich die Assoziation von rauen, abgearbeiteten Bauernhänden, die in der einen Hand die zusammengerollten Schepperlinge, in der anderen einen groben Hafen Kaffee halten, und es roch nach Heu und nach Erde und ein bisschen nach Stall …

Auf dem Foto mein Erstlingswerk. Die Kaffeetasse stammt noch von meinem Großvater, der aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückgekehrt war, und soll seine Lieblingstasse gewesen sein.

Die Schepperlinge an sich – nun. In der Variante aus dem Kochbuch fand ich sie geschmacklich „altmodisch“, wie etwas aus Kindertagen. Mehr aber nicht. Ganz unten füge ich ein Alternativrezept an „Bad Wildunger Schepperlinge“, das eine Variation des Rezepts mit Hefe darstellt, was ihrer Konsistenz sicher gut tut. Das werde ich nochmal ausprobieren.

Zutaten (für die hier abgebildete Menge)
  • 200 g Kartoffeln, gerieben
  • 1 altbackenes Brötchen
  • knapp 1/4 l Milch
  • 1 Ei
  • Speck (in meinem Fall aus Mangel an Speck: Olivenöl)
  • Butter

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Grundrezept helle Soße

Es ist wirklich schwer zu erklären, wieso ich jahrelang auf die rechteckigen Soßenpäckchen zurückgegriffen habe, um helle Soße herzustellen. Und wieso ich die Schultern gezuckt habe „tja, keine Soße mehr da …“, wenn ich mal keine Pappschachtel mehr im Haus hatte. Es war aber auch zuhause schon so, dass auf die schnelle Instantlösung zurückgegriffen wurde. Dabei ist eine helle Soße die einfachste Möglichkeit, eine Soßengrundlage zu bauen. Der zeitliche Aufwand (reine Arbeitszeit) ist kaum höher als bei der Instant-Variante und alle Zutaten für einen halben Liter sind auf dem Foto zu sehen.

Helle Soße unzeitgemäß? Natürlich kann man Gemüsebrühe mit Butter montieren oder mit etwas Sahne aufschäumen. Trotzdem ist eine helle Soße Grundlage der regionalen deutschen Küche, und ich finde, man sollte sich diese Eigenart nicht modisch wegdiktieren lassen. 2 Esslöffel Butter und 2 Esslöffel Mehl dürften auch aus diätetischer Sicht nicht den Untergang des schlanken Abendlandes bedeuten .

Zutaten
  • 30 g Butter
  • 30 g Mehl
  • 1/2 l Gemüsebrühe (abgekühlt)
  • etwas weißer Pfeffer und Muskat

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Kochen reisen lesen gucken

[Trigami-Review]

Gourmetreise nennt sich ein Magazin, dass online wie offline einiges zu bieten hat. Wobei ich die Namensgebung zuerst etwas verwirrend fand – möchte mich da jemand zu exklusiven Kochkursen auf die Griechischen Inseln anwerben? Zum Austern-Spicken auf die Malediven verlocken?

Der erste Einduck der Webseite gourmetreisen.de ist: Tafelsilber statt Plastiklöffel. Wenn eine Webseite nach Hochglanz aussieht, dann diese. Spontan kann ich mir das Gefühl vorstellen, die dazugehörige Prinproduktion, ein viermal jährlich erscheinendes Magazin für „Entscheidungsträger und Mitarbeiter der Gastronomie-, Hotellerie- und Kreuzfahrtbranche“ (so der Pressetext zur Erstausgabe des Magazins vor rund zwei Jahren), in den Händen zu halten. So etwas liegt in Hotellobbys aus (und nicht im Hotel „Zum zerbrochenen Stuhlbein“, sondern eher im „Interconti“) oder in der ersten Klasse eines Business-Fliegers. Und so etwas stammt aus Graz, dem pulsierenden Herz der Steiermark, dem urbanen Marktplatz der Region. Der Stadt, die in Deutschland kaum einer kennt …

Hochglanzwebseite eines Hochglanzmagazins

Auf der Webseite finden sich Anrisstexte der aktuellen Ausgabe und ein Archiv. Die Vollbeiträge sind leider nur Premium-Mitgliedern zugänglich. Das wird man aber schon für 19,90 Euro jährlich und bekommt dann auch die gedruckte Version dazu.

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Spargel geschlaucht

Die dritte Spargelwoche … oder ist es sogar die vierte? Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn’s schmeckt …

Den Bogen mit dem Bratschlauch habe ich allmählich raus. Die ersten Exemplare waren noch etwas weich, weil ich die alten Erfahrungen aus dem letzten Jahr mit Spargel aus dem Alufolienpäckchen zugrunde gelegt hatte. Da war der Spargel zwar schon lecker, konnte aber durchaus mal 40 Minuten oder länger brauchen, bis er annähernd gar war.

Im Bratschlauch gegart (im Foto 1 kg Spargel der 2. Klasse, gesalzen, mit einer Prise Zucker und ca. 40 g geschmolzener Butter versehen) braucht der Spargel ungefähr so lange wie Salzkartoffeln. Will heißen: Backofen vorheizen auf 180 bis 190 Grad, Spargel schälen, in den Bratbeutel packen, Kartoffeln schälen, Kartoffeln aufsetzen, Spargel in den Ofen geben. Passt schon!

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Küchenschlacht? Ich hau mich lieber anders …

Normalerweise habe ich ja keine Zeit, nachmittags den Fernseher einzuschalten. Heute war ich irgendwie passgenau 14 Uhr etwas erholungsbedürftig und hab mir gedacht: „Machste mal die Glotze an und schaust in die berühmte Küchenschlacht rein“. Hätt‘ ich’s mal gelassen …

Drei Leute kochen. Horst Lichter läuft von einem zum anderen und fragt: „Na, Liebchen, wat machstu grade?“ Die Leute schälen Kartoffeln. Oder schneiden Gemüse. Oder rühren in Mixbechern ihre Zutaten zusammen. Mir fallen die Augen zu. Als ich sie wieder aufmache, läuft Horst Lichter immer noch von einem zum anderen. Die rühren, schnippeln und brutzeln. Ich zappe.

Jetzt weiß ich, warum ich mittags nicht fernsehe. Erstens mal habe ich keine Zeit dafür, normalerweise. Und zweitens ist das, was so zwischen, na, sagen wir vier Uhr morgens und 20 Uhr abends läuft, nicht unbedingt mein Fall. Habe ich vier Uhr geschrieben? Sagen wir: ein Uhr. Oder Mitternacht.

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Küchenschlacht? Ich hau mich lieber anders …

Martina 16:01