Weintest 19: Kaiserstühler Weißburgunder Oberbergener Baßgeige

Weißer Burgunder Oberbergener Baßgeige, Baden, Kabinett

In letzter Zeit gab es in Sachen Wein eher wenig Abwechslung bei mir. Ich war nicht sehr experimentierfreudig und so kamen regelmäßig meine Favoriten auf den Tisch:  Silvaner von Engelhard, verschiedene Rieslinge aus dem Rheingau und gelegentlich auch mal die eine oder andere Flasche vom Aldi – von denen gefällt mir immer wieder dieser Spätburgunder Weißherbst. Neben meiner mangelnden Lust mal wieder was anderes auszuprobieren, kam beim Aldi hinzu, dass es dort nichts Neues zu entdecken gab. Zumindest nicht im Stammsortiment, und die Aktionsware geht meisten an mir vorbei, weil sie oft etwas unauffällig im mittleren Teil des Ladens steht, wo die ganzen Wühltische stehen. Da schaue ich einfach nie vorbei, weil ich diesen billigen Plunder ohnehin nicht kaufen würde – oder glaubt jemand ernsthaft, dass man z.B. für 9,99 € einen brauchbaren und sicheren Fahrradhelm bekommt oder dass Fahrradtaschen für 7,99 € länger als von Zwölf bis Mittag halten?

Aber ich komme vom Thema ab. Ich wollte doch was über Wein schreiben. Weiterlesen

Ristorante Pizzeria da Calogero im Bürgerhaus Fischbach

Das schöne an Bürgerhäusern ist, dass wir sehen, wo unsere Steuergelder in den 1970er und 80er Jahren vergraben wurden, von Politikern gleich welcher Couleur. Am tiefsten vergraben wurden sie in der fast obligatorischen Bundeskegelbahn im Keller. Das soll nicht heißen, dass diese Häuser nicht sinnvoll sind. Doch sind etliche auch ungeliebte Kinder ihrer Gemeinden. Sind sie oft Groschengräber, oder besser mittlerweile Eurogräber geworden. Doch auch die Architektur hat einen hohen Wiedererkennungswert. Sie ähneln alle einem überdimensionierten Karton mit dem Charme einer etwas zu groß geratenen Knäckebrotpackung. Das Bürgerhaus Fischbach macht da keine Ausnahme. Vielleicht ist das der Grund, warum wir bei vielen Sonntagswanderungen bisher an diesem „Schatz“ vorbeigelaufen sind und beim „Löwen“ oder im „Bayrischen Hof“ gelandet sind. Dabei ist es wahrlich ein Fehler, das Ristorante da Calogero nicht zu besuchen. Es ist nicht ganz leicht zu finden, es liegt im hinteren Teil des Bürgerhauses und lediglich der Schriftzug Restaurant unter dem Schriftzug Bürgerhaus weist daraufhin, dass man nicht ganz falsch ist. Drinnen angekommen schlägt erneut die Architektur der 1970 er Jahre zu, aber es ist gemütlich, selbst wenn man mitten im Raum sitzt, schaffen Raumteiler einen ungestörten, angenehmen Sitzplatz. Das Beste am „da Calogero“ ist allerdings das Essen zu sehr moderaten Preisen, und zum Essen gibt es, und das habe ich schon lange nicht mehr gesehen, durchaus gute Weine, das 0,2-l-Glas für unter drei Euro. Da machen Essen und Trinken richtig Spaß und man behält auch beim Bezahlen gute Laune.

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Fertiggerichte aus der Hölle: Schweine-Rahm-Geschnetzeltes vom Edeka

Fertiggericht Schweine-Rahm-Geschnetzeltes vom Edeka

Fertiggericht Schweine-Rahm-Geschnetzeltes vom Edeka

Wenn es Abends mal zu spät wird, um noch etwas zu kochen, habe ich verschiedene Optionen. Oft weiß ich es vorher oder kann es doch zumindest absehen, dann versuche ich etwas vorzukochen. Suppen, Eintöpfe, Currys, Pastasoßen – alles prima geeignet, um es auf Vorrat zu kochen. Das ist schnell aufgewärmt und bestenfalls muss ich noch frischen Reis oder Nudeln dazu machen. Und wenn der Vorrat etwas länger gelagert werden soll, lassen sich diese Gerichte auch gut einfrieren. Manchmal wird es aber auch ungeplant spät – meistens weil ein Kundentermin oder ein Meeting länger dauert als geplant oder ein Stau oder eine Verspätung der Bahn dafür sorgen. Dann gibt es in der Regel etwas aus der Rubrik „schnelle Küche“. Ab und zu kommt es allerdings vor, dass ich so gar keine Lust mehr habe, mich noch in die Küche zu stellen – nicht einmal für eines der schnellsten Gerichte aus meinem Repertoire: Spaghetti Aglio, Oglio et Pepperoncini. Das ist dann einer der seltenen Tage, wo ich zum Fertiggericht greife. Vorrätig habe ich sowas praktisch nie. Aber mittlerweile haben viele Supermärkte ja bis 22 oder sogar 24 Uhr geöffnet – so auch der Edeka bei mir in der Nähe. Ein kurzer Abstecher auf dem Heimweg und dann landet in der Regel eine Fertigpizza oder ein Frosta-Gericht  in meinem Einkaufskorb. Das sind für mich einige der wenigen Fertiggeriche, die ich essbar finde. Gelegentlich überkommt es mich aber und ich muss ein neues Gericht ausprobieren. Das letzte Mal waren es im vergangenen März die Capelloni von Hilcona.

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Gutes Olivenöl muss nicht teuer sein – und teures nicht gut

Die Zeitschrift Test der Stiftung Warentest ist für mich die erste Wahl, wenn es um unabhängige Verbraucherinformation oder Produkttests geht. Egal ob es um das Aufdecken von Mogelpackungen, Warnungen vor unnützen Produkten oder Vertuschungsversuche der Bahn anläßlich des Winterdesasters geht, die von Werbekunden unabhängige Stiftung liefert mit ihrer Publikation regelmäßig sehr gut gemachte Warentests. Diese sind stets transparent dargestellt, so dass jeder für sich entscheiden kann, welche Schwerpunkte für ihn mehr oder weniger wichtig sind. Nicht immer sind die Kriterien unstreitig nützlich. Der Fund von Mineralölen in Produkten, die in Recycling-Kartons verpackt waren hat dies jüngst erst gezeigt. In Tests wurden solchen Verpackungen in der Vergangenheit als ökologisch angesehen und positiv bewertet.

Gerade bei Lebensmitteln ist es für den Verbraucher nicht gerade einfach die Qualität der Produkte festzustellen. Ob ein Produkt schmeckt oder nicht, kann man ja durchaus noch selber herausfinden. Aber wie sieht er mit der chemischen Qualität aus oder mit der Schadstoffbelastung? Ist das Produkt sortenrein oder verpfuscht wie kürzlich der Basmatireis? Und wer mag schon dutzende Produkte durchprobieren? Da bin ich für einen unabhängigen Test dankbar.

Der Test über Olivenöl erschien im April 2010. Und er war auch wieder sehr interessant. Weiterlesen

Tuella, eine wahre Wein-Perle in den vielen Regalmetern des Supermarktes

Vinho Tinto aus dem Douro Tal

rotwein-portugal-douro

Ganz sicher erschlagen die Regalreihen mit Wein den weniger kenntnissreichen Weinfreund im Supermarkt. Er weiß vielleicht, wenn ich ganz ins unterste Regal greife, werde ich von pappiger Süsse oder grauenhafter Säure gefoltert. Erst in Augenhöhe finden wir trinkbare Weine. Der Wein, den ich vorstellen möchte, ist auf Augenhöhe mit so manchen, durchaus höherpreisigen Weinen, auch des Fachhandels. Douro Wein ist jetzt nicht so präsent bei unseren Weinnasen, dabei wird dort außer Portwein mittlerweile sogar großartiger roter Wein erzeugt. Die Douro Boys, eine Vereinigung junger innovativer Winzer dokumentieren das auf ihrer Webseite, die lesenswert ist und großartige Bilder vom Weinbau im Douro Tal zeigt. Ich durfte das Douro Tal vor zwei Jahren von Porto aus bis zur spanischen Grenze bereisen und ich muss sagen, es ist eines der schönsten Flusstäler, das ich je gesehen habe. Die Weine sind wunderbar. Ich habe einfache Landweine, der halbe Liter für 2 €, wohlgemerkt im Restaurant, und auch kraftvolle, schwere Rotweine getrunken, die jeder für sich einfach nur gut waren.
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Basmatireis: geschummelt, verdorben, ungenießbar

Vor einigen Tagen fiel mir die August-Ausgabe der Zeitschrift Test der Stiftung Warentest in die Finger. Dort prangte in fetten roten Lettern der Schriftzug „Basmatireis“ und darunter in kleinerer schwarzer Schrift „Jeder zweite mangelhaft“. Nun gehört Basmati-Reis neben Jasminreis zu meinen Reis-Favoriten in der Küche, zumindest wenn orientalische oder asiatische Gerichte auf den Tisch kommen. Daher war ich natürlich sehr gespannt auf den Artikel.

Aber erstmal ein kleiner Ausflug zu Wikipedia, um etwas mehr über den Basmatireis herauszufinden. So stammt der stark duftende Basmatireis ursprünglich wohl aus Afghanistan und wird heute am Fuße des Himalaya in verschiedenen indischen und pakistanischen Provinzen angebaut. Für seine Klassifizierung gibt es den sogenannten Code of Practice on Basmatirice den man unter anderem bei der britischen Rice Association nachlesen kann. Danach sind von den vermarkteten Basmati-Sorten 15 von den indischen und pakistanischen Behörden zugelassen. Diese dürfen bis zu 7 Prozent Fremdreis enthalten. Nach deutschem Recht sind diese Regeln wohl unverbindlich, was dann zum Teil auch das Ergebnis des Tests erklärt. Und dieses Ergebnis ist erschreckend! Weiterlesen

Getestet: Steinofenpizza „Frutti di Mare“ vom Lidl

Steinofenpizza  Frutti di mare der Marke "Trattoria Alfredo"

Steinofenpizza Frutti di mare der Marke "Trattoria Alfredo"

Ich gehe nicht gerne zum Lidl um einzukaufen. Der Laden wirkt nicht nur irgendwie „kramig“ er ist mir seit der Lidl-Bespitzelungs-Affäre auch zutiefst unsympathisch. Aber ich hatte den Tipp bekommen, dass der Lidl eine gute Meeresfrüchtepizza im Sortiment hätte. Also habe ich mich überwunden und bin hingegangen. Das Bild auf dem Karton sah schon mal verheißungsvoll aus. Weniger schön fand ich, dass es diese Pizza nur im Zweierpack gibt. Was wenn sie mir nicht schmeckt? Gerade zum Ausprobieren hätte ich doch lieber nur eine gekauft. Na gut, angesichts der Empfehlung und des Preises von 3,29 € habe ich dann doch zugeschlagen. Die Konkurrenzprodukte von Pizza Lorenzo und Costa sind gut doppelt so teuer; wobei die Pizza Meeresfrüchte von Lorenzo außerdem noch 20% weniger wiegt! Weiterlesen

Getestet: Kebap-Pfanne von Frosta

Beutel mit Kebap-Pfanne von FrostaZugegeben, der Test war eher unfreiwillig. Aber es war schon nach acht gestern, als ich auf dem Heimweg vom letzten Termin war. Da im Kühlschrank nichts mehr zu holen war und ich nicht schon wieder Lust auf kalte Küche oder Pasta hatte (das gab es nämlich schon an den Vortagen), beschloss ich, schnell zum Edeka reinzuspringen – lag ja fast auf dem Weg. Auf Fertig-Pizza hatte ich nun allerdings keine Lust und so schaute ich was es bei den TK-Gerichten gab. Dort sprang mir die Kebap-Pfanne von Frosta ins Auge – wegen ihres „Neu“-Labels auf der Verpackung. Nun hatte ich mit Frosta regelmäßig gute Erfahrungen gemacht und so wanderte eine Packung in die Einkaufstasche.

Die Zubereitung geht ruck zuck. 10 Minuten braucht das Ganze in der Pfanne. Wenn man es in die Mikrowelle gibt, geht es zwar noch etwas schneller, aber das muss nicht sein. Schon beim Braten roch das ganze sehr appetitlich. Und als das Essen fertig war, sah es dem Bild auf der Verpackung sogar sehr ähnlich – keine Selbstverständlichkeit bei Convenience-Food, sind die Fotos auf den Verpackungen doch häufig genug Fantasiegebilde aus dem Fotostudio, die nicht viel mit dem realen Produkt zu tun haben. Weiterlesen

Deutsches Weintor Spätburgunder Blanc de Noir – Der weiße Rote

Berlin und Wein. Schlimmer noch: Spandau und Wein. Ich war ja skeptisch. Bei meinem ersten Weg durch Spandau dann: Ein Weingeschäft. Hurra! Bei Bolle, dem Supermarkt mit dem traditionsreichen Namen, Wolfenweiler Supermarktware. Überall viel „Edelherb“, „lieblich“, „süffig“. Die Norddeutschen halt, die Zuckerschnäuzchen.

Kaiser’s, der Laden, der Kassiererinnen gerne mal feuert, wenn sie Rabattmärkchen unterschlagen, hat ein schön aufgemachtes Weinregal, auch mit vielem Süßen. Was ich aus Südbaden nur eingeschränkt kenne, nämlich Pfälzer Weine (man gräbt sich ja nicht selbst das Wasser ab, in der Pfalz wird das Sortiment badischer Weine auch nur den üblichen Minimalstandard beinhalten), gibt es hier in großer Vielfalt. Blanc de Noir, das war mir bisher noch gar nicht uintergekommen (und kaum schaue ich auf die Webseite eines meiner Lieblingswinzer, hat er den auch neuerdings im Sortiment). Es ist ein weiß ausgebauter Spätburgunderwein.

Rotwein entsteht normalerweise durch das Auskochen (chemisch oder thermisch) der roten Trauben. Presst man aus roten Trauben nur den Saft, erscheint er weiß, genau wie der Saft aus weißen Trauben. Wird die Schale mit verarbeitet, entsteht ein Roséwein. Der Blanc de Noir zählt zu den Roséweinen, erscheint aber fast weiß, mit einer ganz leichten Rosafärbung.

Der hier verkostete Wein versprach viel. Spätburgunder sind ja in der Regel recht gehaltvolle Weine, und auch der Alkoholgehalt von 13 % Vol. deutet nicht auf einen allzu leichten Wein hin. Und ja, es ist ein recht schöner Wein. Gehaltvoll, einem Grauburgunder nicht unähnlich, kräftig aber auch weich, harmonisch, trocken. Ein bisschen Melone, etwas herbstliches Obst. Kein Begleiter zu Spargel oder leichten Speisen, eher ein Begleiter zu Steinpilzen und kräftigeren Kalbfleischspeisen, zu Krustentieren und schmelzenden Weichkäsen. Für das Preissegment (4,99 Euro für 0,75 l, momentan im Angebot 4,49 Euro) ein schöner Wein, den man auch mal Gästen vorsetzen kann. Na gut, wenn es keine allzu berlinerischen Berliner sind. Denen ist dieser Wein vielleicht nicht lieblich genug.

Die Seite des Spätburgunder Blanc de Noir – Der weiße Rote mit allen Angaben: https://www.weintor.de/

Getestet: „Tris di Pesto Liguria“ von Bartolomeo Venturino

"Tris di Pesto Liguria" von Bartolomeo-Venturino

Den dritten Platz hat meine original Frankfurter Grüne Soße beim Blogevent Cucina Rapida von Man kann’s essen im Mai gemacht. Und der Lohn der Mühe war das oben abgebildete Geschenkset „Tris di Pesto Liguria“ vom Online-Versand Gustini. Es enthält drei Pestosorten: Pesto Rosso, Pesto alla Genovese und Pesto Delicato senza Aglio von der ligurischen Ölmühle von Bartolomeo Venturino. Gestern bin ich nun endlich dazu gekommen sie zu verkosten. Die Gelegenheit war günstig, denn ich hatte nicht viel Zeit zum Kochen und ein Pastagericht geht in solchen Fällen immer. Zumal ich diesesmal das Pesto noch nicht einmal selber machen musste. Einfach nur die Spaghetti kochen und drei Portionen jeweils mit etwas Pesto anrichten, fertig. Weiterlesen

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Getestet: „Tris di Pesto Liguria“ von Bartolomeo Venturino

Jürgen 16:02