Soljanka Thüringisch

Ich dachte eigentlich, ich mache Soljanka, um einiges von dem Gemüse aus der wöchentlichen Gemüsekiste loszuwerden (über die berichte ich demnächst wohl mal), aber Pustekuchen: Nichts aus der Kiste war tatsächlich brauchbar dafür.

Meine Vorstellung von Soljanka ist stark geprägt von der Portion, die ich im Dezember 1989 irgendwo auf dem platten Land in Thüringen auf den Tisch geknallt bekam. Das Gesicht des Kellners umgekehrt proportional zum Genuss des Gerichts. Oder so. Geschmeckt hat’s prima, also nahm ich, als ich bei der Rezeptrecherche war, das Soljanka-Rezept aus der Thüringer Küche, das man bei sonnenberg-info.de einfach mal so eingebürgert hat.

Die Zutaten sind auch in Berlin Spandau ohne Knicks zu bekommen: Kasseler Rücken und Jagdwurst liegen am Stück jederzeit bereit, Letscho gibt’s in überwältigender Vielfalt, obwohl ich ja gerne die Variante gemacht hätte, die es bei Multikulinaria gibt. Aber es ist nicht die Jahreszeit für frische Paprika und Tomaten, also habe ich auf die Letscho aus dem Glas zurückgreifen müssen. Die war nicht übel. Bei allen Zutaten, besonders süßsauren aus dem Glas, achte ich darauf, dass Zucker, aber keine Süßstoffe verwendet werden. Ich finde, das schmeckt eklig und muss außerdem nicht sein. Als Wessi-Tussi habe ich, weil noch welche im Kühlschrank waren, Kapernäpfel dazugegeben. Bei Ossis sollen es auch schon mal Kapern gewesen sein, so ganz daneben bin ich damit also nicht und außerdem kommt rein, was man hat, basta!

Die Zubereitung ist einfach und am besten schmeckt Soljanka am nächsten Tag, wenn alles richtig durchgezogen und die Soljanka dicker geworden ist.

Zutaten (6 Personen):
  • 500 g Kasseler (Kotelett oder Kamm)
  • 600g Jagdwurst, oder andere feste Wurstsorten
  • 3-4 große Zwiebeln
  • 4 Paprika oder 1 Glas Letscho
  • 1 Liter Fleischbrühe, 1 Glas Gewürzgurken
  • Salz, Pfeffer, Pimentkörner (wenig)
  • 1-2 Lorbeerblätter
  • 0,5 L saure Sahne oder Jogurt

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Noël Cuisine, meine Vorspeise

Weihnachtsküche, Muscheln,  gratiniert im Mangoldbett

Alain Chapel meinte einmal, frei übersetzt, die Vorspeise sollte den Feinschmecker zügeln, bevor er sich den weiteren Tafelfreuden zuwendet. Das finde ich eine treffende Rolle, die eine Vorspeise spielen sollte, nicht etwa Appetit wecken. Vorspeisen sollten vor allem knapp sein , auch wenn sie super schmecken, leicht sein und Platz für den Hauptgang lassen. Voilà!

Zutaten für 4 Personen
  • 1 kg Miesmuscheln
  • 1 Glas Weißwein
  • 2 Mangold
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 20 g Butter zum Einfetten
  • 2 Esslöffel Crème fraîche
  • 4 kleine Tomaten
  • 30 g Reibekäse
  • glatte Petersilie zum Dekorieren
  • Pfeffer, Salz und Muskat

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Wenn man Grünkohl nicht mag: schnelles Pastasotto!

Es gibt noch mehr Horror aus meiner Kindheit. Meine Mutter machte zum Bleistift manchmal Grünkohl. Mit Pinkel. Da es in meiner Kindheit in unserer Umgebung in den Supermärkten nicht das Gemüseangebot gab, das man heute so findet, war der Grünkohl bestenfalls tiefgefrorene Fertigware. Gibt’s ja auch aus der Dose, aber so schräg war meine Ma dann doch nicht drauf. Allerdings, Grünkohl war auch sowas, dass mir Brechreiz in die Kehle juckte. Nicht mein Ding. Zusammen mit diesen säuerlichen, geräucherten, vollfetten Würsten ein Grund, von zuhause wegzulaufen. Hab ich natürlich nicht gemacht. Hätte ja als Reiseproviant nur Grünkohl mit Pinkel einpacken können. Ja, so sind Kinder!

Heutzutage, und allemal hier in Berlin, für mich schon hoher Norden und sowieso wo ganz anders als überhaupt … also in Berlin ist es kein Problem, Grünkohl frisch zu bekommen. 1 kg fertig geputzt in Tüten abgepackt. Noch ein bisschen Stiele rausschneiden, waschen, klein schneiden, ab in den Topf. Aber was ist das? Sack Zement! Seit gefühlt 80 Jahren hat es in meiner Küche nicht mehr so nach Kohl gerochen. Uah! Und auch der Geschmackstest hat mich nicht überzeugt. Der Topf mit Grünkohl steht auf der Terrasse (obwohl ich ihn fein mit Senf und Knobi abgeschmeckt habe). Vielleicht mag der Gatte da ja noch was davon essen, ich will das Zeug nicht. Zu viel Kohl für meinen Geschmack, ob mit oder ohne Würstchen.

Der Hunger möchte trotzdem gestillt werden, und als Ausgleich zum kohligen Kohlgeruchgeschmackdunstigitt habe ich mir schnell ein mediterranes Pastasotto gemacht. Also einfach Reisnudeln, diese griechischen oder türkischen Nüdelchen im Reiskornformat, in Tomatenpampe gekocht und mediterran gewürzt. Bin satt, zufrieden und der Grünkohl ist fast vergessen.

Zutaten
  • etwas Butter
  • 1 Tasse Reisnudeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Dose Pizzatomaten
  • 1 kleiner Schuß Rotwein
  • Gemüsebrühe
  • Pfeffer
  • Oregano
  • Parmesan

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Polenta mit Fleischsauce, Polenta con Ragu

Ich hatte die, wie ich jetzt weiß, aberwitzige Idee, keinen fertigen Maisgrieß zu verwenden. In der Regel ist das Instant-Maisgrieß mit einer relativ kurzen Kochzeit zwischen 5 und 10 Minuten. Ich wollte es aber einfach anders machen und habe mir bei Alnatura Maiskörner gekauft. Bei Alnatura gibt es eine elektrische Getreidemühle. Dort kann man sein gerade erworbenes Getreide in den unterschiedlichsten Körnungen mahlen. Ich bin also mit meinen Maiskörnern zur Mühle gegangen, habe den Mais eingefüllt und habe eine Mahlstufe etwas weiter als die Mitte gewählt. Ein folgenschwerer Fehler, bis ich feststellte, dass das Mahlgut eigentlich nur geschrotet war, war schon ein Drittel der Mahlmenge durchgelaufen. Also schnell Mühle aus und eine wesentlich feinere Stufe gewählt und den Rest des Mais‘ vermahlen. Zuhause habe ich den Maisgrieß durchgemischt und gedacht, naja das wird schon werden. Es wurde, allerdings Stunden später. Die Polenta war 2 ½ Stunden auf dem Herd, wollte laufend umgerührt werden und klebte trotzdem fingerdick am Topfboden. Das war echtes Erlebniskochen. So, oder so ähnlich, muss der Maisbrei der Inkas geschmeckt gaben, wenn der Müller zu viele Coca Blätter gekaut hatte.

Zutaten
  • 250 g Maisgrieß
  • 1 Teelöffel Salz
  • 30 Gramm Butter
  • 1,5 l Wasser
  • für die Fleischsauce
  • 1 Karotte
  • ½ Zwiebel
  • 1 Scheibe Sellerie
  • 2 Knoblauchzehen
  • 4 Esslöffel Olivenöl
  • 200 g Rinderhackfleisch
  • 50 ml Gemüsebrühe
  • 1 Prise Muskatnuss
  • 1 Dose gewürfelte Tomaten
  • 10 g geraspelter Parmesan
  • 1 Lauchzwiebel zum dekorieren
  • Pfeffer und Salz
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Kürbiseintopf mit Nudeln

Hilfe, ich habe eine Kürbissucht! Ich kann die kürbisfreien Tage kaum überstehen und greife im Gemüseladen dann gleich wieder zu. Und weil es diese wunderbaren Teile ja nicht im Grammbereich gibt, habe ich dann gleich auch wieder, selbst bei den kleinen Hokkaidos, einen halben Kürbis übrig, der auf Verarbeitung wartet. Aber Gott sei Dank gibt es ja noch genügend Nachschub. Nicht mehr im Supermarkt, aber im Gemüseladen werde ich immer noch fündig. Und ich kann meine weiteren Zutaten, zum Beispiel eine Chilischote, dort wirklich im Grammbereich kaufen. Wozu brauche ich 200 g Chiliischoten, eine der üblichen Packungsgrößen im Supermarkt? Die Kürbisrezepte gehen mir auch nicht aus. Fleißige Leser wissen auch warum: Ich bin stolzer Besitzer eines Heftes „frischgekocht“, der Oktoberausgabe der Billa Supermärkte in Österreich, und auch dieses Rezept stammt aus diesem Heft. Ich werde völlig ratlos sein, wenn ich die Rezepte dieses Heftes durchgekocht habe.

Zutaten für 2 Personen
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 rote Chilischote
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 200 g Rinderhack
  • 1 Prise Currypulver
  • 4 Zweige Thymian
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Dose geschälte Tomaten
  • ½ Hokkaido Kürbis
  • 1 Orange
  • 75 g Nudeln
  • Salz und Pfeffer

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Gefüllte Tintenfische mit Schafskäse und Kürbis und geschmolzenen Tomaten

Tintenfischtuben gibt es eher selten an der Fischtheke, jetzt gab es welche und ich wollte die schon seit längerer Zeit mal wieder machen. Herbstlich füllen, nein nicht mit Laub, sondern mit Kürbis. Jetzt passt zwar der Tintenfisch in den Kürbis, umgekehrt geht es auch, allerdings nur kleingehackt. So entstand die Füllung gedanklich: Kürbis, Walnüsse, Schafskäse. Schafskäse deshalb, weil, der hat im Ofen ein relativ lethargisches Fluchtverhalten, zumal wenn ihn Kürbis und Knoblauch noch daran hindern, weg zu laufen, und das ist bei Füllungen schon nett, wenn sie im gefüllten Objekt verbleiben. Die Petersilie sollte ein wenig Würze beisteuern und auch optisch „grüne“ Akzente setzen. Nachdem ich es gekocht und gegessen habe, muss ich sagen, die Füllung ist superlecker. Der Tintenfisch war weich und kein Gummi, aber so richtig gepasst hat er eigentlich nicht. Ich weiß nicht so recht, wo man diese leckere Füllung reinmachen könnte. Hat jemand eine Idee? Aber bitte nicht die 5 kg Pute .

Zutaten
  • 3 Tintenfischtuben
  • 500 g frische Tomaten
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Zweig Rosmarin
  • 3 Zweige Thymian

für die Füllung

  • 100 g Schafskäse
  • 1 Handvoll Walnusskerne
  • 4 Zweige glatte Petersilien
  • 80 g kleingehacktes Kürbisfleisch
  • 1 Eigelb
  • Pfeffer, Salz
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Meerbarben mit Tomaten, Triglie alla livornese

Nochmal Meer, ja klar und nochmal Mittelmeer. Das Ionische Meer scheint leer gefischt zu sein. Böse Zungen behaupten, das sei die „nachhaltige“ Fangwirtschaft, mit so ein bisschen Dynamit, gewesen. So nachhaltig, dass es keine Fische mehr gibt. Zumindest beim Schnorcheln haben wir außer Medusen keinen einzigen Fisch gesehen. Oder war die Tauchbrille beschlagen? Also Mittelmeer zuhause mit einem der Leckersten, der Meerbarbe, Rouget auf Französisch. Das ist einfach einer der klassischen Mittelmeerfische mit festem Fleisch und intensivem Geschmack. Und sie lassen sich gut im Ganzen braten. Sie haben keine Gallenblase , trotzdem sollte man sie ausnehmen.

Zutaten für 2 Personen
  • 4 mittelgrosse Meerbarben
  • 250 g frische Tomaten
  • 4 Zweige Oregano
  • 2 Zweige glatte Petersilie
  • 2 Knoblauchzehen
  • 6 Esslöffel Olivenöl
  • 2 Esslöffel Mehl
  • Salz und Pfeffer

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Gigantes, Weisse Bohnen mit Chorizo

Nach 14 Tagen am Mittelmeer macht man einfach dort weiter, wo man aufgehört hat. Nein nicht mit der Sonnencreme, obwohl die mittlerweile wasserfest ist und so auch in unseren Breiten verwendet werden kann. Ich meine mit dem Essen. Der Kühlschrank war jetzt nicht gerade üppig gefüllt, es fand sich ein Zipfel Chorizo. Im Schrank waren noch grosse Bohnen, Dosentomaten und auf der Fensterbank hatte auch noch etwas Oregano überlebt und nährte die Illusion „Mittelmeer“.

Zutaten
  • 250 g dicke weisse Bohnen
  • ½ Dose geschälte Tomaten
  • 4 Zweige frischer Oregano
  • 2 Knoblauchzehen
  • 50 g aufgeschnittene Chorizo
  • 1 Handvoll Oliven
  • 1 Esslöffel Olivenöl
  • 2 Esslöffel Oliven
  • Pfeffer, Salz

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Tomaten-Gemüse-Suppe mit weißen Bohnen und roten Linsen

Tomaten-Paprika-Suppe mit weißen Bohnen und roten Linsen

Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt eine Suppe oder eher ein Eintopf ist. Wo genau verläuft denn da die Trennlinie? Auf jeden Fall ist es eine sehr reichhaltige Suppe. Mit viel Gemüse und mediterraner Würzung. Resteverwertung ist hiermit auch sehr gut möglich. Etwas mehr Paprika oder eine kleine Aubergine und dafür etwas weniger Zucchini? Auch Reste von gekochtem Reis, Nudeln, Salzkartoffeln oder Pellkartoffeln kann man zugeben.  Alles kein Problem, diese Suppe ist da sehr variabel.

Ich bevorzuge es übrigens, die Paprika nicht mit dem Sparschäler zu schälen, sondern im Ofen zu rösten und dann zu häuten. So kommt ihr Aroma besser zur Geltung, es ist einfacher und man hat auch weniger Abfall. Nachteil dieser Methode: die Paprika brauchen 30 Minuten im Ofen und dann noch einmal 10 Minuten zum Abkühlen.

Zutaten
  • je eine rote, gelbe und grüne Paprikaschote
  • 3 Karotten
  • 1 kleine Zucchini oder Aubergine
  • 100 g Knollensellerie
  • 1 Zwiebel
  • 1 kleine Stange Lauch
  • 150 ml Weißwein
  • 500 ml passierte Tomaten
  • 3/4 l Gemüsebrühe
  • 3 El Olivenöl
  • 1 1/2 El Paprikapulver, edelsüß
  • Salz, Pfeffer
  • 1 EL Sojasoße
  • 1/2 Bund Basilikum
  • 1 TL frische Thymianblättchen (getrocknet geht auch)
  • 1 El braunen Zucker
  • 1 kleine Dose weiße Bohnen (400 ml)
  • 5 El rote Linsen
  • 1/2 Bund glatte Petersilie, gehackt

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Kürbis-Mangold-Lasagne mit Ziegenkäsebéchamel à la Mipi

Selten habe ich ein Rezept so schnell nachgekocht wie die Kürbis-Spinat-Lasagne mit Ziegenkäse-Béchamel von Mipi.  Gestern morgen hat er das Rezept veröffentlicht und für mich war das Liebe auf den ersten Blick. Und ganz klar: muss ich haben. Sofort!

Nicht bekommen habe ich frischen Spinat, dafür lag in der Gemüseauslage Mangold in allen Farben. Ich habe den Gelbstieligen mitgenommen, der geschmacklich sehr gut ins Rezept gepasst hat. Der Ziegenfrischkäse war von der Menge her weniger als im Originalrezept, weil es in der Käsetheke nur 150 g-Becher gab. So ist das halt, wenn man im Bioladen einkauft.

Ich koche jetzt seit zwei Monaten in Berlin, aber ehrlich: So gut wie heute hat es in dieser Zeit hier noch nicht geduftet! Ein ganz wunderbares Rezept, danke Mipi! Ich brauche nur demnächst eine kleinere Auflaufform, weil meine etwas zu breit ist und deswegen die Soße nicht bis an die oberste Nudelschicht reichte und die Nudeln sich etwas trocken wellten … Dem Zustand des oben dargestellten Lasagnerests läßt sich jedenfalls entnehmen, wie lecker das war. Keine Zeit für schicke Fotos und am Ende nur noch klägliche Reste in der Auflaufform …

Zutaten
  • 30 g   Butter
  • 20 g  Mehl
  • 600 ml  Milch
  • 1 Zwiebel
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 Gewürznelken
  • Salz, Pfeffer
  • 150 g  Ziegenfrischkäse (200 im Originalrezept)
  • 850 g Hokkaidokürbis (im Original Muskatkürbis)
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2 Zweige  Rosmarin
  • Olivenöl
  • 500 g Mangold (im Originalrezept Blattspinat)
  • 250 g Kirschtomaten
  • 2    Stiele  Salbei
  • Frisch geriebener Parmesan#
  • 12 Lasagneblätter

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Kürbis-Mangold-Lasagne mit Ziegenkäsebéchamel à la Mipi

Martina 9:11